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0736 - Jäger der Nacht

0736 - Jäger der Nacht

Titel: 0736 - Jäger der Nacht
Autoren: Jason Dark
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Assunga trotzdem noch erwischen zu können.
    Genau in dem Augenblick hatte sie den Kippunkt erreicht. Sie fiel neben das Bett, die Kugel hatte ihren Lauf verlassen, stanzte ein Loch in die Gardine und zertrümmerte die Scheibe.
    Assunga aber war nicht getroffen worden.
    Suko fluchte wütend auf, als ich ihn zur Seite stieß und mit einem Sprung das Bett erreichte…
    ***
    Hugo Westlake sah diese verfluchte Person fallen und ein wahnsinniger Triumph durchfuhr ihn wie ein Strom.
    Er hatte sie zwar nicht ausgeschaltet, aber hatte etwas geleistet.
    Zudem dache er noch an den Schuß, und er wußte genau, daß er und Susan nicht mehr allein standen, obwohl er noch keinen der anderen gesehen hatte.
    Assunga fluchte.
    Sie traf nicht einmal Anstalten, sich zur Seite zu rollen. Sie drehte sich nur auf den Rücken und lag, eingehüllt in ihren Mantel, neben Hugo wie eine Braut.
    Das verstand er nicht!
    Einen Moment später wurde er abgelenkt. Er hatte schon mitbekommen, daß sich die Matratze neben ihm bewegte. Durch einen regelmäßig ausgeübten Druck schaukelte sie auf und nieder. Das hatte auch seinen Grund, denn neben ihm und auf dem Bett stehend erschien eine Gestalt. Es war kein Vampir, kein Dämon, auch kein fremdes Wesen, es war einfach ein guter Bekannter.
    John Sinclair.
    Er war bewaffnet, die Mündung seiner Pistole zielte schräg in die Tiefe, an Westlake vorbei, aber auf die Blutsaugerin Assunga.
    Für sie war es vorbei!
    ***
    Das dachte auch ich, als ich die Breitseite des Betts hinter mir gelassen hatte, am Rand stehenblieb, noch für einen Moment mit dem Gleichgewicht kämpfte und Assunga neben Westlake auf dem Rücken liegen sah, eingeklemmt in den schmalen Raum zwischen Wand und Bett.
    Ich konnte es für einen Moment lang einfach nicht glauben. Daß ich sie auf diese Art und Weise einmal stellen würde, hätte ich mir niemals träumen lassen.
    Ihr Gesichtsausdruck prägte sich mir unauslöschlich ein. Er war so kalt, gleichzeitig wissend, und die Lippen zeigten ein widerliches Grinsen.
    »Aus!« sagte ich und schoß.
    Da war Assunga verschwunden!
    ***
    Die geweihte Silberkugel war so nahe an Westlakes Gesicht vorbeigefahren, daß er den Luftzug hatte spüren müssen, und er bekam auch eine Gänsehaut.
    Sie steckte im Teppich, im Boden. Nur leider nicht da, wo ich sie hatte haben wollen – in Assungas Körper.
    Ich sank auf dem Bett zusammen und fluchte, worüber sich Westlake nicht einmal wunderte. Er kämpfte sich hoch und schaute dabei ungläubig gegen die Stelle, wo Assunga noch vor zwei, drei Sekunden gelegen hatte.
    Jetzt war nichts mehr von ihr zu sehen.
    Und ich war ein Idiot. An alles hatte ich gedacht, nur nicht mehr an ihren verdammten Mantel, diesen Zauberumhang, der es schaffte, ihr die Unsichtbarkeit zu geben und es ihr gleichzeitig ermöglichte, ähnlich wie die Teleporter, weite Entfernungen zurückzulegen.
    Sie konnte jetzt überall sein, sie war nur nicht da, wohin ich sie gern gehabt hätte.
    Verdammt auch!
    Ich sprang auf den Boden, bekam mit, daß Westlake sprach, hörte aber nicht hin. Ich ging zu Suko, der sich um Susan kümmerte. Sie weinte und hatte sich an ihn geklammert.
    Suko hatte bereits alles mitbekommen. »Soll ich dir jetzt irgendwohin treten, John?«
    »Ja.«
    »Das kannst du bei mir auch machen. Ich habe ebenfalls geschlafen. Ich hätte den Stab nehmen und ›Topar‹ rufen sollen, aber was habe ich getan, ich Idiot«, schimpfte er sich selbst aus. »Ich habe die Beretta gezogen und geschossen. Verfluchter Mist!«
    »Dito!«
    »Ich weiß gar nicht, was Sie wollen, meine Herren«, mischte sich Hugo Westlake ein. »Sollten wir hier nicht froh sein, es geschafft zu haben? Wir leben noch, wir sind Menschen, wir haben es geschafft. Wir können uns gratulieren, wir sind super, wir sind…«
    »Ja«, sagte ich, »Sie haben recht, Hugo.«
    »Ehrlich?«
    Ich lächelte und schaute Suko an.
    Als der nickte, gab auch ich meine Zustimmung. Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach…
    ENDE
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