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0736 - Jäger der Nacht

0736 - Jäger der Nacht

Titel: 0736 - Jäger der Nacht
Autoren: Jason Dark
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die kalte Gefahr, die von dieser Gestalt ausstrahlte und ihn überfiel wie ein mörderischer Schauer.
    So sah ein Todesbote aus.
    Rote Haare umrahmten ein blasses Gesicht, in dem die dunklen Augen besonders auffielen. Sie waren unergründlich, gleichzeitig auch hell und klar, denn ihre Farbe, das erkannte Hugo, konnte sich tatsächlich innerhalb kurzer Zeit verändern.
    Zugleich waren es Eisaugen!
    Brutal, ohne Gnade. Für einen Moment öffnete sie den Mund und zeigte Oberkieferzähne, die weit hervorstanden und spitz waren.
    Wie bei einem Vampir!
    Nicht nur wie bei einem Vampir, diese Person, die aus dem Nichts erschienen war und sich in ihren schwarzen Mantel einhüllte wie damals Christopher Lee als Dracula, gehörte zur Gruppe der blutsaugenden Un toten.
    Dies wurde Hugo innerhalb weniger Sekunden klar, und das erschreckte ihn auch so irrsinnig.
    Der Mann mit dem Pseudonym »Mister Mirakel« erwartete, daß sich die Gestalt auf das Bett stürzen und ihn überfallen würde. Er konnte sich vorstellen, kalte Totenfinger auf seiner Haut zu spüren und wenig später den Druck kalter Lippen und harter Zähne, weil diese sich in seinen Hals bohren würden.
    Unwillkürlich hob er eine Hand an und tastete seinen Hals an der Seite ab.
    Nichts zu spüren…
    Und auch die Fremde tat nichts. Sie schaute ihn nur an und gab dem Mann Zeit, sich von seinem Schrecken zu erholen.
    Schließlich lächelte sie. »Du hast Fragen, nicht wahr? Du willst alles wissen, Hugo.«
    Er konnte nur nicken.
    »Ich bin Assunga«, wisperte sie, »und du hast einen großen Fehler begangen, ohne es zu wissen. Du bist nicht nur Drusow in die Quere gekommen, sondern auch mir und meinem Freund im Hintergrund. Wir hatten uns schon eine ganze Weile auf Drusow eingeschossen, wir wollten beobachten-, um herauszufinden, ob wir ihn vor unseren Karren spannen konnten. Wir hätten es sicherlich auch geschafft, aber sein Teleporting ist durch dich gestört worden.«
    »Nein, ich…«
    »Rede nicht dagegen!« zischte sie. »Du hast es gestört. Ohne es vielleicht zu wissen, aber du hast es geschafft, denn bei deiner Hypnose haben sich die Ströme gekreuzt. Sie kamen sich gegenseitig ins Gehege. Zwei Kräfte, die nicht miteinander harmonierten, die einfach nicht ineinander paßten. Drusow war noch nicht perfekt. Er probierte noch. Er war so etwas wie ein Teleporter-Lehrling. Er bekam die Menschen oft genug nicht mehr richtig zusammen, aber das brauche ich dir nicht zu erzählen. Ich wollte ihm Zeit geben, um ihn erst dann zu sprechen, wenn er es zu einer Meisterschaft gebracht hat. Das ist nicht mehr möglich. Bekannte von dir, meine Todfeinde, haben uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir stehen wieder am Beginn, und das ist es, was ich hasse und nicht akzeptieren kann. Drusow war einmalig, du aber hast uns diese Einmaligkeit genommen. Du und deine Helfer…«
    »Welche Helfer?« stieß, er hervor.
    »Drei Frauen.« Assunga lächelte. »Muß ich die Namen noch einzeln aufzählen?«
    »Nicht nötig.«
    »Jetzt bist du informiert. Nun kannst du verstehen, daß ich noch etwas davon haben will. Ich persönlich. Schau mich an. Vampire ernähren sich vom Blut der Menschen, und in deinen Adern fließt es ebenso wie in denen der jungen Frauen.«
    »Die haben nichts…«
    Assunga ließ ihn nicht zu Ende reden. »Doch, sie haben, mein Freund, sie haben etwas damit zu tun. Ich habe bestimmt, daß es so ist. Und ich habe sie gesucht und auch gefunden.«
    Deutlicher brauchte sie nicht zu werden. Westlake wußte, was sie mit ihren Worten gemeint hatte, und er hatte den Eindruck, in einen Abgrund gerissen zu werden. Als Mensch konnte er diese Rachetour der Blutsaugerin nicht nachvollziehen. Sie war ihm einfach zu abstrakt und zu widersinnig. Das bekam er nicht in die Reihe.
    Westlake holte tief Luft. Auf dem Bett sitzen, kam ihm lächerlich vor. Er traute sich auch nicht, sich zu bewegen. »Sind Sie… sind Sie … hast du sie …?«
    »Jaaaa«, dehnte sie, »natürlich habe ich sie geleert. Ihr Blut war eine reine Köstlichkeit für mich. Das Blut junger Mädchen ist wie ein Quell frischen Wassers.«
    Er stöhnte auf. Bei jedem Wort war Hugo grauer im Gesicht geworden. In seinen Augen brannte es. Er konnte kaum Luft holen, denn Hände schienen seine Kehle umschnürt zu haben.
    Das war wie ein böses Märchen.
    Er saß im Bett, und vor ihm stand eine Blutsaugerin, eine echte, keine Gestalt aus irgendeinem Film.
    Er schluckte.
    Sie lächelte noch immer. Es war das
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