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0718 - Tango Fatal

0718 - Tango Fatal

Titel: 0718 - Tango Fatal
Autoren: Jason Dark
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nach hinten zog sie auch mich zurück. Tiefer auf die Tanzfläche.
    Und für mich begann der zweite Tango Fatal…
    ***
    Vorsicht, John, Vorsicht!
    Immer wieder sagte ich mir diesen Satz, denn es war sehr wichtig für mich, den Überblick nicht zu verlieren. Nur nicht einlullen und wehrlos werden.
    Ramona bewegte sich völlig normal. Sie zerfloß in der Musik. Die Frau selbst schien nur aus Bewegungen zu bestehen, wo alles ineinander überging. Selbst die sehr abrupt wirkenden Figuren dieses Tanzes waren bei ihr weich und geschmeidig.
    Und sie tanzte noch besser als beim erstenmal. Es lag vielleicht daran, daß sie mehr Platz hatte.
    Dieser Saal war groß, der Boden zeigte die richtige Glätte. Er war nicht zu hart, auch nicht zu weich, er federte im richtigen Rhythmus nach.
    Stets befand sich ihr Mund dicht an meinem Ohr. Wenn sie sprechen wollte, brauchte sie nur zu flüstern, und eine ihrer Hände strich durch mein Nackenhaar.
    Sie kraulte es. Sie ließ auch ihre Fingernägel über meine Haut gleiten und erzeugte auf meinem Rücken einen Schauer, obwohl ich dies gar nicht wollte.
    Ramona Sanchez war in allem perfekt. Im Tanz ebenso wie bei der Verführung.
    »Gefällt es dir, John…?«
    »Du tanzt gut.«
    »Danke. Du aber auch. Du hast nie getanzt und kannst es jetzt beinahe perfekt. Sollte dir das nicht zu denken geben?«
    »Wie meinst du das?«
    Sie lachte etwas kehlig. »Das ist klar. Nur wer zu ihm steht, wer sich unter seinem Einfluß befindet, der ist perfekt. Nicht nur im Tanz, sondern auch bei anderen Dingen. Und das macht ihn so gewaltig, wenn du verstehst, John.«
    »Nein, nicht direkt.«
    »Vertraue Beelzebub. Gib dich ihm hin. Er wird dich nicht enttäuschen. Er ist die neue Macht, ich habe es gespürt, meine Eltern ebenfalls. Du mußt mir glauben.«
    »Und dann?«
    »Werden wir zusammen bleiben. Wir bilden eine Partnerschaft unter dem Schutz des Mächtigen. Wem, so frage ich dich, sollte es dann wohl noch gelingen, uns zu trennen?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Keinem, John. Keinem wird es gelingen. Beelzebub gibt uns den Schutz. Er ist so herrlich allmächtig. Wer sich ihm fügt, wer zu ihm hält, der muß ihn einfach lieben.«
    Sie versuchte alles. Sie wollte mich mit Worten und Taten überzeugen.
    Sie setzte auch ihren Körper ein, der schlangengleich über den meinen hinwegglitt, sich dann zurückzog, wieder herandrängte und manchmal so gekonnt und raffiniert, daß sich der Stoff ihres Ausschnitts verschob und mein Blick ihre Brüste streifte. Sie war nahtlos braun, sie war eine geballte Ladung an Erotik. Es fiel mir immer schwerer, mich zusammenzureißen, denn sie beherrschte alle Künste. Ihre Hände waren überall. Sie glitten nicht allein über meinen Nacken, sondern streichelten auch den Rücken, befanden sich plötzlich an meiner Brust, wo ihre Fingernägel Furchen zogen.
    »Es ist wunderbar!« hauchte sie mir ins Ohr und ließ ihre Lippen wandern.
    Ich spürte sie auf der Wange, sie streiften meine Nase, dann den Mund. Ihre Augen schauten mich an. Gefüllt waren sie mit einer dunklen Glut, die jeden Augenblick explodieren konnte.
    Ramona war ein Wahnsinnsweib!
    Und wir tanzten weiter.
    Es war ja so einfach. Nur wir allein auf der großen Tanzfläche, die von zwölf raffiniert aufgestellten Spiegeln an den Seiten begrenzt wurde.
    Es war ein raffiniertes Spiel, ein Einlullen. Alles floß, alles war in Bewegung.
    Und die Musik begleitete uns.
    Schwermütige, manchmal auch sehnsuchtsvolle Klänge einer anderen Welt. Südamerika, Argentinien, die Altstadt von Buenos Aires, schmale Gassen, Menschen, kleine Restaurants und Lokale.
    Und die Musik.
    Tango - schluchzend gespielt. Mal hart, mal weich, mal langsam oder schnell.
    Ein Barometer menschlicher Empfindungen und Emotionen, eine Musik, die den Tänzer wegtragen konnte.
    Ich spürte nicht einmal einen Schwindel. Meine Beine bewegten sich automatisch. Ich machte jeden Schritt und jede Drehung mit, als hätte ich sie unzählige Male geübt.
    Es war perfekt.
    So hatte Beelzebub es gewollt, so hatte er es seiner Dienerin mitgeteilt und eingeimpft.
    Der Bann mußte halten. Er mußte die Gegner verschlingen, er mußte dafür sorgen, daß sie ihr vorheriges Leben vergaßen und von ihm besessen wurden.
    Dazu diente dieser Tanz und auch die Musik. Es waren die alten Regeln, die schon in der Urzeit bestanden hatten. Auch damals hatten die Menschen getanzt und sich nach den Klängen der Trommeln bewegt.
    Es kam alles wieder, nichts wurde
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