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0733 - Die Silbermond-Bestie

0733 - Die Silbermond-Bestie

Titel: 0733 - Die Silbermond-Bestie
Autoren: W.K. Giesa
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sonst gehst du ständig auf Dämonenjagd?«
    »Ich jage Dämonen, aber ich jage nicht Wesen, die erst durch mich zu Dämonen wurden«, konterte Zamorra. »Denke nach, Julian! Und erst, wenn du wirklich nachgedacht hast, wenn du begriffen hast, was du tust, dann gib mir eine Antwort.«
    Kurz berührte er Julians Schulter, dann ging er an ihm vorbei und verließ das Organhaus nun ebenfalls.
    Starr stand der Träumer da.
    ***
    Vali konnte es kaum glauben. Sie hatte wieder einen Körper - ihren eigenen! Das Kollektiv hatte sie freigegeben!
    Frei?
    Nicht wirklich. Die Bestie bezweckte etwas damit. Dieses Ungeheuer, in dessen unförmigem, grausig anzusehenden Riesenkörper Druidenseelen steckten, die der dunklen Seite verfallen waren. Seelen, die untrennbar zu einem Kollektiv verschmolzen waren, zu einer Manifestation des Bösen.
    Nein, die Bestie hatte Vali nicht freigegeben. Sie hatte die Druidin nur einen eigenen Körper gegeben, um etwas zu erreichen, was ihr selbst niemals gelingen würde: Julian, den Träumer, in eine Falle zu locken!
    Wie sie das bewerkstelligte, war ihre Sache. Das Kollektiv schrieb ihr keine Vorgehensweise vor. Wichtig war nur, dass sie es erfolgreich tat. Dann konnte die Bestie zuschlagen und Julian auslöschen. Ihn so vernichten, wie er die anderen vernichtet hatte, die noch Teil des Kollektivs hatten werden sollen.
    Aber Vali wollte das nicht!
    Julian hatte sie zwar enttäuscht, aber er durfte doch nicht einfach ermordet werden!
    Was konnte sie tun, um das zu verhindern?
    Nichts!, donnerte es in ihr auf. Du gehörst zu uns, du bist ein Teil von uns, und deshalb wirst du deinen Auftrag ausführen.
    Sie schüttelte heftig den Kopf. Nein, sie würde es nicht tun.
    Es bleibt dir keine andere Wahl. Denn ich habe die Kontrolle über dich, warnte das Kollektiv.
    Musste sie sich damit abfinden?
    Sie wollte es doch nicht!
    Sie war keine Mörderin. Und wenn sie dem Seelenkollektiv - der Bestie -half zu morden, machte sie sich selbst schuldig.
    Die anderen waren der Schwarzen Magie verfallen. Unfreiwillig bestimmt, aber es war kaum noch zu ändern. Höchstens Julian selbst konnte es noch wieder rückgängig machen. Aber ausgerechnet ihn wollten sie töten.
    So wie er viele von uns getötet hat, kam es prompt. Du warst dabei, du hast es gesehen. Er ist schlimmer als wir. Wir verteidigen uns nur. Er aber vernichtete, was er zuvor heraufbeschwor. Er verdient es nicht, weiterzuleben, weil er eine Gefahr darstellt.
    »Niemand verdient es, ermordet zu werden! Aus welchem Grund auch immer! Ich werde euch nicht helfen!«, protestierte Vali.
    Es wird dir gar nichts anderes übrig bleiben.
    »Das wollen wir doch erst mal sehen«, murmelte sie und verschwand blitzartig per zeitlosem Sprung aus der Nähe der Bestie.
    ***
    Julian starrte ins Nichts. Zamorras Worte hatten ihn wesentlich tiefer getroffen, als er zugeben wollte und konnte. Zamorra hatte eine Mauer durchbrochen, die Julian um sich errichtet hatte, um unverletzlich zu sein.
    Da war aber noch mehr.
    Da war die graue Magie. Das Erbe des Asmodis. Julian hatte das Dunkle nicht gewollt. Er hatte etwas schaffen wollen, nicht es zerstören. Aber dadurch, dass er mehr wollte, als er auf normalem Weg erreichen konnte, war seine Magie in den dunklen Bereich abgeglitten.
    Daran ließ sich nun nichts mehr ändern. Er konnte nur versuchen, das künftig zu vermeiden. Denn jetzt wusste er darüber Bescheid, kannte die Gefahr.
    Doch das Künftige hatte jetzt keine Bedeutung. Das Gegenwärtige zählte.
    Und das hieß: Er musste sich dem von ihm selbst geschaffenen Problem stellen.
    Zamorra hatte Recht mit seiner Kritik, auch wenn Julian das nicht zugeben konnte. Zerstörung konnte nicht das letzte Mittel sein. Julian hatte zweimal einen Fehler begangen. Den ersten, als er auf eigene Faust Lebensbäume weckte, den zweiten, als er sich hinreißen ließ, aus Wut über Valis Schicksal mit Echsenmagie zu zerstören, was ihm in den Weg kam.
    In beiden Fällen hatte er die möglichen Folgen nicht bedacht.
    Was immer er jetzt auch tun konnte, diesmal musste er sorgfältig überlegen und planen, die Möglichkeiten vorher durchspielen. Sonst vergrößerte er die Katastrophe vielleicht nur noch.
    Dass êr zum Mörder an Druidenseelen geworden war, diesen Vorwurf wollte er allerdings nicht akzeptieren. Für ihn waren sie zu Monstern geworden.
    Sie waren es schon vorher gewesen. Damals, durch die Meegh-Magie. Jetzt wurde nur ein Schlußstrich gezogen. Und vielleicht war auch alles ganz
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