Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0721 - Die Stimmen der Toten

Titel: 0721 - Die Stimmen der Toten
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
hinzufügen.
    Ich verlor einige Male das Bewußtsein während der Testreihe, bei der sie meinen Körper nach allen Regeln der Kunst erforschten, meine Nervenzentren durchleuchteten, mich mit Strahlen aller Art beschossen und mich mit allen möglichen Reagenzflüssigkeiten vollpumpten, die wie Feuer in meinem Körper brannten.
    Als sie schließlich den Versuchsbehälter öffneten, war ich so lethargisch und benommen, daß ich auch einen Todesstoß ohne Gegenwehr empfangen hätte.
    Das Licht blendete meine Augen, und im ersten Moment konnte ich überhaupt nichts erkennen. Erst als ich von starken Tentakelarmen hochgehoben und in eine Art Folterstuhl gesetzt wurde, erkannte ich die schemenhaften Gestalten einiger Maahks in Raumanzügen.
    Die verhältnismäßig frische Luft des Raumes machte mich zusätzlich ganz schwindelig. „Sie sind mentalstabilisiert", sagte der Maahk vor mir über den Außenlautsprecher seines Druckanzuges, „wie der echte Tekener auch. Diese Prozedur würden nicht viele Menschen überstehen, ohne den Verstand zu verlieren. Und auch die Narben in Ihrem Gesicht sind echt. Wir haben eindeutig festgestellt, daß Sie die Lashat-Pocken gehabt haben. Nur wenige Menschen haben die Lashat-Pocken überlebt. Einer davon waren Sie - Ronald Tekener. Über Ihre Identität besteht kein Zweifel mehr."
    Ich lächelte erleichtert. Plötzlich krachte die Faust des Maahks in mein Gesicht. „Wir sind bestürzt, daß selbst ein Mann wie Ronald Tekener zu den Laren übergelaufen ist", sagte der Maahk. „Das wirft ein bezeichnendes Licht auf die Menschheit."
    Waren die Maahks übergeschnappt - oder war ich es? Nachdem sie meine Identität eindeutig bewiesen hatten, glaubten sie mehr denn je, daß ich ein Verräter an der Menschheit sei.
    Ich wollte etwas zu meiner Rechtfertigung vorbringen, aber da schnallten sie mich schon an dem Stuhl fest und setzten mir einen unheimlich aussehenden Helm auf.
    Und ich wußte - jetzt begann erst das richtige Verhör.
     
    *
     
    Mir gegenüber saßen in ähnlichen Marterstühlen zwei Wissenschaftler.
    Ihre Körper wurden von Elektroschocks geschüttelt, die Gesichter waren zu Fratzen verzerrt.
    Ihre Schreie hallten schaurig in meinen Ohren.
    Plötzlich durchlief den Körper des einen ein letztes heftiges Zittern, dann sackte er kraftlos in sich zusammen. Die Maahks schalteten die Energiezufuhr ab, schnallten den leblosen Körper ab und brachten ihn fort. Der andere Wissenschaftler hatte das Bewußtsein verloren.
    Ein Maahk untersuchte ihn. „Er lebt", konstatierte er in Kraahmak. Sie jagten einen Elektroschock durch seinen Körper, damit er wieder zu sich kam.
    Als er sich bewegte und die Augen öffnete, begannen sie mit dem Verhör. Sie fragten abwechselnd mich, dann ihn - und wir gaben ihnen nur zu gern Auskunft, denn sie fragten uns über das NEI aus - wie es zu seiner Gründung kam, wie die Verwaltung beschaffen war und welcher Mann an der Spitze der neuen Regierung stand.
    Wir sprudelten die Antworten auf alle diese Fragen nur so hervor, froh, endlich den Beweis für unsere Behauptungen erbringen zu können. Zugegeben, unsere Aussagen waren nicht zu überprüfen, weil es das NEI offiziell gar nicht gab und die Maahks, selbst wenn sie Kundschafter in der Milchstraße hatten, nichts über seine Existenz erfahren haben konnten.
    Aber erstens konnte man sich eine Fülle von Daten, wie wir sie den Maahks lieferten, nicht einfach aus den Fingern saugen, dieses bis ins kleinste Detail ausführlich beschriebene Bild nicht erfinden.
    Zweitens konnten die Maahks jedes Wort des Wissenschaftlers durch die Lügendetektoren auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen. Sie mußten uns glauben - und in diesen Augenblicken hatte ich auch das Gefühl, daß sie es taten.
    Sie folterten uns auch nicht mehr, weil sie erkannt hatten, daß sie auf andere Art und Weise mehr Informationen bekamen. Zumindest taten sie es einige Stunden lang nicht - versorgten uns zwischendurch sogar mit Nahrung und Wasser aus unseren eigenen Vorräten - bis zu jenem Augenblick, als sie die Koordinaten der Provcon-Faust wissen wollten.
    Der Wissenschaftler beteuerte, daß er die Koordinaten der Dunkelwolke „Point Allegro", in die das Imperium der freien Menschheit eingebettet war, nicht kenne. Was auch der Wahrheit entsprach.
    Selbst unter den Kosmonauten gab es nur wenige, die ein Schiff zur Provcon-Faust steuern konnten.
    Als sich die Maahks mit der gleichen Frage an mich wandten, erklärte ich: „Darüber darf ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher