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0730 - Der unheimliche Todesengel

0730 - Der unheimliche Todesengel

Titel: 0730 - Der unheimliche Todesengel
Autoren: Jason Dark
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Schlachtfeld!
    ***
    Die Viracochas ließen ihr Zeit genug, um sich alles anschauen zu können. Und wie unter einem Zwang stehend, blickte die Studentin auch nur in eine Richtung.
    Sie sah das Blut.
    Es quoll, es drang vor, es verteilte sich, es nahm die gesamte Breite der Tür ein, und es verströmte einen fürchterlichen Geruch. Es stank widerlich, als wären die Körper, aus denen es gequollen war, schon längst verwest.
    Die Tür blieb normal, auch wenn es ihr vorkam, als würde das Holz aufgeweicht.
    Das Blut bewegte sich auf breiter Front weiter. Sie hörte nicht die geringsten Geräusche, ihr quoll das lautlose Grauen entgegen, das bald ihre Fußspitzen erreicht haben würde. Sie wäre liebend gern zurückgewichen, denn sie hatte Angst vor dieser roten Flüssigkeit, aber da war noch Juana, deren Griff nichts von seiner Härte verloren hatte. Sie hielt ihr Opfer einfach fest.
    Die Studentin rechnete sich aus, daß es jetzt soweit war. Wann auch sie im Blut der Unschuldigen stand und sich damit ebenfalls schuldig machte.
    »Es kommt immer näher!« flüsterte Juana. »Es wird dich sehr schnell erreichen, meine Liebe. Du kannst ihm nicht entwischen. Es ist einfach sein Omen.«
    »Es ist da!« sagte Jaime.
    Er hatte nicht gelogen, denn im selben Augenblick sah Janina, wie das Blut ihre Schuhe berührte.
    Obwohl sie nichts spürte, schrak sie trotzdem zusammen. Eine kalte Hand legte sich in ihren Nacken. Finger umklammerten ihn und zwangen ihren Kopf in die Höhe.
    »Schau hin! Schau genau hin!«
    Juana sprach die wenigen Worte. Ihr Mann hatte darauf nur gewartet. Er kicherte noch einmal dann rief er einen Namen.
    »Cabal!«
    Mit einem gewaltigen Schwung wurde die Tür von innen her aufgestoßen. Sie krachte bis gegen die Wand und hätte den dort stehenden Jaime beinahe erwischt.
    Janina Ferry glaubte, daß ihr Körper verglasen würde. Sie starrte mit weit geöffneten Augen in eine ihr fremde Welt, auf das Schlachtfeld in ihrem Traum - und auf die Gestalt des Todesengels…
    Nebel, Rauch oder Qualm - Suko wußte nicht, was dieses Zimmer durchwehte und warum dies geschehen war. Er konnte sich nur vorstellen, daß es keinem Fremden gelingen würde, einen Blick hineinzuwerfen, um zu sehen, was sich dort verbarg.
    Er spürte das Ziehen in seinen Arm- und Beinmuskeln. Es war keine gute Haltung, die er in luftiger Höhe einnahm, doch es gab keine andere Möglichkeit.
    Es dauerte zudem seine Zeit, bis er sich an den Qualm gewöhnt hatte. Der Rauch lag ja nicht fest, er trieb, er wallte, er wühlte sich auf, fiel mal zusammen, blieb dabei aber so verdammt dicht, daß Suko nur die Schatten sehen konnte, die sich innerhalb dieser Wolken bewegten. Es konnten Menschen oder Monstren sein, brauchte es aber nicht.
    Was tun?
    Obwohl Suko erst Sekunden in dieser Haltung stand, kam es ihm vor wie Minuten. Aber er wußte auch, daß der Zufall seine Hand im Spiel gehabt hatte und ihn genau zum richtigen Zeitpunkt an das Ziel herangeführt hatte.
    Wie lange noch konnte er sich hier halten? Würde es ihm gelingen, diesen Nebel zu durchdringen?
    Er schaffte es.
    So etwas wie ein Windstoß fuhr in den Qualm hinein, spielte mit ihm und riß ein Loch, als hätte jemand mit einer Riesenschere eine Öffnung in eine Leinwand geschnitten.
    Klare Sicht!
    Höchstens von einigen Schlieren beeinträchtigt, aber was Suko da sah, ließ ihn beinahe an seinem Verstand zweifeln.
    Das war nicht mehr die normale Welt, das war schon ein anderes Reich, ein Pandämonium, das sich in dieser Etage verborgen gehalten hatte. Jemand hatte es geöffnet, ein Tor einfach eingerissen, und so konnte Suko das Grauen sehen.
    Die Toten, das Blut, ein Schlachtfeld, über dem dumpfe Schlieren waberten.
    Er sah christliche Symbole, die zerstört und vernichtet am Boden lagen, aber er sah auch die mächtigen Waffen der Toten, die ihnen nichts genutzt hatten.
    Ein anderes war stärker gewesen.
    Und den sah Suko ebenfalls.
    Ein Mensch, ein Monstrum, eine furchtbare Gestalt, ein dämonischer Krieger, der in diesem Augenblick seinen rechten Fuß hob und damit ausholte.
    Er trat gegen eine Tür.
    Ein Tritt reichte aus.
    Sie donnerte nach außen, sie knallte wahrscheinlich gegen die Wand, blieb aber in dieser Lage und gab dem Todesengel den Weg frei in die normale Welt.
    In ein Haus, in einen Flur, der den Nebel regelrecht aufsaugte, so daß Suko, der seine Haltung etwas verändert hatte, sogar die Menschen erkennen konnte, die vor der Tür standen.
    Die Viracochas interessierten
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