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0735 - Die Teleporter

0735 - Die Teleporter

Titel: 0735 - Die Teleporter
Autoren: Jason Dark
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nickte.
    »Bitte, ich… ich…«
    »Näher…«
    Es war das erste Wort, das Suko verstand. Er beugte sich noch tiefer. Sein Ohr wurde naß, als Speichel über die Lippen spritzte. Er hörte auch ein tiefes Stöhnen, aber das drang nicht aus dem Mund des Mannes, sondern aus Susan Carters, denn auch sie lebte noch.
    Die Zeit wurde lang.
    Suko spürte die Spannung. Er fühlte sich wie ein Ballon, der mit einer zu großen Menge Luft aufgepumpt worden war und dabei vor dem Platzen stand.
    Redete Westlake?
    Ja, er hatte sich soweit gefangen, daß er auch gedanklich folgen konnte.
    »Klinik… die Klinik… die anderen… dort… Gefahr…«
    Suko schrak zusammen. Das war immerhin etwas. Er hatte das Wort Klinik sehr genau verstanden.
    »Okay, Hugo, okay. Welche anderen…?«
    Gelächter unterbrach ihn.
    Es klang hoch und beinahe wahnsinnig, ausgestoßen von der zweiten Person.
    Suko mußte sich zusammennehmen, um nicht loszuschreien. Die Worte hatten sich in seinem Kopf eingeprägt wie die Informationen in einem Computer. Aber er wollte mehr wissen und auch einige Dinge über seinen Freund John Sinclair erfahren.
    Er sprach Westlake darauf an.
    Der reagierte nicht.
    Suko versuchte es noch einmal. »John«, sagte er, »John Sinclair. Sie verstehen?«
    »Nein, nicht.«
    »Sie haben ihn gesehen. Er war bei mir. Er war hier. Haben Sie ihn auch in der Klinik…?«
    Westlake nahm das letzte Wort auf. »Ja, die Klinik, sie ist es nämlich. Sie ist…« Er unterbrach sich selbst mitten im Satz, konnte nicht mehr reden. Es hörte sich an, als hätte ihm jemand einen Lappen in die Kehle gedrückt.
    »Okay, Hugo, ich habe verstanden.« Er streichelte das Gesicht und erlebte eine Reaktion, die ihm einen weiteren Schauer über den Rücken jagte.
    Westlake weinte…
    Daß er dies tun konnte, bewies Suko, daß er trotz allem noch auf einer menschlichen Stufe stand.
    Die aber würde, wenn es sich weiter auflöste und wieder zusammenfügte, allmählich verschwinden, so daß irgendwann aus diesen beiden Personen etwas Furchtbares entstehen konnte, für das es keine Worte gab.
    »Gut«, sagte Suko. »Es ist schon gut.« Er streichelte Hugo noch einmal und sah, wie sich dessen Gesicht abermals verzog. Jetzt konnte er den Strom der Tränen nicht mehr halten, und Suko schämte sich dafür, daß er einmal schlecht über Hugo Westlake gedacht hatte und auch daran, die Dämonenpeitsche zu nehmen und ihn von seinem grauenhaften Schicksal zu erlösen.
    Er ließ die beiden allein, starrte gedankenverloren auf die Liege mit den festgestellten Rädern, auf der John einmal gelegen hatte, bevor er verschwunden war.
    Suko fragte sich, ob die beiden Menschen, Susan und Hugo nicht wieder in diese Strömung hineingeraten würden, um abermals verwandelt zu werden. Er wollte es nicht, denn er brauchte Beweise, und er mußte deshalb seine Dienststelle informieren. Das heißt, eigentlich nur einen Menschen, Sir James Powell.
    Ein Telefon stand nicht nur in Westlakes Garderobe, sondern auch im Büro des Direktors, das wie ein Wohnzimmer im Stil der fünfziger Jahre eingerichtet worden war.
    Dorthin lenkte Suko seine Schritte. Zudem lag das Zimmer näher als die Garderobe. Der Inspektor stand noch immer unter dem Eindruck des Erlebten. Er fragte sich, wie er es seinem Vorgesetzten beibringen sollte, denn Sir James ahnte von nichts. Er war in Details des Falles nicht eingeweiht worden. Wer hätte auch sagen können, daß der harmlose Besuch des Geisterjägers John Sinclair in einer Illusionistenschau ein derartiges Finale finden würde?
    Das war einfach furchtbar, und Suko hatte damit eigentlich nichts zu tun gehabt. Er war nur auf Johns Bitte hin zu einem Hotel gefahren, weil sich dort die verschwundene Susan Carter aufhalten sollte. Und sie hatte sich dort aufgehalten. Nur war sie verändert. Bei ihr hatten sich die Atome und Moleküle nicht so zusammengesetzt, um sie wie einen normalen Menschen aussehen zu lassen.
    Hinter der Bühne herrschte ebenfalls die bedrückende Stille. Es war alles anders geworden. Suko kam sich sehr allein vor und spürte dies wie einen Druck.
    Die Notbeleuchtung brannte. Manche Lampen wirkten wie eingetrübte Augen.
    An der Tür zum Büro des Direktors blieb er stehen. Es umfaßte zwei Räume.
    In einem lag Luti!
    Als lebendiger Mensch hatte er in Diensten des Illusionisten gestanden, nun war er tot. Erschlagen durch einen Baseballschläger, und Susan Carter war seine Mörderin gewesen.
    Suko hatte sich innerlich darauf eingerichtet,
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