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0730 - Der unheimliche Todesengel

0730 - Der unheimliche Todesengel

Titel: 0730 - Der unheimliche Todesengel
Autoren: Jason Dark
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und Motiven, die an die Zeiten des Manierismus erinnerten.
    Figuren, Gestalten. Wolken, auf denen Wesen schwebten, die aussahen wie Geister oder Engel.
    Eine wilde, urtümliche Himmelslandschaft, grau gemalt, mit wenig hellen Strichen oder Tupfern dazwischen. Janina hatte ihre Wirtsleute beim Einzug nach dem Motiv des Gemäldes gefragt und zur Antwort bekommen, daß es sehr ursprünglich wäre und gewissermaßen die Entstehung zwischen Gut und Böse zeigte, wobei die Engel eine verbindende Rolle spielten und sich nicht richtig entscheiden konnten, zu welcher Seite sie hintendieren sollten.
    Engel, das war es!
    Sie kam damit nicht zurecht, denn sie als Studentin der Religionswissenschaften hatte sich im Zuge ihrer mystischen Studien natürlich auch mit diesen Wesen beschäftigt und war zu dem Ergebnis gekommen, daß sie sich vor Engeln nun wirklich nicht zu fürchten brauchte.
    Warum aber hier?
    Weshalb bekam sie einen Schauer, wenn sie die Zimmerdecke mit ihrem Blick streifte? Was steckte dahinter? Warum flößte ihr das Gemälde Angst ein. Konnte es auch möglich sein, daß die Motive für ihre Alpträume verantwortlich waren?
    Janina schauderte, wenn sie daran dachte. Über den letzten Traum dachte sie noch einmal nach. Da hatte es tatsächlich den Anschein gehabt, als hätte sich etwas von der Decke gelöst und wäre mit Vehemenz auf sie gestürzt.
    Furchtbar und unheimlich zugleich war dies, obwohl es eigentlich Unsinn war, wenn sie das Deckengemälde für ihre Alpträume verantwortlich machte. Das entbehrte jeglicher Realität und Vernunft.
    Doch blieb ein Rest an Zweifeln…
    Nie war der Traum so schlimm gewesen wie in dieser Nacht. Lange hatte sie noch nicht geschlafen, wie sie mit einem Blick auf ihre Uhr feststellte. Es war noch kurz vor Mitternacht. Janina erinnerte sich daran, daß sie vergangenen Abend sehr müde gewesen war. Sie hatte sich schon früh hingelegt.
    Möglicherweise hatte das trübe, kalte und feuchte Nebelwetter auch dazu beigetragen. So etwas drückte oft genug auf die Stimmung der Menschen.
    Janina allerdings konnte nicht sagen, daß sie unter dem Wetter litt. Die Müdigkeit konnte auch eine andere Ursache gehabt haben. Streß beim Studium, zum Beispiel.
    Sosehr sie darüber auch nachdachte, um so mehr kam sie auch davon ab. Nein, das war es nicht gewesen. Die Müdigkeit war erst über sie gekommen, als sie ihr Zimmer betreten hatte.
    Das Zimmer mit der Decke!
    Die junge Frau schauderte, als sie daran dachte. Sie strich mit beiden Handflächen über ihre Wangen und traute sich nicht, einen Blick zur Decke zu werfen. Dieses düstere Bild, das eine Allegorie, ein abstrakt anmutendes Sinnbild zwischen Gut und Böse darstellte, hatte einfach für ihre Beklemmungen gesorgt. Janina hatte ihre Wirtsleute auch nie danach gefragt, wie sie an den Besitz des Gemäldes gekommen waren. Sie hatte sich nicht getraut.
    Durst quälte sie. Janina stand auf. Aus einem Schrank holte sie eine Flasche Wasser hervor. Die anderen Getränke standen in der großen Küche, wo sie sich den Kühlschrank zusammen mit den Wirtsleuten teilte.
    Sie drehte den Verschluß auf und trank. Das Wasser war lauwarm, das war ihr egal.
    Nachdem sie die Flasche wieder hingestellt hatte, ging sie auf ihr Bett zu. Sie setzte ihre Schritte zögernd, als fürchtete sie sich davor, in den schmutzig wirkenden Lichtschein der Kugelleuchte hineinzutreten, der plötzlich anfing zu flackern.
    Noch vor dem Bett blieb Janina stehen.
    Das Flackern hörte nicht auf.
    Mal schnell, mal langsam. Wie ein Signal. Lang und kurz, dann wieder kürzer und länger.
    Ein verrückter Gedanke schoß ihr durch den Kopf. Sie wurde den Verdacht nicht los, als würde ihr jemand aus dem Jenseits eine Nachricht zumorsen.
    Nur Sekunden dauerte dieser Spuk, dann leuchtete die Lampe normal weiter. Janina stellte fest, daß sie in Schweiß gebadet war. Gleichzeitig war in ihr eine schreckliche Kälte, die das Blut zu Eis werden ließ. Sie bewegte ihre Augenlider, und der Gedanke an ein Gefängnis kam ihr in den Sinn.
    Ja, das Zimmer war plötzlich zu einem Gefängnis geworden. Aber kein Gefängnis, das Sicherheit gab, sondern eine beklemmende Enge produzierte, die für sie überhaupt nicht gut war.
    Bekam sie deshalb Atembeschwerden?
    Es war so seltsam. Immer wenn sie Luft holte, hatte sie den Eindruck, einfach wegzuschwimmen und sich in einem Meer treiben zu lassen. Alles war so anders geworden, fremd und gleichzeitig schrecklich. Hier kam sie nicht mehr raus, hier
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