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0727 - Spezialisten der Nacht

Titel: 0727 - Spezialisten der Nacht
Autoren: Unbekannt
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versagen. Die Schmerzen wurden unerträglich, und schließlich konnte ich kaum noch etwas sehen, weil nichts mehr in mir richtig zu funktionieren schien. Dennoch gelang es mir, irgendwie die Tür zum Medo-Labor zu öffnen und einen Schrank mit Medikamenten zu erreichen.
    Für einen kurzen Moment konnte ich mich vollkommen konzentrieren, und mit letzter Kraft injizierte ich mir ein das Nervensystem stabilisierendes Pharmakon. Nur wenig später schon fühlte ich mich besser.
    Obwohl das Singen der Schwerter nicht leiser geworden war, erreichte es mich nicht mehr so intensiv wie vorher. Im sicheren Gefühl, es besiegt zu haben, verließ ich das Labor und stürmte nun in die Halle, aus der es ertönte.
    In der offenen Tür blieb ich stehen. Eigentlich hätte ich wissen müssen, was hier geschah. Dennoch überraschte mich der Anblick maßlos. Schockiert blickte ich auf die fünf Schwertpriester, die Vater umringten. Sie beachteten mich nicht, weil sie annehmen mochten, daß es mir ebenso ergehen würde wie meinen Brüdern und Schwestern. Sie lagen bewußtlos auf dem Boden. Ihre Körper waren verkrümmt.
    Die fünf Priester waren in rote, wallende Tücher gehüllt, in die kleine Schlitze eingelassen waren, durch die sie atmen und sehen konnten. Sie stemmten die Schwerter von Grunacku auf den Boden und ließen sie klingen. Das weißliche Metall blitzte im Licht von Arryad, deren Strahlen durch die Fenster einfielen. Die Schwerter gaben diese seltsamen Töne ab, unter deren Wirkung ich fast zusammengebrochen wäre und Vater zur Bewegungslosigkeit verurteilt war.
    Sie hatten ihn an Armen und Beinen gefesselt und ihm die Insignien seiner Macht und Würde geraubt.
    Unfähig, ein Wort über meine Lippen zu bringen, blickte ich die Frevler an. Seit Jahren schon bekämpften sie uns mit bösartigen Unterstellungen und Schmähungen. Sie hatten versucht, Vater lächerlich zu machen und ihn zu verteufeln. Damit hatten sie nichts erreicht.
    Und jetzt wollten sie ihn töten!
    Wie gelähmt beobachtete ich, wie einer der Priester sein singendes Schwert hob, während ein anderer Vater mit der Klinge seiner Waffe den Hals entblößte.
    Sie wollten ihn teilen, so wie sie es vor kurzem angekündigt hatten. Niemand von uns hatte ihre Worte ernstgenommen.
    „Halt", schrie ich in höchstem Zorn. Gleichzeitig warf ich mich mit ganzer Kraft auf den Mann, der Vater den Kopf vom Rumpf trennen wollte. Das Grunacku-Metall sauste zischend herab, doch es verfehlte sein Opfer und bohrte sich kreischend in die Bank.
    Der Priester stürzte zu Boden, sprang aber sofort wieder hoch.
    Er überragte mich weit, ebenso wie die anderen es taten.
    Entschlossen stieg ich auf die Bank und setzte meine Füße neben den Kopf Vaters. Ich sah, daß er zu mir aufblickte. Auf mir ruhte seine ganze Hoffnung.
    „Hinaus", befahl ich.
    Die Priester richteten ihre Schwerter auf mich. Das Singen des Metalls wurde lauter. Selbst unter der Einwirkung der Droge empfand ich es als qualvoll, während sie und Vater kaum etwas davon zu spüren schienen. Entweder vermochten sie die geheimnisvollen Klänge genau zu steuern, oder nur wir Spezialisten der Nacht mußten so extrem unter ihnen leiden.
    „Geh uns aus dem Weg", entgegnete einer der Fremden.
    „Ich kann euch töten, wenn ich will, und ich werde es tun", erklärte ich. „Auf keinen Fall werde ich zulassen, daß ihr ihn ermordet."
    „Er muß sterben, Olw", antwortete der Priester. Er kannte mich!
    Vielleicht war ihm auch bekannt. daß ich keine leere Drohung ausgesprochen hatte. Ich begann mich etwas sicherer zu fühlen.
    „Ich werde verhindern, daß ihm etwas geschieht!" Sie standen alle so, daß ich sie sehen konnte. Zwei von ihnen aber versuchten, in meinen Rücken zu kommen. „Bleibt stehen, oder ich muß euch töten."
    Sie gehorchten.
    „Warum wollt ihr ihn ermorden?"
    „Das müßtest du wissen. Er ist ein Verderber der Massen.
    Seine bösartigen Theorien bedeuten für Millionen den Tod. Sie glauben an ihn und wollen ihm folgen, anstatt den sicheren Weg zu anderen Planeten anzutreten."
    „Ihr seid töricht", erwiderte ich. „Galkon Erryog weiß genau, was er tut. Wenn er sagt, daß Grojocko überleben wird, dann wird Grojocko auch weiterexistieren. Was schert ihr euch um diejenigen, die nicht an ihm zweifeln? Flieht, solange ihr noch könnt, aber laßt uns in Ruhe."
    „Absomman-Pergh ist zu groß und zu mächtig für einen Narren wie Erryog", behauptete der Priester. „Absomat, der Prophet von Grunacku, hat die
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