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0718 - Tango Fatal

0718 - Tango Fatal

Titel: 0718 - Tango Fatal
Autoren: Jason Dark
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gummiartigen Masse, und dann zerrissen sie den Geist der toten Person und schleuderten die Teile fort in anderen Welten oder fremde Dimensionen hinein, wo sie bestimmt nicht mehr zusammenfinden würden.
    Ich drehte mich auf der Stelle.
    Allmählich bekam ich die Sache in den Griff. Und so, verdammt noch mal, mußte es auch sein.
    Schräg gegenüber sah ich die Mutter!
    Ja, auch dieses Zerrbild eines Menschen besaß Ähnlichkeit mit der Tochter.
    Die gleichen, großen, dunklen Äugen, der braune Teint, nur die Falten fehlten bei Ramona.
    Ich bewegte mich schnell über die leere Fläche, warf zwischendurch noch einen Blick gegen die Decke, wo sich die stilisierte Fratze des Beelzebub abzeichnete.
    Auch sie hatte etwas von meiner Kreuzmagie abbekommen. Aus kleinen Lampen bestand sie, und da passierte etwas, das ich nicht für möglich gehalten hätte.
    Die Birnen zerplatzten…
    Es war nicht erklärbar, aber es geschah vor meinen Äugen. An verschiedenen Stellen verloschen sie mit kleinen, explosionsartigen Geräuschen, und auf mich herab fiel ein dünner Niesel, der aussah wie feine Schneeflocken, aber nichts weiteres war als Glaskörner.
    Der feine Staub sollte nicht unbedingt mein Gesicht erreichen, deshalb duckte ich mich, um den langsam fallenden Fahnen zu entwischen. Aufhalten konnten sie mich nicht. Ich kam meinem nächsten Ziel immer näher.
    Und Ramona hielt sich weiterhin zurück. Hatte sie schon aufgegeben?
    Im Spiegel zuckte der Kopf der Frau. Sie nickte mir zu, dann schaute sie desinteressiert zur Seite.
    Die Kraft meines Kreuzes traf sie mit radikaler Härte. Ihr verfluchter, von Beelzebub beeinflußter Geist durfte keine Sekunde länger mehr existieren.
    Tod und Vernichtung!
    Noch einmal zuckte der blasse Umriß, und es sah so aus, als wollte er sich aus dem Spiegel wühlen, aber mein Kreuz war einfach stärker.
    Das Gesicht verschwand.
    Es war zu einem Nichts geworden, es gab keine Kraft mehr, die es absondern konnte.
    Und über mir zerplatzten immer mehr Glühbirnen. Für mich war es ein Zeichen. Es dokumentierte den Machtverlust des Dämons Beelzebub, der auch seine Kraft auf die Spiegelflächen übertragen hatte.
    Drei waren vernichtet. Neun blieben noch!
    Ich dachte an die Kugeln in meiner Beretta. Ich dachte an mein Kreuz, an den Dolch und letztendlich daran, daß mir keiner der Spiegel einen Widerstand entgegensetzen konnte.
    In meiner Hand lagen die Chancen!
    Nach wie vor waren die restlichen Flächen gefüllt. Geisterhafte Farben huschten hin und her, füllten den inneren Rahmen aus. Beelzebubs Helfer und Totengeister wollten nicht aufgeben, auch wenn ihre Verbündeten vernichtet waren.
    Doch so war es immer.
    Wer sich mit einem Dämon einließ, der mußte bis zur letzten Sekunde an seiner Seite stehen, für ihn kämpfen und auch für ihn sterben, was die meisten nicht bedachten.
    Ich suchte Ramona Sanchez!
    Die Spiegel bildeten keine Gefahr mehr. Ich wollte die Frau haben. Nicht um sie zu töten, nein, sie war doch die vom Bösen Verführte, aber sie war ein Mensch. Ramona gehörte nicht dazu, auch wenn sie ihre Seele vielleicht dem Teufel - in diesem Fall Beelzebub - verschrieben hatte.
    Es war still geworden.
    Selbst unter der Decke zerplatzten keine weiteren Birnen mehr. Die stilisierte Beelzebubfratze sah aus wie ein unfertiges Kunstwerk. Ganze Stellen fehlten in der Fratze.
    Ruhe, zu sich selbst kommen. Erst einmal abwarten, eine Pause einlegen, tief durchatmen.
    Ich wischte mit dem rechten Handrücken über meine Stirn und spürte einen scharfen Schmerz, als wäre eine Minisäge über meine Haut hinweggefahren. Die Erklärung dafür war einfach. Dieser Glasstaub hatte mich erwischt, ohne daß ich etwas gemerkt hatte. Wie feiner Puder hatte er auf meiner Stirn verteilt gelegen.
    Ich ließ die Hand sinken.
    Auch dort waren rote Streifen zurückgeblieben. So etwas war sekundär, für mich zählte zunächst Ramona Sanchez.
    Wo steckte sie?
    Ich rief ihren Namen.
    Sehr laut, absolut hörbar. Man hätte mich auch in der hinteren Etage verstehen können.
    Meine Stimme hallte durch das Haus. Da die Wände ziemlich leer waren, erzeugte mein Ruf mehrere Echos, die allmählich ausklangen.
    Wieder wurde es still.
    Wer narrte hier wen? Ich sie oder sie mich?
    Ich rekapitulierte, in welch eine Richtung Ramona verschwunden war. Sie war auf die Spiegel zugelaufen, was aber nicht heißen mußte, daß sie sich dort noch aufhielt.
    Ich kannte das Haus nicht. Es konnte durchaus eine Möglichkeit geben, auf
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