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071 - Gefangen in den Bleikammern

071 - Gefangen in den Bleikammern

Titel: 071 - Gefangen in den Bleikammern
Autoren: Dämonenkiller
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„Don wurde in eine Falle gelockt."
    „Unsinn!" brummte Trevor.
    „In letzter Zeit steckt hinter allem und jedem Hekate", schaltete sich Coco spöttisch ein. „Weshalb haßt dich angeblich Hekate so, Dorian? Nach allem, was ich bisher von Hekate weiß, hat sie eigentlich keinen Grund, dich zu hassen."
    Der Dämonenkiller blickte seine Gefährtin böse an.
    Coco beugte sich vor. „Du brauchst mich nicht so anzusehen, als wolltest du mich am liebsten fressen. Ich möchte wirklich zu gern wissen, wie es dazu kam, daß Hekate dich zu hassen begann. Was du uns über dein Zusammentreffen mit ihr in deinen vergangenen Leben erzählt hast, weist auf das Gegenteil hin."
    „Ich erzählte euch nur von meinem Leben als Rudolf Georg Speyer", sagte Dorian.
    „Stimmt", gab Coco zu. „Du hast Hekate auf der Überfahrt nach Europa kennengelernt. Sie rettete dir dein Leben. Du suchtest sie und fandest sie schließlich wieder. Sie liebte dich. Mephisto ließ sie nicht gehen. Daraufhin entwickelte Hekate einen Plan. Sie wußte, daß du unsterblich bist. Sie saugte dir dein Leben aus. Georg Rudolf Speyer starb, und dein Geist wechselte in einen anderen Körper über. Mehr weiß ich nicht. Erzähle, wie es weiterging!"
    „Im Augenblick habe ich andere Sorgen", sagte Dorian scharf. „Ich denke an Don. Und ich frage mich, wie wir ihm helfen können. Und du fängst..."
    „Glaubst du vielleicht, daß ich mir keine Sorgen um Don mache?" unterbrach ihn Coco scharf. „Wir können ihm derzeit aber nicht helfen. Wir müssen bis morgen warten. Du vermutest, daß Hekate etwas mit Dons Verschwinden zu tun hat. Ich glaube es nicht."
    „Seit ich aus München zurück bin, streiten wir nur", sagte Dorian mißmutig.
    „Wundert dich das wirklich?"
    Dorian winkte wütend ab. Er drückte die Zigarette aus und holte sich einen Bourbon mit viel Eis. Das Telefon läutete. Trevor Sullivan hob ab und meldete sich.
    „Ist in Ordnung", sagte er nach einigen Sekunden und legte den Hörer wieder auf. „Es war Fred Archer. Er beginnt mit der Überwachung des Hauses und wird sich laufend melden."
    Der Dämonenkiller setzte sich und drehte mißvergnügt das Glas in seiner rechten Hand. Einige Minuten war es still im Wohnzimmer. Dorian hing seinen Gedanken nach. Seine Angst um Don Chapman wurde immer größer. Und je länger er nachdachte, um so sicherer war er, daß Hekate etwas mit Dons Entführung zu tun hatte.
    Zu Beginn ihrer Bekanntschaft hatte er Hekate Alraune genannt. Sie war ein unfertiges Geschöpf gewesen, weder gut noch böse, in mancher Beziehung völlig unschuldig und naiv. Deutlich erinnerte er sich an Alraunes Worte. „Kann jemand, der liebt, dem Bösen endgültig verfallen sein?" Sie war gezwungen gewesen, ihren Begierden nachzugehen. „Ich muß dich warnen", hatte Alraune damals vor langer Zeit gesagt, als sein Name Georg Rudolf Speyer gewesen war. „Mephisto wird nicht eher ruhen, als bis er auch dein Leben vernichtet hat. Fliehe lieber aus freien Stücken in einen anderen Körper! Als Georg Rudolf Speyer wirst du nie Ruhe finden. Vertraue mir, Georg! Du kannst dein Schicksal lenken. Wenn du deinem Dasein in diesem Körper ein Ende setzt, dann ist das nicht dein endgültiger Tod. Du wirst in einem anderen Körper erwachen. Und wenn ich den Zeitpunkt kenne, zu dem deine Seele weiterwandert, dann kann ich dich in deinem neuen Leben aufsuchen - und wir werden endlich vereint sein."
    Er war auf Alraunes Vorschlag eingegangen. Sie hatte ihn umarmt und ihm sein Leben ausgesaugt. Seine Seele hatte den toten Leib des Georg Rudolf Speyer verlassen und war in den Körper eines Neugeborenen geschlüpft.
    „Erzählen Sie uns, wie es damals weiterging, Dorian!" bat nun auch Trevor Sullivan.
    „Ich denke nicht gern an meine vergangenen Leben", sagte Dorian abweisend. Es schwächt mich immer ziemlich stark, wenn ich mir Ereignisse ins Gedächtnis zurückrufe, die viele Jahrhunderte alt sind."
    „Ich glaube, daß Coco ein Recht darauf hat, zu erfahren, weshalb Hekate Sie haßt, Dorian."
    Der Dämonenkiller hob müde die Hände. Er blickte Coco an, die seinen Blick erwiderte. Dorian seufzte, lächelte schwach, schloß die Augen und versuchte sich zu erinnern. Er trank einen Schluck und stellte das Glas auf den Tisch. Die Erinnerung an sein Leben als Georg Rudolf Speyer war deutlich, doch was war danach gekommen?"
    „Venedig", sagte Dorian. Sein Gesicht wurde starr, seine Stimme monoton. „Ich wurde 1540 geboren. Mein Name ist Michele da Mosto.
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