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0720 - Zwei Verdammte aus Aibon

0720 - Zwei Verdammte aus Aibon

Titel: 0720 - Zwei Verdammte aus Aibon
Autoren: Jason Dark
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Gleichgewicht verlor.
    Mit der linken Schulter rammte ich einen harten Widerstand, schleifte an ihm vorbei und stellte fest, daß es ein Türbalken gewesen sein mußte.
    Dann flog ich ins Leere.
    Aber nur für einen Moment. Im nächsten Augenblick landete ich auf einem Tisch, rollte über die Kante hinweg und riß zudem noch einen Stuhl um.
    Dann landete ich auf dem Boden.
    Ich hatte gesehen, daß mich der Kerl in eine Küche hineingeschleudert hatte. Der alte Ofen, der dunkle Schrank, der Tisch, der Stuhl eben, die Töpfe, die Pfannen, dies alles bewegte sich wie ein rasender Kreisel vor meinen Augen, als ich mich wieder auf die Füße stemmte.
    Er war schon da.
    Aber wo, zum Henker, war meine Beretta?
    Ich hatte sie verloren. Sie mußte irgendwo auf dem Küchenboden liegen, was auch der Fall war, denn mein Verfolger stieß beim Gehen mit der Fußspitze gegen die Waffe und schleuderte sie somit aus meiner Richtung.
    Dann räumte er den Tisch weg, holte aus und schlug zu.
    Himmel, dieser Schlag hätte mich wer weiß wohin katapultiert, wenn er getroffen hätte.
    Aber er erwischte mich nicht, denn ich war schneller und hatte mich blitzschnell geduckt.
    So jagte die Faust über meinen Schädel hinweg und hätte mir beinahe noch die Haare abrasiert.
    Ich tauchte in der Bewegung tiefer und hob den Küchenstuhl an. Er war mittelschwer und würde reichen.
    Mit einem Rundschlag schlug ich dem Kerl die Möbel um die Ohren. Er brüllte wütend auf. Die Wucht schleuderte ihn weg von mir, und er taumelte gegen den Ofen, wobei er zufällig eine Hand ausstreckte und auf eine heiße Platte faßte.
    Er brüllte nicht einmal.
    Der Schock machte ihn stumm.
    Er ließ die Hand auf der Platte, als wäre sie dort angeklebt. Das wiederum gab mir die Chance zu einem Gegenangriff.
    Die Beretta suchte ich nicht. Dafür nahm ich mir den Dolch. Dieses verfluchte Wesen durfte nicht mehr leben.
    Als er endlich seine Pranke wieder anhob, da stieß ich zu. Er riß noch sein Maul auf, als wollte er die kräftigen Zähne in meinen Körper hacken, aber ich war schneller.
    Ein Stich reichte aus, denn er war gut gezielt gewesen. Vor meinen Füßen brach er zusammen. Trotz der miesen Lichtverhältnisse sah ich die Wunde, aus der eine dicke Flüssigkeit strömte.
    Es war kein Blut, wie wir es kannten. Bei Licht, das ich einschaltete, sah ich den grünen Schleim, der wie gefärbtes Fett über seinen Körper den Beinen entgegenrann, auch ein Beweis dafür, daß dieses Wesen aus Aibon stammte.
    Er sackte zusammen. Dabei drehte er die Rechte, so daß ich die Handfläche sehen konnte.
    Sie war verschmort. Die Haut war dunkel und sah trotzdem so aus wie ein zusammengedrückter Pudding.
    Erst jetzt drehte ich mich und hob die Beretta auf. Mit drei Gegnern hatte ich es zu tun.
    Zwei Verdammte und eine Frau!
    Einen gab es nicht mehr, der andere war noch vorhanden, und die Frau ebenfalls.
    Aber wo?
    Ich verließ die Küche. Diesmal fand ich den Lichtschalter sehr schnell. Im Flur wurde es hell.
    Ich schaute mich um.
    Da geschahen zwei Dinge zugleich. Durch die offene Haustür hörte ich das Geräusch eines startenden Motors. Für mich war klar, daß Jessica Long mit dem Audi wegfuhr.
    Warum?
    Meine Gedanken wurden von einem anderen Ereignis förmlich zerrissen. Aus der oberen Etage hörte ich den markerschütternden Schrei eines Menschen, der sich in höchster Todesnot befand.
    Die Wahl fiel mir leicht, trotz Jessica.
    Ich machte auf dem Absatz kehrt und stürmte mit langen Sätzen die Treppe hoch…
    ***
    »Fahr, Blondie, fahr nur!«
    Jessica hörte die zischelnde Stimme der anderen Frau hinter sich und nickte.
    Bisher hatte sie noch keine Chance gesehen, sich aus dieser Lage zu befreien. Dabei hatte sie den kleinen Ort schon hinter sich gelassen und die hellen Augen der Scheinwerfer glotzten in die düstere Natur hinein, in der sie eine große, bleiche Insel erzeugten.
    Dunst wabberte innerhalb der Landschaft. Sträucher und Buschwerk glichen einer bleichen Gespensterkulisse. Dahinter standen die Hügel wie stumme Wächter, die alles verfolgten, was sich in ihrer Nähe tat.
    »Wohin soll ich fahren? Bis ans Ende der Welt?«
    Die Beaufort lachte. »Etwas davon stimmt, und zwar das Wort Ende, Blondie. Es wird dein Ende sein, verstehst du?«
    Jessica schwieg. Saskia aber fragte: »Na, hast du Angst, Blondie? Richtige Angst?«
    »Warum wollen Sie mich töten?« Jessies Hände waren schweißnaß. Sie hatte Mühe, das glatte Lenkrad zu halten.
    »Du bist schlau,
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