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0735 - Die Teleporter

0735 - Die Teleporter

Titel: 0735 - Die Teleporter
Autoren: Jason Dark
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Luft kam mir sogar klarer vor als die auf der Erde, und sie tat mir verdammt gut, wenn ich daran dachte, daß ich mich zuvor in einem Slum in einer indischen Stadt materialisiert hatte. Dort war mir ein Mann namens Mark Olson begegnet, ein Schwede, der als Entwicklungshelfer in Indien arbeitete und sich in diesem Slum auskannte. Von ihm wußte ich, daß häufig Menschen aus den Slums verschwanden. Wieder hatte es die ärmsten der Armen erwischt, und ich hatte auch von einer Gestalt gehört, die als Mann mit dem kalten Gesicht bezeichnet wurde. Er verbreitete Angst und Tod, er war der Tod auf zwei Beinen, und für mich war er so etwas wie eine erste Spur gewesen, die mich möglicherweise irgendwann zum Ziel führen würde, vorausgesetzt, es gab mich noch.
    Der Mann mit dem kalten Gesicht!
    Wo konnte er sein? Wo hielt er sich auf? Überall und nirgends. Wenn er diese schrecklichen Experimente leitete, dann stand ihm alles zur Verfügung. Nicht nur die Welt, sondern die Welten, und auf einer von ihnen hockte ich, bedroht von einem Monstrum, das mich an eine Riesenkatze erinnerte und sich aus einem dumpfen Nebel gebildet hatte. Er war aus einer breiten Spalte im Boden gestiegen, und aus diesem Nebel war dann das unheimliche Raubtier geworden.
    Fahlweißes Fell mit blassen Tupfen darauf. Ein gewaltiger Kopf, ein ebenso riesiges Maul, weit aufgerissen, so daß ich in den Rachen starren konnte und auch die Zähne sah, die mich an lange Säbel erinnerten. Er sah scheußlich aus, dieser Puma oder auch Riesentiger, der sich aus einem Nebeldampf gebildet hatte.
    Das Tier hockte auf der Spalte.
    Für mich war sie zu breit, um sie überspringen zu können. Sie riß diese Welt förmlich auf, die ›nur‹ aus einem dunklen, mit Sternen übersäten Himmel bestand und einer weiten, endlos erscheinenden Steinebene, aus der ein fahles Licht sickerte und dem Untergrund einen leicht goldfarbenen Glanz gab.
    Die Spalte hatte mich gezwungen, keinen Schritt mehr zu gehen. Aus ihr war dann dieses Monstrum hervorgekrochen, und ich kam mir verdammt hilflos vor.
    Aus dem weit offenen Rachen drang ein warmer Atem. Er legte sich auf mich nieder, wurde von den leisen, fauchenden Geräuschen begleitet, als wollte dieses Wesen seinen Angriff ankündigen.
    Es hatte für mich keinen Sinn zu fliehen. Das übergroße Raubtier wäre immer schneller gewesen.
    Da hätte ich schon Siebenmeilenstiefel haben müssen.
    Da der Mensch ein Gewohnheitstier ist und ich da auch keine Ausnahme machte, gewöhnte ich mich allmählich an den Anblick, und meine Furcht ließ etwas nach.
    Ich begann wieder zu denken, nachzuforschen und stellte mir die Frage, was dieses Monstrum von mir wollte. Bestimmt war es nicht ohne Grund erschienen.
    Sprechen würde es wohl kaum können, so erübrigte es sich, ihm Fragen stellen zu wollen.
    Ein seltsames Geräusch unterbrach meine Gedanken. Dabei zuckte das Tier, und auch ich zuckte zusammen.
    Ein reiner Reflex, der mir eigentlich nichts brachte, aber das Raubtier handelte.
    Dieses laute Kratzen hatte eine Ursache gehabt. Eine Tatze oder Pfote schob sich nach vorn. Die langen Krallen knirschten über das helle Gestein.
    Dann hatten sie mich!
    Es ging so schnell, daß ich nicht einmal zurückspringen konnte. Etwas umklammerte meinen Körper in Höhe der Hüfte wie gekrümmte Eisenstäbe, die vorn spitz zuliefen.
    Ich saß in der Falle.
    Wehren konnte ich mich nicht. Es hätte überhaupt keinen Sinn gehabt. Wenn das Raubtier den Druck verstärkte, wurde ich an mehreren Stellen durchbohrt und hätte mich in einen Springbrunnen verwandelt, aus dem das Blut sprudelte.
    So stand ich starr.
    Ich hörte mein Herz klopfen. Echos hallten durch meinen Schädel. Hinter der Stirn spürte ich den Druck, als sollten mir die Knochen zerstört werden.
    Nur nichts tun, hämmerte ich mir ein. Auch nicht schreien, das hätte dieses Raubtier nur nervös gemacht.
    Also blieb ich starr. Zudem hatte ich auch keine Möglichkeit, mich zu bewegen.
    Abwarten. Vielleicht erwischte ich eine gute Sekunde, so daß ich die Gnade des Raubtiers spürte.
    Danach sah es nicht aus.
    Es hob mich an.
    Das geschah mit einer Leichtigkeit, die mich erschreckte. Plötzlich schwebte ich über dem Boden.
    Das Tier hockte vor der Spalte auf seinen Hinterläufen und brachte mich einem gewissen Ziel entgegen, vor dem ich eine schreckliche Angst hatte, denn wer wollte schon im Maul eines derartigen Monstrums verschwinden? Die langen Zähne kamen mir dabei wie Gitter vor. Sie
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