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0735 - Die Teleporter

0735 - Die Teleporter

Titel: 0735 - Die Teleporter
Autoren: Jason Dark
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schwebten übereinander, die oberen starrten auf die unteren herab, und zwischen ihnen würde ich zermalmt werden wie ein kleiner Stein in der Mühle.
    Dazu kam es nicht.
    Kurz vor dem Rachen, aus dem mir warmer Atem entgegenströmte und mich mit seinem beißenden Geruch einhüllte, kam ich zur Ruhe. Ich hatte mal einen Film gesehen, wo ein Junge von einem riesigen Flaschengeist in die Höhe gehoben wurde und erst dicht vor dem Maul des Riesen zur Ruhe kam. So ähnlich kam ich mir vor.
    Der Griff war so hart, daß ich Mühe hatte, die Luft einzusaugen. Mein Gesicht war verzerrt, ich schwitzte. Mich umgab zudem noch der Geruch aus dem indischen Slum, und ich dachte daran, daß es mich in den folgenden Sekunden erwischen würde.
    So jedenfalls hatte ich mir mein Ende nicht vorgestellt. Nicht zermalmt durch die langen Säbelzähne dieses Monstrums.
    Wann würde es geschehen? Wie lange wollte mich dieses Wesen noch foltern?
    Es hatte Zeit, es wartete, es war einfach grauenhaft. Es folterte mich. Ich hörte mich keuchen. Aus meinen Poren drückte sich der Schweiß wie zäher Leim. Er durchnäßte meine Kleidung, und ich war nicht einmal in der Lage, meine Arme zu bewegen, denn sie wurden mir durch den Griff an den Körper gepreßt.
    Ich brauchte mir nicht mehr die Frage zu stellen, wovon sich das Monstrum ernährte. Es lag auf der Hand, daß es Fleisch war. Dabei spielte es wohl keine Rolle, ob es von einem Menschen oder einem Tier stammte.
    Aber ich hatte Glück.
    Oder auch Pech.
    In diesem Fall beschloß ich, es als einen glücklichen Umstand anzusehen, als ich die weit entfernt aufklingende Musik hörte. Eine schreckliche Musik, atonal, furchteinflößend. Sie setzte sich aus einem Jammern und Kreischen zusammen. Sie hörte sich an, als würde jemand auf einer alten Knochenflöte spielen und seinen Atem durch die Löcher blasen. Man konnte sich vor dieser Musik fürchten, die brachte mir die Gänsehaut, aber ich wußte auch, daß sie den Beginn einer anderen Konstellation einläuteten, denn durch ihr Erklingen begann praktisch der Prozeß des Teleporting, das heißt, ich würde mich auflösen in meine Atome und Moleküle.
    Wie aber kam ich wieder zusammen? Würde ich ebenso aussehen wie jetzt?
    Ich hatte einmal eine kalte fremde Stimme gehört. Der Mann, der hinter allem stand, hatte zu mir gesprochen und mir erklärt, daß es für mich noch, eine Reise geben würde.
    Die Reise zum endgültigen Ziel, wo ich dann…
    Nein, ich dachte nicht mehr weiter. Es war auch schlecht möglich, denn die Musik kreischte in meinen Ohren. Sie jammerte und wimmerte, sie heulte und säuselte, als würde Wind über einen alten Friedhof fegen und um die Ecken der Grabsteine rauschen.
    Dann kam der Sog!
    Ja, es war wie immer. Etwas nicht Sichtbares erwischte meinen Körper. Es packte mit einer Brachialgewalt zu, und es störte sich auch nicht daran, daß ich noch immer in der Klaue dieses unheimlichen Raubtiers steckte.
    Es war stärker!
    Ich konnte nicht mehr anders, ich schrie, denn die Kräfte hatte ich noch nie deutlich gespürt wie in dieser Sekunde. Trotzdem dachte ich noch relativ klar und fragte mich, ob ich nur allein erwischt wurde oder ob sich das Raubtier ebenfalls auflöste.
    Noch schaute ich auf den Rachen. Doch diese Normalität veränderte sich schon sehr bald, als die andere Kraft wirksam wurde und voll die Kontrolle übernahm.
    Das Reißen steigerte sich. Obwohl ich in der Klaue feststeckte, wurde ich furchtbar durchgeschüttelt. Es war kein Ende abzusehen, die andere Kraft überfiel mich wie ein Vorhang, in den sie mich auch einwickelte und ich keine Chancen sah, aus eigener Kraft zu entwischen.
    Noch starrte ich nach vorn.
    Ich sah den gewaltigen Rachen und auch die mörderischen Säbelzähne darin. In der Tiefe des Mauls zuckte oder pulsierte etwas. Es sah aus wie ein großer Klumpen aus gestocktem Blut.
    Es spritzte plötzlich auseinander.
    Vielleicht bildete ich mir es auch ein. Jedenfalls war er weg. Und ich war weg.
    Wieder hatte sich mein Körper in seine winzigsten Teilchen aufgelöst…
    ***
    Das Spiel begann von vorn!
    Zuerst wieder in tiefe, absolute Schwärze, die mich an eim grenzenloses Gefängnis ohne Licht erinnerte. Ich steckte darin, ich trieb hindurch, ich hatte mich aufgelöst, ich war kein Körper mehr, ich war nur Geist, der aber blieb.
    Er konnte sich nicht auflösen, er war nicht vergänglich. Er enthielt meine Seele, meine Gedanken, aber alle anderen Funktionen waren gelöscht. So spürte ich
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