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0720 - Zwei Verdammte aus Aibon

0720 - Zwei Verdammte aus Aibon

Titel: 0720 - Zwei Verdammte aus Aibon
Autoren: Jason Dark
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Blondie - Kompliment.«
    »Wieso?«
    »Du hast alles durchschaut.«
    »Es war nicht schwer.«
    Saskia lachte. »Weiß ich. Wir haben es zu einfach gemacht. Und deshalb wirst du sterben. Und zwar durch mich. Deinen Freund wird es auch erwischen. Meine beiden Partner freuen sich schon auf die Beute. Sie werden ihn zerreißen, darauf kannst du dich verlassen.«
    Jessica glaubte ihr jedes Wort. Innerlich glich sie einem Kessel, der unter Dampf stand, und die Gefühle der Angst dazwischen waren wie Hammerschläge, die ihr Innerstes aufwühlten.
    Sie fühlte sich wie in einem Netz gefangen, das lückenlos geknüpft worden war. Wenigstens sah sie keine Möglichkeit, ihm zu entkommen. Die Straße vor ihr war der Weg in den Tod. Sie führte nicht geradeaus, sondern in Kurven durch das Gelände.
    Zu beiden Seiten breitete es sich ziemlich frei aus. Zwar glatt, aber dennoch von einigen Hindernissen, kleinen Mulden und winzigen Hügeln, bedeckt. Jessicas Gedanken drehten sich um einen Ausweg. Sie spielte einige Möglichkeiten durch.
    Was würde geschehen, wenn sie etwas schneller fuhr, das Lenkrad herumriß und kurzerhand in das Gelände hineinjagte? Brachte das die andere aus dem Konzept?
    Saskia Beaufort kam ihr zuvor. »Fahr langsam, es wird gleich ein schmaler Weg an der rechten Seite erscheinen. Dort läßt du den Wagen hineinrollen. Klar?« Zur Unterstreichung ihrer Worte tippte sie noch einmal mit der blutfeuchten Messerspitze gegen Jessicas, Nacken.
    »Ich weiß Bescheid.«
    »Wie schön.« Jessica Long ging ein wenig vom Gas. Der Audi verlor an Tempo. Sie richtete ihre Blicke nach rechts, wo die Einmündung bald erscheinen würde. Saskia fuhr sie zu schnell. »Noch langsamer.«
    »Ist okay.« Natürlich war Jessica klar, was die andere an dieser einsamen Stelle mit ihr vorhatte. Sie würde sie dort erstechen und die Leiche irgendwo verstecken. »Jetzt ab!«
    Jessica drehte das Lenkrad nach rechts. Die Scheinwerfer erfaßten die schmale Einmündung. Es war ein Feldweg, der in das Gelände hineinschnitt. Sehr holprig und aufgewühlt, eine regelrechte Stolperstrecke. Jessica fiel auf, daß sie sich in der Eile nicht einmal angeschnallt hatte.
    Nicht angeschnallt!
    Himmel, war das die Lösung?
    Wie ein Blitzstrahl zuckte ihr die Idee durch den Kopf. Noch befand sie sich in der Kurve, zwei Sekunden später nicht mehr, und da setzte sie alles auf eine Karte.
    Sie drückte das Gaspedal durch, schrie auf, warf sich nach rechts auf die Tür zu, öffnete sie zum richtigen Zeitpunkt, bevor der Wagen noch mehr Tempo bekam, und wuchtete sich ins Freie. Sie prallte hart auf, unterdrückte Schreie, hatte auch Angst davor, von den Hinterreifen erwischt zu werden, aber der Audi rollte an ihr vorbei, kam vom Weg ab und jagte schräg in das Gelände hinein, auf eine Bodensenke zu, in die er sich mit seiner Schnauze hineinsenkte und von dem an der anderen Seite schräg hochlaufendem Untergrund gestoppt wurde.
    Er stand sehr komisch, seine Hinterreifen drehten noch durch, da erstarb der Motor. Jessica stand auf. Ihr tat einiges weh, nur achtete sie nicht darauf. Sie wollte sehen, was mit dieser Schwarzhaarigen geschehen war.
    Eine Waffe besaß sie nicht. Deshalb hob sie unterwegs einen Stein auf. Sie nahm ihn in die rechte Hand, keuchte dabei und näherte sich dem Fahrzeug von der Seite her, weil die Tür noch weit offen stand. Zuerst sah sie nichts. Es lag nur das Wrack da mit der offenstehenden Tür. Sie wirkte wie der lahme Flügel eines Riesenvogels. Es bewegte sich nichts im Innern des Fahrzeugs, aber Jessica Long traute dem Frieden nicht. Typen wie diese Saskia Beaufort besaßen mehrere Leben, die waren so leicht nicht totzukriegen. Zudem war sie noch immer mit dem breiten Messer bewaffnet.
    Es war nicht ganz still. Von den Bergen säuselte ihr der seichte kühle Nachtwind entgegen. Er wühlte den dünnen Dunst auf und brachte den Geruch des Herbstlaubes mit.
    Sie umrundete das Fahrzeug.
    Hin und wieder knackte etwas in der Karosserie, als wäre der Schwerverletzte Wagen dabei, die letzten Atemzüge aus dem Maul fließen zu lassen.
    Dann ging sie auf die Beifahrerseite zu. Vergeblich versuchte sie, das Innere des Fahrzeugs mit ihren Blicken zu durchdringen. Die Scheiben waren beschlagen, sie sah nur einen Schatten im Fond, der sich nicht bewegte.
    Sollte sie Glück gehabt haben.
    Jessica merkte den Streß. Es durchfloß sie wie ein Strom und ließ sie an nichts anderes mehr denken. Sie dachte daran, daß die Frontscheibe durch das
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