Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0718 - Tango Fatal

0718 - Tango Fatal

Titel: 0718 - Tango Fatal
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
bestimmten Wegen zu verschwinden. Die ganz simple Flucht durch die Hintertür, um dann an einer anderen Stelle wieder zu erscheinen, womöglich in meinem Rücken.
    Dort lag die Treppe.
    Kalt strich es über meinen Nacken, als ich daran dachte. Wie leicht konnte sich dort jemand hochschleichen und mich dann rücklings angreifen.
    Mit schußbereiter Waffe drehte ich mich um. Der Schein der Spiegelleuchten reichte nicht bis zur Treppe. Selbst die oberste Stufe wurde noch von der Dunkelheit verdeckt.
    Ich mußte näher heran, nahm auch die Lampe zu Hilfe und leuchtete nach. Die Treppe war leer.
    Mir fiel ein Stein vom Herzen. Die Fragen und die Bedrückungen aber blieben.
    Sie kreisten um Ramona. Sie war einfach nicht der Typ, der urplötzlich verschwand. Man hatte sie auf Erfolg programmiert. Eine schwarze Macht wie die des Beelzebub kannte einfach keine Flucht.
    Ich sah sie nicht, ich hörte sie. Sie befand sich in meinem Rücken, und ihr Lachen klang verdammt schaurig, höhnisch und schlimm. Ich wartete, bis es nicht mehr zu hören war, dann erst drehte ich mich langsam um.
    »Ja, komm nur, Sinclair, komm nur. Darauf habe ich gewartet. Ich will dich sehen, wenn du stirbst, ich will alles genau mitbekommen, verfluchter Hund!«
    Jetzt lag die Treppe wieder hinter mir.
    Ich schaute nach vorn.
    Ich blickte gegen die Spiegel.
    Und da sah ich sie.
    Aber nicht nur einmal, sondern in neunfacher Ausfertigung. Das wäre nicht einmal so schlimm gewesen, eine andere Tatsache trieb mir dafür den Schweiß auf die Stirn.
    Ramona Sanchez war bewaffnet.
    Mit ihren Händen hielt sie eine kurzläufige Maschinenpistole fest!
    ***
    Reingelegt!
    Verdammt, sie hatte mich reingelegt, und ich Idiot hatte sie noch immer unterschätzt.
    Drei Spiegel waren von mir zerstört worden. Neun standen vor mir. Neunmal Ramona.
    Aber wo hielt sich die echte auf?
    Es konnte nur eine zentrale Stelle sein, die leider in der Dunkelheit lag. Wo ich meinen Blick auch hingleiten ließ, ich sah dieses verdammte Weib nicht.
    Klar, sie kannte sich hier aus, sie wußte, wie sie sich zu stellen hatte, um einen Fremden zu irritieren.
    Immerhin war es hell genug, um ihr Gesicht erkennen zu können. Es glänzte, als hätte sie es mit Öl eingerieben. Ihre Augen funkelten dabei wie polierte Teerklumpen. Nichts war mehr von dieser verführerischen Pose zu bemerken, die sie beim Tanz gezeigt hatte. Sie war eine Killerin, sie war jemand, die alles bis zum letzten auskosten wollte. Auch den Tod.
    »Damit hast du nicht gerechnet, wie?«
    »Stimmt.«
    Sie schob die Unterlippe vor. »Ich will dir etwas sagen, Sinclair. Ich lasse mir diese Welt nicht zerstören. Ich werde nicht zuschauen, wie du auch noch das Erbe meiner Eltern zerstörst. Du hast ihre Seelen vernichtet, ich konnte es sehen, und es zerriß mir beinahe das Herz, aber mein Haß auf dich wurde noch stärker, Sinclair. Ich mache weiter, ich mache in seinem Namen weiter. Ich werde Beelzebub zeigen, daß er sich in mir nicht geirrt hat.«
    Ich schüttelte den Kopf. Es war eine Geste des Bedauerns. »Tut mir leid für dich, Ramona, es tut mir echt leid. Du hast den falschen Weg eingeschlagen. Laß dir von mir gesagt sein, daß du nicht gewinnen kannst. Es gibt keine Chance. Das Böse wird unterliegen. Es hat schon zu Beginn der Zeiten verloren, und dabei wird es bleiben. Warum stemmst du dich dagegen an?«
    »Weil ich mich einmal entschieden habe!«
    »Gib doch auf, Ramona!«
    »Niemals!« Sie hob die Waffe an.
    Ich aber wollte das Gespräch in die Länge ziehen. Vielleicht gelang es mir dann herauszufinden, wo sie sich verborgen hielt. Verdammt noch mal, sie war kein Geist, sie mußte irgendwo stecken, wo sie einen sehr guten Überblick besaß.
    Jedenfalls nicht hinter oder zwischen den Spiegeln, sondern vor ihnen. Sonst hätte sich ihre Gestalt nicht neunmal auf den Flächen so deutlich abgezeichnet.
    Ich atmete durch die Nase. Ich gab mich sehr gelassen. Dabei hoffte ich noch, sie von ihrem Standort wegzulocken. Wenn sie einige Schritte vorkam, war es günstig für mich. Ich dachte auch an die Möglichkeit, meine Lampe einzuschalten und den Strahl blitzschnell wandern zu lassen, das hatte alles keinen Sinn, weil Ramona Sanchez fest entschlossen war, mich zur Hölle zur schicken.
    Und die geladene Maschinenpistole würde es ihr bestimmt nicht schwermachen.
    »Nicht einmal ein letztes Gebet werde ich dir gönnen, Sinclair. Ich will dich tot sehen!«
    Sie steckte voller Haß. Sie war nicht so eiskalt wie ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher