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0723 - Der Teufels-Autor

0723 - Der Teufels-Autor

Titel: 0723 - Der Teufels-Autor
Autoren: Jason Dark
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entstand ein leises Knistern, als würde die Haut abschaben.
    Ich drehte mich um.
    Bill winkte mir zu.
    Er hockte wie ein Magenkranker in seinem Stuhl. Seine Gesichtsfarbe wechselte zwischen Gelb und Grün, aber auch er hatte es überstanden und grinste mich sogar an.
    Dann ging ich zu Gordon Leland. Das Gesicht des Verlegers sprach Bände. Er begriff nichts, er konnte nichts kommentieren, er hatte den Schrecken hinnehmen müssen.
    Da die anderen Gäste sahen, dass ich mich mit ihm unterhalten wollte, blieben sie stumm. Sie wollten zuhören, vielleicht verlangten sie auch nach einer Erklärung, aber die würde ich ihnen auf keinen Fall geben können. Sie sollten die Tatsachen hinnehmen und sich darüber freuen, dass sie noch lebten.
    Leland nickte mir zu. Er wollte sprechen, was ihm so schnell nicht gelang. Er hob eine Hand und presste die Finger gegen seine Kehle.
    »Fragen Sie nicht«, sagte ich leise. »Denken Sie daran, dass Sie und die anderen Gäste es überstanden haben.«
    Leland nickte nur.
    Ich hörte das Geräusch von Schritten. Hochhackige Absätze klopften auf den Boden. Als ich den Kopf nach links drehte, sah ich Bess Fisher.
    Sie hatte Mühe, die Beherrschung zu bewahren, und sah aus wie ein Mensch, der unter großem Druck stand und jeden Augenblick durchdrehen konnte.
    Aber sie zeigte Courage, riss sich zusammen und formulierte mit fremd klingender Stimme eine Frage. »Darf ich mich erkundigen, was Sie da gemacht haben?«
    »Ich vertrieb die Gespenster.«
    »Mit dem Kreuz?«
    »Genau.«
    »Und wo kamen die nun wirklich her?«
    »Eine gute Frage«, sagte ich laut und behielt diesen Stimmenklang auch bei, damit mich jeder hören konnte.
    »Es waren tatsächlich die Figuren aus dem Roman, den Damion Dark geschrieben hat. Sie sind auf eine gewisse Art und Weise lebendig geworden. Sie waren mordende Geister, aber wieso dies so kam, das weiß ich nicht. Da bin ich ratlos, da müsste man jemand anderen fragen.«
    »Ihn?«, hauchte Bess Fisher.
    »Ja.«
    Sie schaute Leland an, dann mich. »Da liegt die Lösung des Rätsels wohl einzig und allein an ihm, nicht wahr?«
    »So ist es.«
    »Mr. Leland, wissen Sie denn nicht Bescheid?«
    Der Verleger, von seiner PR-Frau direkt angesprochen, hob die Schultern. »Es ist kaum möglich. Ich - ich habe zwar mit ihm zu tun gehabt, aber ich kenne ihn zu wenig. Ich war nur daran interessiert, von ihm gute Romane zu bekommen, das ist alles. Über unser Privatleben hat er uns kaum Auskunft gegeben.«
    »Das stimmt!«, bestätigte Bess Fisher.
    Auch die anderen Gäste hatten wieder ihre Unterhaltungen aufgenommen. Keiner redete laut, sie alle flüsterten nur, sodass die Halle von einem geheimnisvollen Wispern erfüllt war. Bill Conolly hatte sich ebenfalls auf die Beine gequält und kam zu uns. Er ging gebückt, aber er schaffte es, eine Frage zu stellen.
    »Mr. Leland, überlegen Sie bitte. Hat er Ihnen nie etwas über sein Privatleben erzählt? Zum Beispiel darüber, was ihn antrieb, diese Geschichten zu schreiben?«
    »Es machte ihm Spaß.«
    »Mehr nicht?«
    Der Verleger hob die Schultern. »Wir sind eigentlich nie richtig ins Detail gegangen, aber ich erinnere mich daran, dass er einmal, als wir über sein erfolgreichstes Buch sprachen, etwas Bestimmtes gesagt hat, das mir erst jetzt eingefallen ist.«
    »Was war es?« fragte ich.
    »Lassen Sie mich nachdenken.« Der Verleger holte ein Tuch aus der Tasche und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Es war nicht schlimm, nur kam es mir seltsam vor. Er sagte, dass er manchmal das Gefühl gehabt hätte, die Romane nicht allein zu schreiben. Verstehen Sie das? Er hatte sie zwar geschrieben, aber bei seinem außergewöhnlichen Bestseller kam es ihm vor, als wäre sein Hirn von den Gedanken einer fremden, geisterhaften Person erfüllt gewesen.«
    »Was war das genau?«
    Gordon Leland ballte die rechte Hand zur Faust. »Das kann ich Ihnen nicht sagen, wirklich nicht. Wir haben nicht mehr darüber gesprochen. Als ich einmal nachhakte, bat er mich, seine Erklärungen zu vergessen. Das war alles.«
    Ich atmete tief durch. Viel war das nicht. Das war praktisch überhaupt nichts, damit konnte ich kaum etwas anfangen. Aber Bill sah die Sache anders, er brachte sie auf den Punkt.
    »John, da wurde das Phänomen des Geisterschreibers angesprochen. Du weißt doch selbst, dass es so etwas gibt. Da diktiert eine verstorbene Persönlichkeit aus dem Jenseits gewissen Menschen einen Text in die Maschine.«
    »Da hast du Recht.«
    »Das
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