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0729 - Die Bestien von Las Vegas

0729 - Die Bestien von Las Vegas

Titel: 0729 - Die Bestien von Las Vegas
Autoren: Timothy Stahl
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dröhnenden Trommelschläge waren noch zu vernehmen. Die ganze Welt schien mittlerweile in ihrem Takt zu erbeben.
    Und vor ihnen, irgendwo…
    Wie aus einem Tunnel mit wirbelnden Wänden stürmte der Reiter auf sie zu!
    Sein Pferd schien der Sturm selbst zu sein. Die Hufe hämmerten im Gleichklang mit dem Trommeln.
    Dann waren sie da, Ross und Reiter.
    Der Mustang ein Unding aus Staub und Wind.
    Und der Reiter…
    »Ben Yellowhorse?«
    ***
    Der Sturm riss Zamorra die ungläubig gesprochenen Worte von den Lippen, die Wind und Staub längst wie Sandpapier blutig aufgeraut hatten.
    Nein, korrigierte er sich in Gedanken. sein Geist!
    Aber es sah täuschend echt, täuschend lebendig aus, dieses wahrscheinlich ektoplasmische Abbild des Toten.
    Zu weiteren Überlegungen blieb Zamorra keine Gelegenheit.
    Denn Reiter und Mustang griffen an -und abgesehen hatten sie es auf Nicole!
    Das erkannte Zamorra den Bruchteil einer Sekunde vor Nicole. Ihre eigene Reaktion wäre womöglich zu spät gekommen.
    Zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit versetzte er ihr einen derben Stoß, nutzte den eigenen Schwung und warf sich ihr nach und über sie, um sie mit seinem Körper zu schützen.
    Die Sturmhufe des Mustangs aus zementhart gepresster Erde, die Nicole hatten zerstampfen sollen, dröhnten gegen das Blech des Wohnwagens, stanzten hindurch, fetzten es auf.
    Hufe und Beine des Pferdes lösten sich auf und formierten sich noch in der Sekunde über Zamorra und Nicole neu.
    Aus purer Verzweiflung rief Zamorra Merlins Stern, der sich sofort von der Kette um seinen Hals löste und in seiner Hand materialisierte.
    Blind versuchte er das Amulett zu einer Reaktion zu bringen, indem er Hieroglyphen verschob.
    Vergebens… Welcher Natur die Mächte auch sein mochten, die hier am verheerenden Werke waren, das Amulett reagierte nicht darauf, erkannte sie nicht oder stufte sie nicht als feindlich ein.
    Aus zusammengekniffenen Augen, hustend und kaum noch im Stande zu atmen, sah Zamorra, wie die Hufe des Mustangs auf sie herabrasten - als plötzlich etwas lauter noch brüllte als das Sturmtoben!
    Lauter. Und ganz anders. Archaisch. Markerschütternd.
    Wie ein urgewaltiges Tier.
    Wie ein Ungeheuer.
    Und plötzlich schienen die Ereignisse selbst vom Sturm erfasst zu werden…
    ***
    Durch den sandfarbenen Nebel hindurch erkannte Zamorra in einiger Entfernung eine schemenhafte Gestalt, monströs, grotesk, nicht menschlich, gewaltig, groß.
    Ob diese Eindrücke echt waren oder nur von den tobenden Wirbeln herrührten, wusste er nicht zu sagen. Und genauer hinzusehen, blieb ihm keine Zeit.
    Die Gestalt reckte einen Arm -in die Höhe, aus ihrer Faust ragte etwas hervor ein kreuzförmiger Gegenstand.
    Das Ankh?
    Auch diesen Anblick zu verifizieren fand Zamorra keine Gelegenheit. Denn endlich reagierte Merlins Stern!
    Es erzeugte jenen grünlich wabernden Energieschild, der Zamorra als Träger des Amuletts augenblicklich umfloss. Da er Nicole nach wie vor mit seinem Körper schützte und daher mit dem ihren Kontakt hatte, hüllte das magische Schutzfeld auch sie ein.
    Dieser Schirm war zwar keine Lebensversicherung, aber immerhin verlieh er Zamorra das Gefühl von Sicherheit. Ein deutlicher und willkommener Fortschritt gegenüber der Hilflosigkeit, die er eben noch empfunden hatte…
    Der Sturm um sie herum erstarrte. Die gesamte Szenerie fror regelrecht ein. Die Macht, die hinter dem Toben der Natur steckte, schien wie gelähmt, wenn auch nur für den Moment.
    Der unheimliche Trommelschlag geriet aus dem Takt.
    Zamorra spürte dieses Stocken der Gewalten, als befinde er sich in einer Flüssigkeit, die übergangslos vereiste.
    Dann wirbelten Pferd und Reiter -eben noch drauf und dran, sie zu zerstampfen - über ihm und Nicole wie in einem Tornado herum. Yellowhorses Augenmerk galt nur noch der Gestalt hinter den Staubnebeln, die sich, nicht länger von den abnormen Mächten in kochender Bewegung gehalten, träge senkten, aber noch längst keinen ungetrübten Blick auf die ungeheure Gestalt erlaubten. Sie blieb eine monströse Silhouette.
    Und Merlins Stern…
    Zamorra spürte es, bevor es geschah.
    Ein silberner Pfeil löste sich scheinbar aus seiner Hand, tatsächlich aber aus dem Amulett. Raste als gleißender Blitz, sich verästelnd und zuckend, auf die unheimliche Gestalt zu und schlug in das Kreuz, das sie hielt, entlud sich darin in einer Explosion reinen Lichtes und zerriss das steinerne Henkelkreuz in tausend Stücke, die davonspritzten und noch in der
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