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0733 - Die Silbermond-Bestie

0733 - Die Silbermond-Bestie

Titel: 0733 - Die Silbermond-Bestie
Autoren: W.K. Giesa
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neuer Körper, ein neues Denken.
    Wohin führte es?
    ***
    »T'Carra!«, stieß Julian entsetzt hervor. »Was ist mit dir?«
    Er hockte sich neben sie, beugte sich über ihren ausgezehrten Körper, der nur noch aus Haut und Knochen bestand. Die Flügel waren unter ihrem Leib wie mürbes Pergament zerbrochen. Das eingefallene Gesicht einer Greisin sah den Träumer aus trüben Augen an.
    »Ich wollte es nicht«, keuchte sie mit ersterbender Kraft. »Ich habe gemordet… Ich bin schuldig. Ich wollte nicht… Ich wurde gezwungen…«
    »Was bedeutet das?«, fragte Julian entsetzt. Er wandte den Kopf, sah Zamorra und Vali fragend an.
    »Es hat mich gezwungen, ich… ich war das…«
    »Sie war das Dhyarra-Feuer«, sagte Vali brüchig, die in T'Carras Gedanken las, was das Schmetterlingsmädchen nicht mehr auszusprechen wagte oder nicht mehr konnte. »Sie ist magisch aufgeladen worden mit der Dhyarra-Energie. Und so hat sie sich verausgabt.«
    »Nein«, murmelte Julian. »Nein! Nein! NEIN!« Er schrie es jetzt. »Nein! Es kann nicht sein! Es darf nicht sein! Sie… Ich kann doch nicht…«
    Vali fasste nach Zamorras Hand.
    »Gehen wir«, flüsterte sie. »Lassen wir sie allein…« Und im nächsten Moment hatte sie ihn im zeitlosen Sprung mitgenommen.
    Julian kauerte neben T’Carra. Verzweifelt starrte er sie an. Und er konnte nichts für sie tun. Vor seinen Augen zerfiel sie zu Staub.
    ***
    »Ghaagch!«, stieß Zamorra hervor. »Nur er kann es gewesen sein. Er hat T'Carra umgebracht! Er hat sie mit der Energie seines Kristalls aufgeladen und zur Waffe gemacht!«
    »Sie war die Energie, die Julian ahnungslos benutzte«, bestätigte Vali. »Ich las es in ihren Gedanken. Sie wurde missbraucht. Da waren Gedankenbilder von einem Meegh. Sie stand unter Bewußtseinskontrolle und war zu geschwächt, um sich wehren zu können. Der Meegh hat auf seine Chance gewartet und zugeschlagen. Und Julian wusste nicht, dass das, was er als Waffe gegen die Bestie einsetzte, in Wirklichkeit T'Carra war! T'Carra, die vorübergehend vollständig zu Dhyarra-Energie geworden war. Er hat sie verbraucht. Ihn trifft keine Schuld. Er wusste es nicht, und er hatte auch nicht die Chance, darüber nachzudenken. Er wird jetzt sehr viel Hilfe und Verständnis brauchen.«
    »Wir sind für ihn da«, sagte Uschi bedrückt.
    »Ich glaube nicht, dass das der Weg ist, den er gehen wird«, sagte Vali. »Ich werde das in die Hand nehmen.«
    »Du bist T'Carras Rivalin«, sagte Monica. »Wir wissen das, wir konnten es spüren. Du müsstest froh sein, dass sie…«
    »Ich bin keine Leichenfledderin«, fauchte Vali die blonde Telepathin an. »Ihr dürft mir glauben, dass es auch mich trifft. So wollte ich es nie gelöst sehen!«
    Sie sah Zamorra und Reek Norr an.
    »Wenn ihr wollt, werde ich Ghaagch jagen und zur Rechenschaft ziehen für das, was er T'Carra angetan hat.«
    »Das werden meine Leute und ich übernehmen«, sagte Reek Norr. »Wir sind hier die Polizei. Auf dieser Welt sollte es Gerechtigkeit geben, nicht Rache.«
    »Außerdem wirst du gegen Ghaagch kaum bestehen können«, warnte Zamorra. »Er verfügt über einen Dhyarra-Kristall elfter Ordnung. Das ist, wie du vorhin schon mitbekommen hast, für dich eine Nummer zu groß.«
    Irgendwann später kam Julian zu ihnen, und Vali nahm ihn beiseite und zog sich mit ihm zurück.
    Einige schwarz mutierte Lebensbäume gab es noch. Tzakk Rakko und seine Kältepriester machten Jagd auf sie. Da hatten Zamorra und die anderen den Silbermond bereits wieder verlassen, voller Trauer und Enttäuschung.
    Nichts, so wusste Zamorra, würde auf dem Silbermond jemals wieder so sein können, wie es einst war.
    Die Zeit der Silbermond-Druiden war abgelaufen, wie Nicole richtig bemerkt hatte. Es gab noch etliche Lebensbäume, aber sicher würde niemand mehr riskieren, sie zu wecken, damit diese Katastrophe sich nicht wiederholte.
    Es war vorbei.
    Hoffte nicht nur Zamorra.
    Epilog
    Ein alter Mann saß in seinem Organhaus. Er dachte nach.
    Das eigensüchtige Vorpreschen Julians hatte alles zerstört, worauf er selbst, Padrig YeCairn, jahrelang hingearbeitet hatte, um so etwas wie ein Wunder zu vollbringen und damit all das auszugleichen, was er vielleicht an Schaden angerichtet hatte, als er vor langer, langer Zeit Ausbilder von Kriegern gewesen war.
    Aber Julian Peters hatte ihm dies genommen. Selbst wenn YeCairn es nach diesen Vorfällen noch riskiert hätte, weitere Bäume zu erwecken - er durfte es nicht mehr tun, um sich nicht
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