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0721 - Die Stimmen der Toten

Titel: 0721 - Die Stimmen der Toten
Autoren: Unbekannt
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als Erlösung, plötzlich so leicht wie eine Feder zu sein.
    Doch dieser Zustand dauerte nicht lange an. Plötzlich zerrten ungeheure Gravitationsfelder an mir, und ich fiel mit solcher Wucht gegen eine der Wände, daß ich meinte, mir durch den Aufprall sämtliche Knochen gebrochen zu haben.
    Und die Schwerkraft stieg an. Ich schätzte, daß sie schließlich an die zwanzig Gravos betrug - als sie im nächsten Moment auf den Nullwert absank.
    Diesmal war die Schwerelosigkeit keine Erleichterung, sondern beinahe unerträglicher als der Druck von zwanzig Gravos. „Achtung! Test!" erklang da eine plärrende Stimme in dem Behälter. „Wir versuchen, den Schwerkraftregler für den Wert einzupendeln, der Ihnen am zuträglichsten ist. Sagen Sie uns, wann der Wert erreicht ist."
    „Sie wissen sehr gut, daß bei einem Gravo für Menschen die erträglichsten Bedingungen herrschen."
    Ich sackte wieder hinunter, als die Schwerkraft urplötzlich einsetzte. „Ist es so gut?" fragte die plärrende Stimme. „Das sind mindestens drei Gravos", preßte ich durch die Zähne. „Sehen Sie, das ist unser Problem. Unsere Meßskala ist eine andere als die Ihre. Wir müssen experimentieren."
    Und sie experimentierten mit mir. Ich pendelte unzählige Male zwischen Schwerelosigkeit und extremer Gravitation, bis sie die Tortur schließlich beendeten und mir eine Schwerkraft von etwa eineinhalb Gravos gewährten. „Sie geben vor, Ronald Tekener zu sein?" Die Stimme war so laut, daß ich meinte, das Trommelfell würde mir platzen. „Stellen Sie den Lautsprecher leiser!" verlangte ich verzweifelt. „Gut, machen wir eine Sprechprobe."
    Und dann begann der akustische Terror. Als am Ende die Sprechverbindung auf normale Laustärke geschaltet worden war, war ich so taub, daß ich fast nichts hören konnte. „Wer sind Sie?"
    Statt darauf zu antworten, sagte ich: „Anstatt mich zu foltern, sollten Sie mir Gelegenheit geben, die.Situation zu erklären. Wir sind in friedlicher Absicht gekommen. Wir sind, ebenso wie das Volk der Maahks, Gegner des Konzils der Sieben. Wir sind Abgesandte der freien Menschheit des Neuen Einsteinschen ..."
    Aus dem Lautsprecher kam ein Geplärre, in dem meine Worte untergingen. Die Geräusche verstummten erst wieder, als ich schwieg. „Wer sind Sie?" fragte die Stimme wieder. „Ronald Tekener. Das wissen Sie."
    „Nein, das wissen wir nicht. Bisher steht nur fest, daß Sie sich als Ronald Tekener ausgeben. Äußerlich sind Sie ein perfekter Doppelgänger. Aber wie sieht es in Ihrem Innern aus?"
    „Was soll das heißen? Wieso soll ich mich für jemanden ausgeben, der ich nicht bin?"
    „Das werden wir noch erfahren. Sie sind der Freund des Maahks, den Sie Grek-24 nennen?"
    „Jawohl. Wir kennen uns seit hundert Jahren. Und seit damals bekämpfen wir die Laren."
    „Was wissen Sie noch über Grek-24?"
    Ich erzählte, daß ich ihn auf dem Botschafterplaneten Graahtan gefunden hatte, wo er wegen einer unheilbaren Krankheit zurückgeblieben war, um sich mit dem Planeten zu sprengen, falls SVE-Raumer landeten. Ich erzählte ihnen alles, was ich über Grek-24 wußte, welche Position er eingenommen hatte - und die persönlichen Dinge, die er mir über sich erzählt hatte. „All diese Daten stimmen mit denen des 24. Botschaftsangehörigen von Graahtan tatsächlich überein. Nur Grek-24 ist nicht echt. Er ist eine Nachbildung. Ein Roboter der Laren, der in Andro-Beta unsere militärische Stärke ausspionieren sollte. Und wir werden beweisen, daß auch Sie nur ein robotischer Doppelgänger sind." Mir wurde erschrocken bewußt, daß der Cyborg-Körper von Grek-24 zum Großteil aus synthetischen Organen bestand. Er war nicht mehr jener Maahk, der vor 120 Jahren auf Graahtan als 24. Botschaftsangestellter seinen Dienst versehen hatte. Zumindest hatte er nicht mehr denselben Körper.
    Kein Wunder, daß die Maahk ihn für einen Robot-Spion der Laren hielten. Aber hatten sie nicht seine Gehirnschwingungen überprüft? Sein Individualmuster war dasselbe geblieben.
    Ich bekam keine Gelegenheit mehr, die Maahks darauf hinzuweisen, denn in diesem Augenblick begannen sie mit der schmerzhaften Untersuchung meines Körpers.
    Besaßen sie auch eine Personalakte über Ronald Tekener, um Vergleiche anstellen zu können? Möglich wäre es schon, daß sich in den alten Archiven gespeicherte Daten über mich befanden, denn ich hatte früher viel mit den Maahks zu tun gehabt - auf einer viel freundschaftlicheren Basis als jetzt, muß ich
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