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0710 - Hetzt den Drachen!

0710 - Hetzt den Drachen!

Titel: 0710 - Hetzt den Drachen!
Autoren: W.K. Giesa
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Drachenmagie war ein immer noch ungeklärter Machtfaktor. Fooly konnte Dinge bewirken, die niemand so recht verstand, obgleich Zamorra und die anderen durchaus profunde Kenntnisse der Magie besaßen.
    Nein…
    Es wäre einfach gewesen, jetzt den Dingen ihren Lauf zu lassen und froh darüber zu sein, dass »Chaos-Fooly« verschwunden war. Aber Zamorra konnte sich damit nicht abfinden. Er musste hinter Jack na Tschang und Mawra te Tschalker her, ihnen den Jungdrachen wieder abjagen.
    Nicht nur, weil er herausfinden wollte, was es mit ihnen auf sich hatte und weshalb sie einfach so ins Château Montagne hatten eindringen können. Sondern vor allem, weil er einen Freund niemals im Stich ließ.
    ***
    »Er wehrt sich«, sagte Mawra leise. »Schau.«
    Der Eiskokon, in dem sich der fette kleine Drache befand, schien hin und wieder von innen heraus aufzuglühen. Aber dieses Glühen erlosch immer wieder sehr schnell.
    »Er kann nicht flüchten«, sagte Jack. »Er kommt aus dieser Fessel nicht heraus. Aber ich denke, wir sollten jetzt verschwinden.«
    »Der Degen«, beharrte Mawra.
    »Ich schenke dir einen neuen!«, fuhr Jack sie an. Unwillkürlich zuckte sie zusammen.
    So aggressiv war er noch nie zuvor gewesen. Er entschuldigte sich zwar rasch wieder, aber ihr kam der Verdacht, dass die Nähe seines Familiaris unheilvoll auf ihn wirkte.
    Ganz anders, als es hätte sein müssen. Oder - hatte der Aufenthalt auf dem BERG ihn verändert?
    Jack vollzog einen Zauber. Der gefrostete Drache begann zu schweben. Lautlos glitt er auf die großen Blumen zu. Es war Zeit, sich für immer von dieser Welt zu verabschieden.
    ***
    Zamorra fragte sich, wann einmal nichts dazwischen kam. Vor ein paar Tagen erst waren sie aus den USA zurückgekehrt, wo in einem kleinen Dorf Märchenfiguren lebendig geworden waren, um auf brutalste Weise zu morden. Von einem ahnungslosen Autoren auf Papier festgehalten, das mit einem düsteren Zauber behaftet war, hatten diese durch die Magie erweckten Märchengestalten den Charakter angenommen, den ihnen der Autor bei seinen morbiden Veränderungen der Märchen im wahrsten Sinne des Wortes vorgeschrieben hatte. Der Mann hatte jene Märchen so umgearbeitet, dass sie zu blutrünstigen Horrorgeschichten ohne Happy-End wurden.
    Nun, Fooly war wenigstens kein blutrünstiges Ungeheuer.
    Zumindest nicht dieser Fooly. Im Gegensatz zu seinem Double in der Spiegelwelt…
    Den hatte Zamorra damals wüten und toben gehört, als Nicole und er versuchten, ihren negativen Doppelgängern zu entwischen, und der Negativ-Fooly war ihnen auch nachgejagt und…
    Zamorra wollte daran nicht erinnert werden. Schon gar nicht jetzt, wo es darum ging, den »richtigen« Fooly zu retten!
    Es erinnerte ihn auch daran, dass sich sein Freund Robert Tendyke immer noch in der Spiegelwelt festsaß, während dessen negativer Doppelgänger hier auf der Erde sein Unwesen trieb. Dagegen musste auch bald etwas unternommen werden. Denn die Überlebenschancen für Tendyke waren in der Spiegelwelt nicht besonders hoch, und je länger sein negatives Double Ty Seneca hier schalten und walten konnte, um so größer wurde das Unheil, das er dabei anrichtete, und um so fester das Machtgefüge, das er um sich errichtete.
    Zamorra war sicher, dass es Seneca war - oder zumindest einer seiner Vasallen -, der Carsten Möbius in Frankfurt auf offener Straße erschossen hatte.
    Aber es gab keine Beweise.
    Und selbst ein Beweis für den Mord würde wahrscheinlich nicht ausreichen, Seneca aus dem Verkehr zu ziehen!
    »Verdammt«, murmelte Zamorra. Es gab so viel zu tun, und so wenig Zeit - und zwischendurch von den Strapazen erholen, mussten sie sich doch auch! Nur kam immer wieder irgendwas dazwischen. So wie jetzt.
    Jack na Tschang und Mawra te Tschalker - ein neues Rätsel. Woher kamen sie, wer oder was waren sie? Schwarze Magie schied aus, aber von einem Positivauftritt konnte auch keine Rede sein!
    Und warum hatten sie Fooly entführt?
    »Ich krieg's raus«, knurrte er und machte sich einsatzfertig.
    ***
    William entsann sich weiterer Pflichten und ging hinaus in den Vorhof, wo Lady Patricia bereits deutliche Ungeduld zeigte und Rhett quengelte.
    »Verzeihen Sie, dass es etwas länger dauerte«, bat er. »Aber ich wurde anderweitig aufgehalten. Es besteht keine Gefahr.«
    »Was ist mit Fooly?«, wollte Rhett sofort wissen. »Wo ist er?«
    »Schon zu Bett gegangen«, schwindelte William. »Und da gehörst du jetzt auch hin, Mylord. Es ist schon sehr
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