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0718 - Tango Fatal

0718 - Tango Fatal

Titel: 0718 - Tango Fatal
Autoren: Jason Dark
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gottgleich bezeichnete.
    Er war nicht zu erklären, er war nicht zu begreifen, und trotzdem hatte ich so etwas wie eine Erklärung gefunden.
    Man mußte ihn unterteilen.
    Luzifer, das absolut Böse also, bestand aus drei Teilen. Und jedes Teil hatte einen Namen.
    Zum ersten Asmodis, zum zweiten Baphomet, dem die abtrünnigen Templer huldigten, und zum dritten eben Beelzebub.
    Alle drei zusammen ergaben Luzifer. Aber jeder wiederum kämpfte für sich, wollte sein eigenes Süppchen kochen, denn wenn das Böse einen Vorteil hatte, dann war es seine gewisse Zerstrittenheit, dann war es der Haß und die Sucht, endlich einen Erfolg zu erlangen. Jeder auf seine Art, jeder für sich, trotzdem ein Ziel im Auge haltend. Die drei hatten so etwas wie einen Burgfrieden geschlossen, aber wehe demjenigen, der diesen trügerischen Frieden brach und in das Revier des anderen hineingeriet. Dann bekämpfte sich das Böse gegenseitig. Es konnte einfach nicht anders, weil bei allen dreien die Sucht nach Macht überwog. So kannten sie eben keine Verwandte.
    Hier hatte also Beelzebub sein Revier aufgeschlagen. Lange war es still um ihn gewesen, wenigstens hatte ich kaum etwas mit ihm zu tun gehabt, denn ich war mehr auf Asmodis fixiert gewesen, aber auch Beelzebub besaß seine Macht, und er spielte sie immer wieder aus. Er manipulierte die Menschen, er wollte sie ebenfalls zum Bösen hin bekehren und griff auf verschiedene Methoden zurück.
    Ich wußte, daß er auch das Feuer liebte, und seine Diener gehörten zu den Besessenen, wie ich es ja bei Pierre Piccard sehr deutlich erlebt hatte.
    Mittlerweile zählte ich auch Ramona Sanchez zu diesem Kreis, und ihre Eltern hatten ebenfalls dazugehört.
    Beelzebub war, wie auch seine beiden Brüder, jemand, der die Tricks liebte.
    Immer wieder versuchte er, Menschen für sich zu gewinnen, sie zu hintergehen, sie auf seine Seite zu zerren, was ihm bei labilen Menschen leichtfiel.
    Wenn er sie einmal hatte, taten sie alles, was er wollte. So war es bei der Familie Sanchez gewesen, und so würde es immer wieder sein. Und jetzt stand Ramona vor mir.
    War sie ebenfalls besessen?
    »Du sagst nichts«, hörte ich ihre Stimme. »Hat es dir die Sprache verschlagen?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Aber du kennst ihn, nicht? Du weißt, wer Beelzebub ist?« Ihre Stimme klang lauernd. Sie wollte einfach eine Antwort von mir haben. Sie wartete darauf.
    »Ja, er ist mir bekannt.«
    Ramona lachte. Sie freute sich, sie rieb sogar ihre Hände. »Das ist gut, Sinclair. Eigentlich habe ich, wenn ich ehrlich sein soll, immer auf einen Mann wie dich gewartet.«
    »Tatsächlich?«
    Sie streckte einen Arm aus. Zwölf Hände wiesen auf mich. »Bilde dir nur nichts darauf ein, mein Freund. So wie du denkst, denke ich wohl nicht.«
    »Wie denkst du denn?«
    »Das ist ganz simpel. Ich habe auf dich gewartet, weil ich ausprobieren will, wie mächtig ich tatsächlich bin. Wer von uns beiden ist wohl stärker?«
    Diesmal mußte ich lachen. »Meinst du dich nur. Oder zählst du deinen Gebieter Beelzebub hinzu?«
    »Ihn natürlich auch.«
    »Das dachte ich mir.«
    »Dann wird es zwischen uns zum Duell kommen, Sinclair. Du und ich, wir ganz allein.«
    »Und er?«
    »Er ist auch da, er wird mich natürlich unterstützen.« Sie kicherte. »Ich bin nur ein schwaches Weib. Wenn ich dich erledigt habe, dann hat auch dieses Haus seine Feuertaufe bestanden.«
    »Etwas möchte ich noch wissen, Ramona.«
    »Sprich!«
    »Bist du ein Mensch, oder hat dich Beelzebub bereits zu einer der seinen gemacht?«
    Die Frage hatte sie irritiert. »Wie kommst du darauf?«
    »Nur so.«
    »Unsinn, du willst nur Zeit gewinnen. Ich aber will es wissen, mein Freund.«
    Das klang endgültig, und dieser Satz war auch so etwas wie der Beginn einer Veränderung.
    Seit meiner Ankunft hier oben hatte ich mich einzig und allein auf die Beleuchtung der Spiegel konzentriert und die Decke dabei aus den Augen gelassen. Für mich war sie nicht mehr gewesen als nur eine dunkle Fläche.
    Das änderte sich.
    Es war schon ein sehr unheimlicher und auch geheimnisvoller Vorgang, der sich über meinem Kopf abspielte.
    Der dunkle »Himmel« bekam Licht…
    Kein Strahlen, keine grelle Beleuchtung, sondern das Licht, wie es auch die Spiegel zeigten.
    Aus zahlreichen kleinen Lampen floß die Helligkeit als weicher Schein, als wäre dort ein Heer von Sternen entstanden. Auch Sterne zeigten Figuren wie jeder weiß, und hier war es nicht anders. Die Lampen waren in einem bestimmten
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