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0710 - Hetzt den Drachen!

0710 - Hetzt den Drachen!

Titel: 0710 - Hetzt den Drachen!
Autoren: W.K. Giesa
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entwickeln. Aber dass sie von der Nacht im Freien in den künstlichen Tag des Château-Kellers kamen, war Beweis genug, dass der Transport geklappt hatte.
    So bekamen sie nicht mehr mit, dass Jack na Tschang vom BERG zurückkehrte.
    Und wie er zurückkehrte…
    ***
    Das, was einmal Jack gewesen war, flog wie ein feuriges Fanal durch die Luft. Die FÜNF, die vier waren, stellten unter Beweis, dass sie sich nicht herausfordern und nicht mit sich spaßen ließen.
    Nur ein paar Mannslängen von Mawra entfernt, zwischen ihr und den seltsamen Blumen, schlug der Leichnam des Zaubers auf, der sich kurz vorher noch auf dem Weg zum Gipfel der Macht gesehen hatte.
    So fand ihn Mawra, als sie aus ihrer Paralyse erwachte.
    »Jack«, flüsterte sie, aber sie hatte keine Tränen.
    Sie hatte ihn doch schon vorher verloren. Als er zum BERG ging, um der Fünfte der FÜNF zu werden, welche die SECHS regierten mit ihrer Magie und ihrer Weisheit.
    Aber Jack war nicht weise gewesen.
    Er war den Weg gegangen, den einzigen, auf dem sie ihm nicht folgen konnte. Auch jetzt nicht. Sie durfte es nicht. Es war jetzt ihre Aufgabe, die Erinnerung an Jack na Tschang zu bewahren, zu erhalten, den großen Zauberer und den Vater seiner und ihrer Kinder.
    So schuf sie ihm dann ein Grab, das seiner würdig war, und sie schuf ein Lied, das seine Taten besang, aber auch seine Selbstüberschätzung, die ihm zum Verhängnis geworden war. Und sie brannte die Blumen nieder, die im Licht des Zyklopenauges am Himmel in allen Farben des Regenbogens schimmerten, damit niemand jemals wieder in jene andere, fremde Welt vordringen konnte, aus welcher Jack den Drachen geholt und damit sein eigenes Ende heraufbeschworen hatte. Erst dann, als alles vorbei war, kamen endlich die Tränen.
    ***
    Ein paar Stunden nach der Heimkehr tappste Fooly noch einmal in den Keller zu den Regenbogenblumen hinunter. Da war etwas, das ihn auf rätselhafte Weise zu der anderen Welt zog.
    Er wusste, dass es absoluter Leichtsinn war, was er tat. Aber er konnte nicht aus seiner Drachenhaut.
    Fooly hatte nachgedacht. Er hatte, trotz seiner magischen Blockierung, einiges von dem mitbekommen, was die Frau Mawra empfand, und so fühlte er jetzt, dass der Zauberer Jack es nicht böse gemeint hatte, als er Fooly entführte. Er schien eher Hilfe gewollt zu haben.
    Fooly wollte noch einmal zu ihm zurück, ihm sagen, daß er nur zu bitten gebraucht hätte. Aber als er sich dann zwischen den Regenbogenblumen auf Jack und Mawra konzentrierte, fand kein Transport statt.
    Entweder gab es Jack und Mawra nicht mehr - oder die dortigen Regenbogenblumen.
    Fooly beichtete seinen Versuch dem Professor, damit der sich nicht weiter Sorgen wegen einer weiteren Attacke aus der anderen Welt machen musste. Zamorra schalt den Drachen einen leichtsinnigen Narren, dankte ihm aber für die Information und seinen Einsatz. »Es war sicher nicht leicht für dich, freiwillig noch einmal dorthin zurückkehren zu wollen…«
    Fooly winkte ab. »Ich glaube, Chef, -Jack und ich, wir hätten sogar Freunde werden können«, sagte er zu Zamorras Überraschung. »Unter anderen Umständen, in einer anderen Welt, vielleicht…«
    ***
    Epilog
    Als Rhett erwachte, hockte der Drache neben seinem Bett.
    »Fooly!«, rief der Junge erfreut. »Ich dachte schon, dir wäre was passiert! Ich habe deshalb sehr schlecht geschlafen…«
    »Aber sicher«, grinste der Drache. »So schlecht, dass Du nicht mal mitgekriegt hast, wie ich hereingestolpert bin und dabei deinen Computer vom Tisch gerissen habe, an irgendwas muss Drache sich ja festhalten…«
    »Fooly!«, keuchte Rhett entsetzt auf. »Du hast…?«
    Da lachte der Jungdrache. »Reingelegt, Euer Lordschaft. Dein Computer ist noch heil und steht genau da, wo er hin gehört. Aber ich finde es schön, dass du dir Sorgen gemacht hast.«
    »Was ist denn passiert?«, wollte Rhett wissen. »Du sagtest gestern abend was von Fremden, die…«
    »Sagte ich? Ach ja, die Fremden… die sind schnell wieder gegangen. Sie wollten mich einladen, mit ihnen zu gehen, ganz weit weg. Aber ich bin lieber hier geblieben.«
    »Das ist schön…«
    »Ich konnte dir gestern abend keine Gute-Nacht-Geschichte mehr erzählen«, fuhr Fooly fort, »weil du schon geschlafen hast, als ich zurück kam. Dafür erzähle ich dir jetzt eine Guten-Morgen-Geschichte, ja?«
    Und er begann.
    »Es war einmal, ganz, ganz weit von hier, ein Land, in dem ein Zauberer mit seiner Gefährtin lebte, einer wunderschönen Kriegerin. Eines
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