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0720 - Zwei Verdammte aus Aibon

0720 - Zwei Verdammte aus Aibon

Titel: 0720 - Zwei Verdammte aus Aibon
Autoren: Jason Dark
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Verdammte wußte es nicht. Erst als er die dumpfen Echos der Schläge hörte, wurde ihm einiges klar. Rugan versuchte es jetzt mit Gewalt.
    Das war auch für ihn so etwas wie ein Startschuß.
    Er hob den rechten Arm und schleuderte den Stein gegen das Fenster. Die Scheibe zerbrach mit einem hellen Klirren.
    Kool lachte.
    Jetzt war der Weg frei!
    ***
    Saskia Beaufort nickte Rugan zu, bevor sie sagte: »Nimm die Stange, sie will es nicht anders!«
    »Sofort!« Darauf hatte er sich gefreut. Mit beiden Händen hielt er sie umfaßt, damit er genug Kraft in die Schläge hineinlegen konnte. Und er drosch sie gegen die dicke Holztür.
    Es war nicht einfach.
    Die Tür ließ sich nicht so leicht aufbrechen. Man hätte schon eine Axt nehmen müssen, um sie zu durchschlagen. Aus seinem Maul drangen Flüche, und er versuchte es immer wieder.
    Das Holz splitterte nicht einmal. Es bekam nur Kerben, die aussahen wie weiße Wunden.
    Er wollte weitermachen, doch nach dem vierten Schlag fiel ihm Saskia in den Arm. »Nicht so.«
    »Wie denn?«
    »Du mußt die Stange als Hebel benutzen. Setze sie dort an, wo das Schloß ist, finde eine Lücke, die es bestimmt gibt. Dann kannst du drücken.«
    Er nickte.
    Es klappte tatsächlich. Rugan konnte das obere Ende der Eisenstange in einen Spalt stecken. Aus seinem Mund drang ein zufrieden klingendes Grunzen. So hatte er sich die Sache vorgestellt. Jetzt konnte ihn keiner mehr aufhalten.
    Er drückte die Stange in die Lücke. Und einen Moment später hörte er das Knirschen.
    Er lachte.
    »Weitermachen!« feuerte Saskia ihn an.
    Rugan gab sich Mühe. Er stemmte seine Füße gegen den Boden, um alle Kraft einzusetzen, denn auch hier setzte ihm die Tür einen gewissen Widerstand entgegen.
    »Mach schon!«
    »Ja…«
    Er war wie von Sinnen, und plötzlich brach die Tür auf. Er hörte noch das Reißen und Splittern.
    Rugan fiel gleich mit, denn er schaffte es nicht mehr, das Gleichgewicht zu halten.
    Schwankend, die Stange noch in der Hand, taumelte er über die Schwelle. Der Flur war schmal, er kam bis zur Wand durch und prallte mit der rechten Schulter dagegen.
    Von der Bewohnerin sah er nichts.
    Dafür hörte er ein heftiges Hecheln. Dazwischen knirschte Glas. Einen Moment später erschien Kool.
    Er ging geduckt, er lachte und hechelte weiter. Er hatte den bösen, gierigen Blick bekommen und fragte zischelnd: »Wo steckt sie?«
    »Ich habe sie nicht gesehen.«
    »Aber sie ist hier - oder?«
    »Sicher ist sie hier. Spürt ihr es nicht? Riecht ihr es nicht?« Saskia Beaufort hatte das Haus betreten.
    Einen Schritt hinter der Schwelle war sie stehengeblieben. Dort wirkte sie wie eine Figur, die jemand abgestellt hatte.
    »Wo denn?«
    »Das Haus ist nicht groß, Rugan. Es ist verdammt einfach, sie zu finden. Bleib du hier unten, Kool. Und du, Rugan, geh hoch. Schau in der ersten Etage nach. Wenn mich nicht alles täuscht, habe ich da hinter dem Fenster eine Bewegung gesehen, und zwar auf dieser Seite.«
    Rugan nickte und schaute auf seine Eisenstange. »Es ist gut, Saskia, ich gehe schon…«
    Die Frau war zufrieden.
    Sie selbst zog sich zurück, denn einer mußte draußen bleiben und dort aufpassen.
    Der Audi war eine gute Deckung. Wenn sie hinter ihm hockte, würde sie so leicht nicht zu finden sein…
    ***
    Gladys McGuire hatte alles gehört. Sie stand am Beginn der Treppe im Dunkeln. Ihre Fußspitzen schlossen mit dem Rand der ersten Stufe ab. Vor ihr lag die Treppe, aber für sie war sie nichts anderes als ein Abgrund, in den sie jeden Augenblick hineinstürzen konnte. Das wollte sie auch nicht, denn sie suchte nach dem berühmten Loch, in dem sie sich hätte verkriechen können.
    Noch befand sich einer der Widerlinge unten. Aber er hatte bereits den Befehl bekommen, die Stufen hochzusteigen und sich ihrer anzunehmen. Was dann passierte, wollte sie sich in ihren schlimmsten Vorstellungen nicht ausmalen.
    Hatte sie noch Zeit?
    Ja, einige Sekunden vielleicht, mehr auch nicht. Es kam ihr zugute, daß sich der andere keine Mühe gab, die Treppe hinaufzugehen. Zudem lag kein Teppich auf dem Holz, der einen Schritt gedämpft hätte. Die wuchtigen, dumpfen Echos wanderten allmählich weiter. Gladys nutzte ihren Klang, um sich ebenfalls zurückzuziehen.
    Nur - wohin?
    In das Schlafzimmer wollte sie nicht gehen. In einem der Gästezimmer konnte sie schon ein Versteck finden, aber auch dort würde man sie finden.
    Egal, sie tat es, Bevor der Widerling das Ende der Treppe erreicht hatte, war es ihr bereits
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