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0720 - Zwei Verdammte aus Aibon

0720 - Zwei Verdammte aus Aibon

Titel: 0720 - Zwei Verdammte aus Aibon
Autoren: Jason Dark
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anderen Menschen. Sie lauerten hinter den Mauern, die er liebend gern eingeschlagen hätte.
    Aber zuerst war die Blonde an der Reihe, das waren sie Saskia einfach schuldig. Dann würden sie den Schrecken ausbreiten.
    Als die Dunkelheit die Gestalt des Verdammten aufgesaugt hatte, nickte Saskia dem Verbliebenen zu. »Du weißt, was du zu tun hast. Wenn sie nicht öffnet, schlägst du die Tür ein. Zuvor wirst du klopfen oder klingeln. Verstanden?«
    Er nickte und bewegte unruhig seine Eisenstange auf und nieder. Ein glücklicher Zufall, daß er sie gefunden hatte. Sie würde ihm die Wege schon freimachen.
    Sie blieben in den folgenden Sekunden noch zusammen, bis sie in Höhe der Haustür standen. Dann ging die Frau nach links und duckte sich hinter den abgestellten Wagen. Es war ein deutsches Fabrikat, ein Audi 80, zudem ein Zweitürer.
    Sie schaute über die dunkel lackierte Kühlerhaube hinweg gegen den Rücken der Gestalt.
    Lautlos bewegte sich Rugan auf das Haus zu.
    Ihr Blick wanderte höher. Er glitt über die Fassade hinweg zu den nach vorn liegenden Fenstern.
    Es waren drei.
    Und hinter einem, es lag direkt über der Haustür und mußte zum Flur gehören, bewegte sich etwas.
    Sie wußte nicht, ob es eine Gestalt oder eine zweite Gestalt war, dazu reichte das Licht nicht aus.
    Jedenfalls war das Haus bewohnt.
    Und sie hörte auch das Klingeln.
    Würde die Blonde kommen?
    Verbissen wartete Saskia ab. Sekunden vergingen, in denen nichts geschah.
    Rugan handelte so, wie sie es ihm eingeschärft hatte. Er hob die Eisenstange und schlug zu…
    ***
    Wie alle anderen Bewohner von Terrymore hatte auch Gladys McGuire eine schreckliche Angst vor dem Bösen.
    Schon als Kind hatte sie an das Böse geglaubt. Sie ging davon aus, daß es das Böse ebenso gab wie das Gute. Ihre Welt hatte sie in zwei Hälften geteilt, und damit war sie gut gefahren.
    Nur hatte das Böse für sie nie Gestalt angenommen, es war einfach abstrakt geblieben. Das Gute schon, das konnte sie begreifen. Da sah sie die Kirche, den Pfarrer und letztendlich war es ihr Glaube.
    Aber das Böse?
    Das war der Teufel, das war mal jemand, der andere umgebracht hatte. Das war auch der Krieg, und das waren auch die fürchterlichen Gestalten aus den alten Sagen und Märchen, die Gladys in ihrer Kindheit gehört und nicht vergessen hatte.
    Sie hatte auch nach dem Tod ihres Mannes nicht mehr geheiratet. Edwyn war verunglückt, unter Tage ums Leben gekommen, und danach hatte sie das Haus in eine kleine Pension umgewandelt.
    Es kamen nur wenige Gäste, sie war oft allein, zählte mit ihren einundvierzig Jahren bereits zu den Alten im Ort, den die Jungen längst verlassen hatten, um sich ihre Jobs zu suchen.
    Allein zu sein war nicht immer gut. Da hing man zu sehr den eigenen Gedanken nach, machte sich Vorwürfe, kam ins Grübeln, und so wurden die Geschichten aus ihrer Jugendzeit wieder lebendig.
    Die Sagen, die Märchen, die Gestalten mit den schrecklichen Fratzen und Körpern.
    Sie hatte wieder angefangen, sich damit zu beschäftigen, und es war eigentlich nur Theorie gewesen.
    Das aber hatte sich geändert.
    Plötzlich waren die Tiere verschwunden. Jeder im Dorf hatte darüber geredet, keiner wußte eine Lösung, bis einige Zeugen die Unheimlichen, die in der Nacht nach Terrymore schlichen und selbst die Katzen fingen, was gar nicht einfach war.
    Da wußten alle, daß Terrymore vom Bösen besucht worden war. Jetzt lag es nicht mehr in einem so diffusen Nebel, plötzlich hatte es Gestalt angenommen, es war greifbar geworden, ebenso faßbar wie die Angst, die jeder Bewohner empfand.
    Dann war die Fremde gekommen und hatte Fragen gestellt. Auch sie wußte von dem Bösen, aber sie stemmte sich dagegen an, sie wollte es stoppen. Sie hatte Verstärkung bekommen, einen Mann aus London, aber ob es den beiden gelang, gegen diese gewaltigen Kräfte anzukämpfen, das war mehr als fraglich.
    Am Tage konnte man es ja noch aushalten, da war die Welt hell, doch am Abend, wenn es dunkel wurde, dann kehrten die schlimmen Angstgedanken und die schrecklichen Befürchtungen wieder zurück. Da drückte die Angst wie ein Alp, und so war es auch Gladys McGuire ergangen. Sie schaffte es einfach nicht, an einem Ort zu bleiben. Sie mußte durch das Haus gehen, in dem sich außer ihr niemand mehr befand, auch nicht Kitty, ihre Katze.
    Die hatten die Unheimlichen ebenfalls geholt.
    Viel war über sie gesprochen worden, aber keiner der Dorfbewohner wußte eine Lösung.
    Man hob die Schultern
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