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0729 - Die Bestien von Las Vegas

0729 - Die Bestien von Las Vegas

Titel: 0729 - Die Bestien von Las Vegas
Autoren: Timothy Stahl
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Luft verglühten wie winzige Meteoriten.
    Die Entladung blendete Zamorra, nahm ihm für zwei, drei Sekunden das Augenlicht.
    Zwei, drei Sekunden, in denen viel geschah!
    Er fühlte, wie Merlins Stern in seiner Hand erbebte, ganz so, als wolle er ein weiteres Mal aus eigenem Antrieb zuschlagen. Doch dann versiegte alle Aktivität des Amuletts abrupt, als hätte es sich übergangslos anders besonnen.
    Zugleich hob das Sturmbrausen wieder an. Das Trommeln setzte wieder ein.
    Als Zamorra wieder halbwegs sehen konnte, erblickte er eben noch einen Schatten, der über ihn hinwegsprang und durch die zerfetzte Wandung im Innern des Wohnwagens verschwand, gefolgt von einem Heulen und Brausen, wie eine Schwadron von Geistern!
    Wider alle Vernunft stemmte sich Zamorra hoch, um durch die Öffnung in den Trailer hineinzusehen.
    Gerade als ihm das gelang, veränderte sich der Trommelrhythmus.
    Und dann sah er einen nackten Mann, der mit den Beinen die Schamanentrommel umschlang und mit flachen Händen auf die Bespannung schlug, einen anderen, eigenen Takt, und sich dabei wand und schüttelte, als müsse er sich unsichtbarer Gegner erwehren, die ihn ansprangen.
    Zamorra erkannte die Tätowierungen, die sich nicht nur über die Arme des Mannes, sondern den Großteil seines Körpers erstreckten.
    »Strongtree!«
    ***
    Zamorra bekam eine Ahnung dessen, was hier vorging. Und das nicht, weil er es sich selbst zusammenreimte…
    Nein, es war, als läge das Wissen darum mit einem Mal in der Luft. Als sei jedes Staubkorn darin Träger dieser Information, und als genüge es, ein solches nur einzuatmen, um zu wissen.
    Fletcher Strongtree versuchte mit der Schamanentrommel, traditionell Sitz der guten Geister, die in Aufruhr versetzten Mächte, die den Sturm befahlen, zu besänftigen und zu bezwingen.
    Und obwohl er damit auf dem richtigen Wege war, lag dessen Ende, das Ziel doch noch in weiter Ferne. Und das Wüten der Sturmgewalten, die Geister dieses Landes trachteten Strongtree an seinem Tun zu hindern, ihn aus dem Takt zu bringen und ihm die Trommel zu entreißen.
    »Wir müssen etwas tun!«, rief Nicole, die sich neben Zamorra erhoben hatte, ebenso wie er mühsam um ihr Gleichgewicht rang und der das Wissen um die Geschehnisse und ihre Hintergründe auf die gleiche Weise zuteil geworden war.
    Zamorra sparte sich jedes Wort, nickte nur und enterte den Trailer.
    Noch immer umfloss ihn die grüne Schutzaura.
    Er beugte sich zu Strongtree hin, um ihn zu berühren und in das Feld einzubeziehen. Vielleicht nützte es ja…
    Aber Strongtree stieß das schützende Feld ab!
    Mit solcher Macht, dass Zamorra nach hinten geschleudert wurde, irgendwo gegenprallte und halb benommen und stöhnend zu Boden rutschte.
    »Fliehen Sie, Professor! Rasch!«, hörte er wie von weither Strongtrees Stimme.
    »Kommt nicht in Frage. Ich…«
    »Seien Sie vernünftig. Hier können Sie nichts tun!«
    »Aber…«
    »Fort mit Ihnen!«
    Zamorra fügte sich, widerwillig. Er kroch gegen das Sturmtoben an und durch das Loch in der Wand wieder hinaus, stürzte, sah auf und kniff geblendet die Augen zu, als er in die Scheinwerfer des Mini-Vans sah, der plötzlich nur eine Armeslänge entfernt stand. Nicole hatte es irgendwie zum Wagen geschafft und ihn zum Wohnwagen gefahren.
    Jetzt sah Zamorra, wie sie aussteigen wollte, in ihrer Hand etwas Kleines, Blaues.
    Den Dhyarra!
    Zamorra stemmte sich in die Höhe und drängte sich gegen die Fahrertür, um Nicole am Aussteigen zu hindern.
    »Nein! Nicht!«, brüllte er gegen das Tosen des Windes an. Dann bedeutete er ihr, zur Beifahrerseite hinüberzurutschen, und schob sich selbst hinters Steuer. Aufatmend zog er den Schlag hinter sich zu.
    »Der Dhyarra ist vielleicht das einzige Mittel…«, wollte Nicole loslegen, doch Zamorra unterbrach sie.
    »Ich fürchte, wir würden alles nur schlimmer machen, egal, was wir unternehmen.«
    »Vielleicht würde es reichen, den Dhyarra zu benutzen und sich die Gegend so vorzustellen, wie sie bei unserer Ankunft ausgesehen hat!«
    »Vielleicht aber auch nicht«, hielt Zamorra dagegen.
    Der Dhyarra-Kristall kam der Idee von einer Wunderwaffe sehr nahe. Seine Kraft vermochte die bildhafte Vorstellung des Benutzers wirklich werden zu lassen. Dazu bedurfte es seitens des Trägers allerdings größter Konzentration und einer präzisen Vorstellungsgabe - andernfalls konnte der Einsatz eines Dhyarras leicht zur Katastrophe führen oder eine bereits geschehene noch verschlimmern…
    Dazu kam noch,
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