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0718 - Tango Fatal

0718 - Tango Fatal

Titel: 0718 - Tango Fatal
Autoren: Jason Dark
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Profikiller, und das gab mir tatsächlich eine Chance. Wer so handelte wie sie, gab die Absichten schon frühzeitig bekannt.
    Sie hob die Arme etwas an, drückte die Waffe aber gleichzeitig in die Tiefe. Die Kugeln sollten mich schräg erreichen, was ich hier so langsam erzähle, geschah in Wirklichkeit sehr rasch, und auch ich reagierte schnell.
    Ich schleuderte mich zurück.
    Gleichzeitig hämmerte die Waffe los.
    Mündungsblitze sah ich noch im Fallen, dann schlug ich dicht vor der Treppe auf, den Blick nach vorn gerichtet.
    Das Parkett wurde von den verdammten Kugeln zerhämmert und aufgerissen.
    Aber sie wanderten näher, die Garbe konnte schon beim nächsten Herzschlag tödlich sein.
    Ich rollte mich nach hinten.
    Und da war die letzte Stufe.
    Viel Schwung hatte ich mir gegeben, so daß ich glatt über sie hinwegkam. Dann aber wurde ich schnell. Ich konnte meinem Körper keinen Gegendruck geben, der Schwung war einfach zu viel gewesen, er potenzierte sich zudem und schleuderte mich weiter.
    Dann hörten die Schüsse auf.
    Dafür entstand ein Laut, der nicht genau ein Kreischen, Heulen, Schreien oder Wimmern war, sondern alle drei Geräusche in sich vereinigte und zu einem Trompetenstoß der Enttäuschung wurde.
    Ich hörte ihn in meinen Ohren gellen, und ich befand mich noch immer auf der Reise nach unten.
    So ein Mist, denn jetzt wurde es ärgerlich. Zwar hatte ich mich zusammengerollt, aber die Treffer bekam ich trotzdem mit und konnte sie auch nicht ausgleichen.
    Glücklicherweise fiel ich ins Dunkel hinein. Wenn Ramona Sanchez oben an der Treppe erschien und feuerte, war es selbst für eine MPi schwer, das Ziel zu treffen.
    Hörte sie denn nie auf?
    Immer wieder tickte ich auf, bis ich noch mehr Fahrt bekam, regelrecht hochgeschleudert wurde und vor der Treppe bäuchlings aufschlug.
    Ich blieb liegen, rührte mich nicht. Ich wäre auch gern länger liegen geblieben, um zu überprüfen, welche Stellen an meinem Körper schmerzten, aber für mich gab es jetzt wichtigere Dinge zu tun, weil die andere Person nicht aufgeben würde.
    Ich hielt die Beretta noch immer fest. Auch das Kreuz lag wie festgeschmiedet in meiner linken Faust.
    Um einen besseren Blickwinkel zu haben, drückte ich mich zurück.
    Ich hob nun den Kopf leicht an.
    Den oberen Teil der Treppe und auch deren Rand konnte ich gut sehen. Im Restlicht der Spiegelbeleuchtung zeichnete er sich wie eine scharfe Kante ab.
    Hinter ihr erschien Ramona Sanchez mit schußbereiter Maschinenpistole. Das hatte sie auch tun müssen, wenn sie doch noch etwas erreichen wollte.
    Aber sie befand sich jetzt in einer schlechteren Position als noch vor kurzem.
    Sie stand im Hellen, ich lag im Dunkeln und hatte mich schon hingekniet, den rechten Arm mit der Waffe vorgestreckt, wobei ich das rechte Schußgelenk mit der linken Hand abstützte.
    Ramona Sanchez bewegte sich unruhig vor der letzten Stufe. Sie schaute hinab, auch die Mündung hatte sie gesenkt, sie suchte mich, ich hörte sie flüstern.
    Zwar verstand ich kein einziges Wort. Allein der Klang ihrer Stimme bewies, wie wütend sie war.
    Ich rief sie an.
    »Gib auf, Ramona! Du schaffst es nicht!«
    Ein irrer Schrei brach aus ihrem Mund. Sie bestand nur noch aus dem Willen zu töten. Sie drückte ab, und ich schoß ebenfalls.
    Sehr gezielt, sehr genau, und ich traf!
    Auch von ihrer Mündung tanzten die kleinen, blaßblauen Flämmchen. Sie hatte zwar abgedrückt, aber meine Kugel war ebenso schnell gewesen und hatte sie zurückgeschleudert.
    Wie ein tanzender Schattenriß bewegte sich die Frau vor der Treppe. Die MPi hielt sie zwar fest, doch die Waffe war einfach zu schwer geworden. Sie rutschte ihr aus den Händen.
    Als sie aufschlug, fiel auch Ramona. Ein Arm rutschte noch über die oberste Stufenkante hinweg, und dicht vor der Treppe blieb sie bewegungslos liegen.
    Ich erhob mich ächzend und ging langsam die Stufen wieder hoch…
    ***
    Es war alles normal geworden. Die Spiegel enthielten keinen Gruß mehr aus der Totenwelt. Mit ihren Flächen standen sie zueinander gedreht und bildeten ein neunfaches Spiegelkabinett.
    Nein, eines war nicht normal.
    Der leblose Körper der schönen Frau.
    Ich hatte nicht genau zielen können, dafür war die Distanz zu groß gewesen, ich hatte sie nur einfach treffen und kampfunfähig machen wollen.
    Getroffen hatte ich, kampfunfähig war sie auch, aber mein Geschoß hatte sie in den Kopf getroffen, getötet und eine häßliche Wunde hinterlassen. Ramona Sanchez würde nie mehr
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