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073 - Der Schlaechter

073 - Der Schlaechter

Titel: 073 - Der Schlaechter
Autoren: Marc Agapit
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Bereitschaftsdienst hatte. Dort verlangte ich ein geschmacksneutrales Schlafmittel. Eine Flüssigkeit, kein Pulver und keine Tabletten. Man verkaufte mir ein Fläschchen, und ich kehrte zum Restaurant zurück. Die beiden rauchten gerade.
    „Tummle dich, los!“
    Ich rannte die Treppen zu ihrer Wohnung hinauf und schloß die Tür auf. Ich entdeckte eine Flasche Wein auf dem Tisch. Schnell entleerte ich das Fläschchen aus der Apotheke in den Wein. Dann war ich wieder auf der Straße.
    Der Koffer! Verflucht, ich hatte ihn in der Apotheke vergessen! Als ich das Schlafmittel verlangte, hatte ich ihn abgestellt.
    Ich mußte eine wahre Flut von Beleidigungen über mich ergehen lassen. Ich rannte zur Apotheke, der Koffer stand gottlob noch an seinem Platz. Ich schnappte ihn mir und brabbelte dabei irgendeine Entschuldigung.
    Völlig erledigt kam ich in meinem Hotelzimmer an.
    „Verbrenn’ sie. Niemand soll sie haben. Der Kamin!“
    Es war ein altes Hotel, das in jedem Zimmer noch einen Kamin aufwies, obwohl sie längst nicht mehr benutzt wurden. Denn überall war inzwischen Zentralheizung eingebaut worden.
    Ich warf die gebündelten Scheine nach und nach in den Kamin, wo sie verbrannten. Diese Beschäftigung hielt mich lange auf, denn die Geldscheine nahmen kein Ende. Als alle zu Asche geworden waren, hörte ich ein furchtbares Gepolter. Der Kamin mußte seit Jahrhunderten nicht benutzt worden sein und brach brennend zusammen.
    „Mist. Spül’ die Asche im Klo runter.“
    Ich häufte die noch glühende Asche in den alten Koffer und spülte sie nach und nach in der Toilette fort, die in einem winzigen Nebenraum untergebracht war. Danach verständigte ich den Portier. Die Feuerwehr kam und löschte das Feuer. Einer der Männer fragte mich aus. Ich antwortete, ich hätte alte Zeitungen verbrannt.
    „Und das hier?“
    Er hielt ein halb verbranntes Bündel Banknoten in die Höhe.
    Ich wurde rot.
    „Ach, das sind Schokoladenreklamen, die neulich auf der Straße verteilt wurden.“
    „Ach so.“
    Er hätte sich auch nicht vorstellen können, daß jemand echte Banknoten einfach verbrennt.
    Als wieder Ruhe im Hotel eingekehrt war, wollte ich mich endlich schlafen legen, denn der Tag war wahrhaftig anstrengend gewesen. Aber da spürte ich protestierende Schläge in der Brust.
    „Geh jetzt. Der Moment ist günstig.“
    Wohin sollte ich gehen? Wahrscheinlich wieder zum Haus des Pärchens. Und was mußte ich dort tun?
    Ich steckte den Koffer in meinen Schrank und verließ das Hotel. Als ich am Restaurant vorbeikam, warf ich einen Blick hinein. Sie waren fort. Also lief ich zum Wohnhaus. Verflucht, die Eingangstür war nachts verschlossen. Unschlüssig blieb ich stehen.
    Da kam jemand. Er schloß die Tür auf. Ich schlängelte mich an ihm vorbei und sagte dabei, ich hätte meinen Schlüssel vergessen. Der andere beachtete mich nicht und verschwand hinter der Tür, die der Portiersloge gegenüberlag.
    Das Licht im Flur erlosch. Es war stockdunkel. Auf Zehenspitzen schlich ich die Treppe hinauf und überlegte, was ich als nächstes tun sollte.
    „Los, los!“
    Im zweiten Stock angekommen, lauschte ich angestrengt. Alles war still. Ob sie schon schliefen? Wenn sie nun den Wein auf dem Tisch nicht getrunken hatten? Wenn sie plötzlich wach wurden. Es war ausgesprochen gefährlich, was ich da tat.
    „Los, los!“
    Ein Lichtschein drang unter der Tür hindurch. Ich versuchte durch das Schlüsselloch zu spähen, konnte aber nichts sehen. Der Schlüssel steckte und versperrte den Durchblick. Ich holte meinen eigenen Schlüssel hervor und steckte ihn ins Schloß, worauf der andere auf der Innenseite zu Boden fiel und einen fürchterlichen Krach machte.
    Wie gelähmt stand ich da und war auf das Schlimmste gefaßt. Aber nichts rührte sich. Vorsichtig öffnete ich leise die Tür.
    Da sah ich sie beide mit offenen Mündern auf dem Bett liegen. Der Mann schnarchte. Die Deckenlampe brannte. Sie waren wie tot auf ihr Lager gefallen und hatten nicht einmal vorher das Licht löschen können.
    „Der Gashahn!“
    Ich erblickte einen Gasherd in einer Ecke. Mit einiger Mühe gelang es mir, den Hahn zu öffnen.
    „Der Schlüssel!“
    Ich hob den heruntergefallenen Schlüssel auf und steckte ihn wieder von innen ins Schloß. Der zweite Schlüssel kam wieder an die gegenüberliegende Tür. In der Finsternis tappte ich die Treppe hinunter.
    „Junge, Junge, das war eine stramme Leistung von dir. Das hätte ich nicht besser machen können.“
    In
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