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0729 - Die Bestien von Las Vegas

0729 - Die Bestien von Las Vegas

Titel: 0729 - Die Bestien von Las Vegas
Autoren: Timothy Stahl
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Spinnweben!
    »Spruchband?«, wiederholte Nicole, nachdem sie die erste Überraschung verdaut hatte. »Wie meinst du das?«
    »Siehst du's denn nicht?«, fragte Zamorra zurück. »Das sind Schriftzeichen. Symbole. Figuren.«
    Einmal mit der Nase darauf gestoßen sah es nun auch Nicole. Tatsächlich handelte es sich nicht um kreuz und quer verwobene Gespinste und Fäden, nicht nur jedenfalls. Nein, wenn man genau hinsah und wusste, wonach man Ausschau halten musste, erkannte man sonderbare Zeichen in den Geweben.
    »Fast wie ägyptische Hieroglyphen«, meinte sie und konnte ein Schaudern nicht unterdrücken. Der Anblick war unheimlich, selbst für sie, die schon mehr Unheimliches gesehen und erlebt hatte als die meisten Menschen dieser Welt.
    »Fast.« Zamorra nickte. Dass es sich um altägyptische Schriftzeichen handelte, konnte er mit ziemlicher Sicherheit ausschließen, damit kannte er sich etwas aus. Außerdem wusste er, um was für Zeichen es sich handelte.
    Zwar kannte er weder den Namen der Schrift, der sie entstammten, noch vermochte er sie zu lesen, aber er wusste, dass er Zeichen dieser Schrift schon gesehen hatte.
    Vor kurzer Zeit erst.
    Auf den nackten Armen von Fletcher Strongtree!
    In knappen Worten informierte er Nicole darüber.
    »Der Typ wird immer mysteriöser«, fand sie.
    »Genau wie diese ganze Angelegenheit«, murmelte Zamorra.
    Etwas beschäftigte ihn. Seine Gedanken kreisten, griffen um sich, ohne konkret Halt zu finden. Verdammt, er glaubte, eine Verbindung zwischen allem zu sehen, konnte sie aber nicht benennen.
    Es war frustrierend.
    »Da sind noch mehr«, hörte er Nicole sagen. Sie deutete zu Boden, wo Ausläufer des Taschenlampenlichts auf den Asphalt fielen, in den Schriftzeichen von der gleichen Art eingeritzt waren.
    Auch deren Bedeutung blieb ihnen natürlich verschlossen.
    Zamorra überlegte, was sinnvollerweise als Nächstes zu tun sei.
    Das Problem war nur, dass nichts Sinn machte. Noch nicht zumindest… Sie bedurften weiterer Hinweise, mussten noch das eine oder andere Puzzleteil finden, um wenigstens eine Ahnung des Gesamtbilds zu erhalten.
    Hier schien es kein weiteres solches Teil zu geben. Also war es angeraten, sich anderswo danach umzutun.
    »Komm«, sagte er und zog Nicole mit sich.
    ***
    »Es ist weg!«, rief Nicole erschrocken.
    »Was ist weg?«, fragte Zamorra.
    »Das Henkelkreuz… Das Ankh, das Anubis hielt!« Nicole zeigte auf den steinernen Schakalgott, der - anders als bei ihrem ersten Besuch in der Götterweltausstellung - mit leeren Händen vor dem halb offenen Sarkophag stand, aus dem sich die Mumie hervorschob.
    »Hm«, machte Zamorra nur, schaute sich um, sah niemanden. Daraufhin zog er die Kette mit dem Amulett unter dem Hemd hervor, hakte die silbrige Scheibe los und legte sie flach auf den linken Handteller. Mit den Fingern der Rechten berührte, drückte und verschob er eine Reihe der kryptischen Zeichen auf dem äußeren Band. Die Hieroglyphen glitten fast sofort wieder in ihre ursprüngliche Position zurück, die mit der Bewegung ausgelöste Funktion des Amuletts indes blieb ›in Betrieb‹
    Ein schwacher Grünschimmer flirrte über Merlins Stern, flackerte noch einmal auf, verging wieder.
    »Sehr schwache magische Strahlung«, deutete Nicole die Reaktion des Amuletts, das ihr kaum weniger vertraut war als Zamorra selbst.
    »Reststrahlung. Abnehmend«, präzisierte Zamorra. »Zu schwach, um als feindlich oder gefährlich eingestuft zu werden. - Was sagt deine Nase für dunkle Magie?«
    »Schweigt wie ein fluchfreies Pharaonengrab«, antwortete Nicole und schlussfolgerte: »Das heißt wohl, dass die Kraft, die ich vorhin spürte, von dem Henkelkreuz ausging.«
    Zamorra nickte. »Und dass es wahrscheinlich eben deshalb entwendet wurde.«
    Er warf noch einen Blick in die Runde. Nach wie vor zeigte sich niemand sonst. Dann machte er sich abermals am Hieroglyphenband des Amuletts zu schaffen.
    »Du willst…?«, fragte Nicole leise besorgt.
    »Sicher ist sicher.«
    Etwas wie ein Funke sprang vom Amulett auf die Statue mit dem Schakalkopf über. Beim Kontakt mit dem Stein explodierte dieser Funke lautlos, verwandelte sich in ein silbriges Flimmern, das sich wie eine zweite Haut um das Anubis-Standbild legte.
    Ein Knistern und Knacken, zwei, drei Sekunden lang.
    Dann erlosch das schwache Silberleuchten.
    »Das war einer unserer eher unspektakulären Auftritte«, meinte Nicole.
    »Wofür ich durchaus dankbar bin«, sagte Zamorra. »Ich muss nicht jedes Mal
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