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0723 - Der Teufels-Autor

0723 - Der Teufels-Autor

Titel: 0723 - Der Teufels-Autor
Autoren: Jason Dark
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hinwegpendeln ließen und dabei die schrecklichen Mäuler weit aufrissen, um nach den Opfern zu schnappen.
    Es waren junge Menschen, beinahe noch Kinder, die von ihnen verschlungen wurden.
    Dark wollte von einem Seelenkrater schreiben und von einem mächtigen Götzen, der ihn geschaffen hatte.
    Plötzlich aber rutschte er weg. Seine Hand glitt zur Seite. Er hatte sie nicht rasch genug in die Höhe heben können, sodass er einen schrägen, roten Strich auf dem Papier hinterließ.
    Der Federkiel rutschte ihm zwischen den Fingern hervor, er fiel zu Boden und Damion Dark hob ihn nicht auf.
    Er hatte keine Kraft mehr. Über dem Pult war er zusammengebrochen. Beinahe hätte er noch die Leuchte über den Rand gestoßen. Sein Kopf sank nach unten. Mit der Stirn berührte er seine zusammengelegten Arme und atmete keuchend.
    Er war kaputt, ausgelaugt, er fühlte sich so verlassen, als wäre sein Ghostwriter wieder aus dem Körper hervorgekrochen. Hinter seiner Stirn tuckerte es ebenso wie hinter den Augäpfeln, und als er den Kopf nach einer Weile wieder anhob, da sah er vor seinen weit geöffneten Augen das wilde Flimmern.
    Ein Zeichen der Erschöpfung, die auch vor ihm nicht Halt gemacht hatte.
    Er richtete sich auf.
    Müde und fahrig waren seine Bewegungen. Er fuhr mit den Händen durch das Gesicht und spürte unter den Fingern die alte und weiche Haut, die er zusammendrücken konnte wie Pudding.
    Erst allmählich gelang es ihm, seine Fantasiewelt hinter sich zu lassen und sich wieder in der Realität zurechtzufinden.
    Er befand sich allein im Keller seines Hauses. An dem Ort, der ihm die größte Kreativität versprach, an einem Pult, wo auch schon sein Vorgänger geschrieben hatte.
    Aber das war vorbei.
    Ihm fiel nichts mehr ein. Sein Kopf war leer, er fühlte sich ausgebrannt.
    Warum so plötzlich, wo doch in seinem Innern der Geist des großen Helfers steckte!
    Und warum waren die Beine auf einmal so schwer geworden, dass sie sein Gewicht kaum halten konnten? Nicht ohne Grund, er war sich bewusst, dass etwas passiert war.
    Nicht hier unten, sondern oben, wo das Fest stattgefunden hatte, und ihm kam wieder ein Name in den Sinn - Sinclair.
    Als er daran dachte, hob er mühsam den Kopf an, um zur Decke zu schauen. Er sah sie nur schemenhaft, mehr war einfach nicht möglich. Und hindurchblicken konnte er erst recht nicht.
    Höchstens fühlen und auch mitzittern.
    Dark klammerte sich an seinem Pult fest. Seine Beine hatten es schwer, das Gewicht zu tragen.
    Immer wieder schaute er auf das Geschriebene, doch er war nicht mehr in der Lage, einzelne Sätze zu unterscheiden. Die Worte liefen ineinander, sie bildeten eine Reihe roter Linien.
    Was war geschehen?
    Weshalb fühlte er sich so ausgelaugt, und warum meldete sich sein Ghostwriter nicht mehr? Sein Blick fiel auf die Tür, die wegen der schwachen Beleuchtung nur zu ahnen war.
    Dort lag der Ausgang, da konnte er den Raum verlassen, wieder nach oben in die Halle gehen und nachschauen. Es wäre kein Problem für ihn gewesen, normalerweise nicht, doch an diesem Tag dachte er anders darüber. Er würde es nicht tun, er wollte im Keller bleiben, wo er sich so wohl fühlte.
    Und vielleicht kehrten seine Gedanken auch wieder zurück, brachte ihm sein Ghostwriter die Fantasie, die er benötigte, um den Roman fortzuführen.
    Dazu kam es nicht.
    Aber es gelang Dark, sich wieder aufzurappeln. Die Kraft kehrte zurück, sein Sehvermögen ebenfalls, und dann spürte er wieder die Energie in seinem Körper.
    Er wollte schreiben, er musste schreiben.
    Damion Dark schlug eine Seite um. Seine Hand griff zum Federkiel, er setzte die Spitze an, doch ihm fiel nicht ein, mit welch einem Satz er die Geschichten weiterführen sollte. Da war ein Blocker in seinem Hirn, eine Hemmschwelle.
    Dass er trotzdem schrieb, konnte er sich nicht erklären, und er starrte überrascht auf die Worte, die aus der Feder stammten und die nicht von ihm waren.
    Es hat sich alles verändert. Du musst Acht geben. Sie haben dort oben gewonnen. Das Kreuz, nur das Kreuz…
    Damion Dark knirschte mit den Zähnen. Sein Herzschlag hämmerte. Schweiß brach ihm aus.
    Diesmal lag seine Hand ruhig. Nicht ein Wort schrieb er. Sekunden verstrichen. Dann zuckte die Rechte wieder, und der Federkiel kratzte über das Papier.
    Neue Sätze, optimistischer…
    Wir werden dagegen angehen. Wir werden ihnen nicht die Chance lassen. Du musst kämpfen…
    »Ja«, flüsterte Damion Dark. »Ja, ich werde alles tun, was du verlangst. Ich
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