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0730 - Der unheimliche Todesengel

0730 - Der unheimliche Todesengel

Titel: 0730 - Der unheimliche Todesengel
Autoren: Jason Dark
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Blitze, die sich zu einem schwachen Leuchten vereinigten. Sie drückten das Gebilde zusammen, sie rissen es gleichzeitig auf, und aus den Wunden quollen stinkende Säfte, die, kaum daß sie Kontakt mit der Luft bekamen, zu einer Säure wurden, die den Körper innerhalb kürzester Zeit zerstörten.
    Eine blasige, schäumende und von Rauch umwehte Pfütze blieb zurück. Die Reste des Todesengels.
    Suko riß die Tür wieder auf.
    Vor ihm lag ein völlig normales und leeres Zimmer, als hätte es diese andere Welt nie gegeben. Nur das zerstörte Fenster wies darauf hin, daß hier etwas passiert sein mußte.
    Auch das Blut war verschwunden. Suko drosch die Tür wieder zu. Dann wandte er sich der Studentin zu.
    Janina Ferry hockte auf dem Boden und weinte. Vor Glück, vor Angst, vor Erlösung, da kam einiges zusammen. Zuerst tippte er ihr auf die Schulter. Als sie den Kopf drehte, streckte er ihr seine Hand entgegen, die sie nahm.
    Er half ihr auf die Füße.
    Sie fiel gegen ihn und klammerte sich an dem Inspektor fest. Der aber wußte, daß der Fall mit der Zerstörung des Todesengels noch nicht gelöst war. Es gab da noch ein Problem, und zwar das Ehepaar Viracocha.
    »Wo sind die beiden?« fragte Suko. »Hast du sie gesehen, Janina?«
    »Ja, sie sind… sie sind in der Küche verschwunden.«
    »Okay, dann werde ich dort nachsehen.«
    Er wollte sich von Janina lösen, die aber hielt ihn fest. »Nicht du allein, Suko, ich gehe mit.«
    »Wie du willst, aber laß mich vorgehen.«
    Sie nickte.
    Die Küchentür lag in der Nähe. Er brauchte nur seinen Arm auszustrecken, um die Hand auf die Klinke zu legen. Ein komisches Gefühl überkam ihn schon, als er behutsam öffnete und in die Küche hineinschaute.
    Die beiden Viracochas saßen im rechten Winkel zueinander. Die Frau konnte auf die Küchentür schauen und Suko sehen.
    Sie starrte ihn an.
    Da schob sich Janina in den Raum.
    Sie und Suko waren blutverschmiert, und der Inspektor nickte.
    »Es ist vorbei«, sagte er leise.
    »Ach so?« sagte die Frau und nahm mit einer langsamen Bewegung die Brille ab…
    ***
    Suko gefiel die Antwort überhaupt nicht. An der starren Haltung der beiden hatte er nicht viel auszusetzen, aber diese Worte waren ihm schon suspekt.
    Er schaute sie an.
    Ihr Gesicht wirkte ohne Brille wie tot, als wäre es nur eine bleiche Karnevalsmaske.
    Auch Jaime rührte sich nicht. Seine Hände lagen auf dem Tisch. In seiner Kleidung und mit der Fliege machte er den Eindruck eines Butlers.
    »Ja«, bestätigte Suko, »es ist vorbei. Der unheimliche Todesengel existiert nicht mehr.«
    »Und das Tor ist auch zu«, flüstert Janina.
    Juana Viracocha nickte. Sie drehte sich ihrem Mann zu. »Hast du das gehört, Jaime?«
    »Sehr gut sogar.«
    »Was denkst du?«
    »Wir sollten es tun.«
    »Sicher.«
    Die beiden unterhielten sich, als wären sie allein. Suko gefiel dieser Dialog nicht. Er wollte eingreifen, aber Juana Viracocha hob den rechten Zeigefinger.
    »Moment«, sagte sie nur.
    Suko tat nichts.
    Sie nickte. Ihr Mann nickte. Und dann bewegten sich ihre Lippen zugleich. Suko und Janina hörten, wie etwas zwischen ihren Zähnen zerknackte und zersplitterte.
    Verdammt, das war Gift, und die beiden hatten die Ampullen bereits in den Mündern gehabt.
    Suko wollte vorstürzen, aber Juanas Kichern hielt ihn zurück. »Zu spät«, würgte sie hervor, wobei ihr Mund offen blieb. Schaum quoll über die Lippen, das starre Gesicht erstarrte noch mehr, und ihr Blick kippte plötzlich weg.
    Sie war tot.
    In einer schrägen Haltung blieb sie auf dem Stuhl sitzen.
    Dasselbe Schicksal ereilte Jaime. Sein Kopf war nach vorn gesunken, so daß sein Kinn die Brust berührte. Er saß da wie ein Schlafender, doch es war der tiefe Schlaf des Todes, aus dem es kein Erwachen gab.
    Suko führte Janina aus der Küche. Sie hielt den Kopf gesenkt und schüttelte ihn. »Ein Haus des Todes«, sagte sie schließlich. »Mein Gott, und hier habe ich gewohnt!«
    »Dann wäre es am besten, wenn du packst.«
    »Ja, sofort.« Sie schaute ihn bittend an. »Bleibst du denn hier, bis ich fertig bin, Inspektor?«
    »Klar, als dein Schutzengel kann ich dich noch nicht allein lassen.«
    »Du bist lieb«, sagte sie und küßte ihn auf den Mund, wobei es ihr nichts ausmachte, daß beide blutverschmierte Lippen hatten. Das würde durch Wasser und Seife verschwinden. Wenn die Mordkommission eingetroffen war, würde Suko fast wieder der alte sein.
    Er konnte sich nicht freuen, daß es Tote gegeben hatte. Tief in
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