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Sternenfaust - HC01 - Die erste Mission

Sternenfaust - HC01 - Die erste Mission

Titel: Sternenfaust - HC01 - Die erste Mission
Autoren: Alfred Bekker
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    Prolog – Ein Kind der Götter
     
    Der Flussbezwinger.
    So nannte man dich, aber man hat dir den Namen genommen, und du unterliegst dem Fluch der Götter des Eisvulkans, wenn du ihn, entgegen dem Willen deines Stammes, weiterhin benutzt …
    Die Gestalt blieb stehen, stand in dem etwa minus 100 Grad Celsius kalten Wind. Handgroße Methantropfen regneten aus einem schmutzig-braunen Himmel. Sie fielen langsam. Die dichte, vorwiegend aus Stickstoff und Schwefelverbindungen bestehende Atmosphäre sorgte für diesen sehr langsamen Regen. Die Schwerkraft von gerade 0,6 g tat ein Übriges.
    Die großen Tropfen zerplatzten, wenn sie den aus schmutzigem steinhartem Eis bestehenden Boden berührten. Rinnsale von flüssigem Methan sammelten sich zu kleinen, sich wieder verzweigenden Bächen, die durch das unwirtliche Eisrelief mäanderten. Ein Teil des Methans versickerte in den Eisspalten. Ein anderer Teil würde sich zu immer größeren Rinnsälen und Bächen sammeln, die zu wahren Strömen zusammenfanden, welche sich am Ende wiederum in das glitzernde Meer ergossen, das am Horizont wie ein funkelndes Band aufschien.
    Dein Weg ist jetzt nicht mehr weit! , dachte das zottelige, mit insgesamt sechs Extremitäten versehene Wesen. Dein Hunger wird ein Ende haben, wenn du das Ufer erreichst … Die Zeit ist günstig.
    Ein Arm schnellte vor und fing einen der langsam herabsinkenden Methantropfen auf, der irgendwo weit über ihm in einem braun-grauen Wolkengebirge kondensiert sein musste. Aber das alles waren Dinge, über die dieses Wesen nicht Bescheid wusste, die es nicht einmal für natürliche Prozesse hielt, sondern für Gnadenerweise des Großen Wolkenspeiers , wie der Oberste unter den Göttern genannt wurde, die oben auf den unglaublich hohen Gipfeln der Eisvulkane residierten und den Sterblichen die Gesetze gegeben hatten.
    Gesetze, gegen die du verstoßen hast, du Unglücklicher!
    Der Whuuorr spürte einen angenehmen Reiz der Nervenendungen auf der Innenfläche jener achtfingrigen Riesenhand, mit der er den Methantropfen gefangen hatte. Der Tropfen zerplatzte. Der Großteil dessen, was auf seiner Handfläche gelandet war, spritzte einfach weg, teilte sich in winzig kleine Tropfen.
    Aber in der Höhlung in der Mitte der Handinnenfläche blieb genug von diesem kostbaren Nass übrig, um es einer der beiden Öffnungen zur Aufnahme von Nahrung zuzuführen.
    Ein Whuuorr-Junges bekam schon von klein auf beigebracht, wie man Tropfen fing, denn das aus den schmutzigen Wolkengebirgen regnende Methan schmeckte einfach anders als die Flüssigkeit, die man vom Boden aufnehmen konnte. Manchmal war das Methan in einigen Seen mit wenig Flüssigkeitsaustausch so giftig, dass man es nicht trinken konnte. Bei den Tropfen, die vom Himmel fielen, war dies nie der Fall.
    Der Whuuorr sog die Flüssigkeit begierig durch seine zweite Essöffnung in sich hinein und stieß dabei ein wohliges Knurren aus.
    Das ist gut , dachte er. Wirklich gut … Der Weg hierher war so lang und einsam – da war es dringend nötig, wieder etwas zu trinken!
    Der Whuuorr war drei Meter hoch, hatte ein kräftiges und ein zartes Paar Arme, deren achtfingrige Greifhände mit langen Krallen bewehrt waren, die sich allerdings auch einfahren ließen. Die Beine waren verhältnismäßig kurz und mit sehr großen Füßen ausgestattet, die auch auf glatten Eisflächen einen sicheren Stand ermöglichten.
    Von Kopf bis Fuß war der Whuuorr mit einem dichten, zotteligen Fell bedeckt, das auch die beiden Mundöffnungen mit den Beißwerkzeugen überwucherte. Nur die großen dunklen Augen blieben frei. Zwei befanden sich in tiefen Höhlen an den Seiten. Ein drittes wuchs am Ende eines Fortsatzes, der oben auf der Schädeldecke seinen Ausgangspunkt hatte und sich in alle Richtungen schwenken ließ. Der Whuuorr konnte daher den Blick wenden, ohne unbedingt den großen Kopf drehen zu müssen.
    Flussbezwinger hatte man ihn genannt, weil kein anderer Whuuorr seines Stammes in der Lage gewesen war, so breite Flüsse zu überqueren wie er. Dazu benutzte er die lange Gräte eines Riesenflossers, die er mit seinen beiden linken Greifhänden fest umklammert hielt. Der Whuuorr, der früher von seinem Stamm Flussbezwinger genannt worden war, benutzte diese Riesenflosser-Gräte auch als Waffe. Entweder gegen kriegerische Artgenossen oder gegen unerbittliche Räuber, auf deren Speiseplan durchaus auch ein Whuuorr zu finden sein konnte. Die Eiswürmer zum Beispiel, die sich tiefe Tunnel in
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