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0709 - Stahlfestung Titan

Titel: 0709 - Stahlfestung Titan
Autoren: Unbekannt
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genau in seiner Stahlfestung auskannte.
    Unter den Überschweren und Terranern, die auf Titan lebten, kursierten die wildesten Gerüchte über geheimnisvolle Ereignisse tief im Innern der Festung.
    Maylpancer nahm jedoch an, daß diese Geschichten der Phantasie jener entsprangen, die nicht genau wußten, was in der Festung geschah, und die sich deshalb etwas zusammenreimten.
    Maylpancer bedauerte, daß er wahrscheinlich niemals die Zeit finden würde, um diese Festung völlig zu ergründen. Was immer mit Leticron geschehen sollte: Einen Teil seiner Geheimnisse würde er mit in den Tod nehmen.
    Maylpancer wurde von zwei Laren kontrolliert, dann durfte er den SVE-Raumer Hotrenor-Taaks betreten. Der Verkünder der Hetosonen achtete auch hier auf Titan auf ein gewisses Maß von Sicherheitsvorkehrungen, wahrscheinlich hatten ihn viele Rückschläge mißtrauisch gemacht.
    Maylpancer traf den Larenführer in der Zentrale des Schiffes, wo Hotrenor-Taak mit den Hyptons diskutierte, die ihrer Mentalität entsprechend als große Körpertraube von der Decke hingen.
    Am unteren Ende dieses Knäuels saß der Sprecher der Hyptons.
    Hotrenor-Taak warf dem Überschweren einen kurzen Blick zu.
    „Ich komme sofort!" sagte er.
    Jedesmal, wenn Maylpancer mit dem Laren zusammentraf, überkam ihn das Gefühl, daß Hotrenor-Taak sich im Grunde genommen für nichts interessierte. Die gleichgültige Art dieses Mannes hatte Maylpancer schon oft zur Verzweiflung gebracht, aber allmählich lernte er, sich daran zu gewöhnen.
    Maylpancer zog sich in einen Winkel der Zentrale zurück, denn Hotrenor-Taak liebte es nicht, wenn er bei seinen Gesprächen mit den Hyptons gestört wurde.
    Worum konnte es auch dabei schon gehen?
    Um die immer massiver werdenden Gerüchte, die sich um einen gewissen Vhrato rankten, in dem die Terraner offenbar einen Befreier sahen, oder um die zunehmenden Aktivitäten terranischer Untergrundbewegungen. Es gab so gut wie keine anderen Probleme in der Galaxis; die meisten Völker verhielten sich ruhig und anerkannten das Konzil. Im Hetos der Sieben war man über die Entwicklung zufrieden, obwohl man sich vielleicht dort größere und schnellere Erfolge von der jüngsten Eroberung versprochen hatte.
    Maylpancer war so in Gedanken versunken, daß er Hotrenor-Taak erst wahrnahm, als dieser unmittelbar vor ihm stand.
    „Nun?" fragte der Lare kühl. Maylpancer blinzelte, das helle Licht der variablen Energiewände im Innern des Schiffes tat seinen Augen weh.
    „Ich war bei ihm", sagte der Überschwere.
    Auch jetzt verlor Hotrenor-Taak nicht seine Gelassenheit, er wirkte weiterhin desinteressiert.
    „Er will mit mir kämpfen!" sprudelte Maylpancer hervor.
    „Das sagte ich Ihnen bereits!"
    „Ja, aber er hat einen völlig absurden Plan. Ich soll auf dem Turnierplatz gegen ihn antreten.
    Mit Lanzen! Auf einem Robotpferd!"
    „Ja", sagte Hotrenor-Taak. „Das ist seine Art."
    „Sie wollen es zulassen?"
    „Warum nicht?"
    „Es ist eine kindische Kraftprobe, ohne jeden Sinn und Zweck!"
    ereiferte sich der Überschwere. „Ich gehöre zu einem abenteuerlustigen Volk und scheue keine Auseinandersetzung.
    Trotzdem bin ich der Ansicht, daß es in einer Angelegenheit, bei der es um so viel geht, eine andere Möglichkeit einer Entscheidung geben muß."
    „Welche denn?" fragte der Lare seufzend. Er schien sich zu langweilen.
    „Sie könnten... sie könnten - ach was!" Er bekam einen hochroten Kopf. „Vielleicht haben Sie noch Ihren Spaß daran. Sie wissen, daß er verrückt ist und daß er nicht mehr länger Erster Hetran sein kann. Aber statt ihn abzusetzen, geben Sie ihm eine Chance."
    „Er war sehr lange Erster Hetran", antwortete der Lare gedehnt.
    „Länger als einhundertzwanzig Jahre terranischer Zeitrechnung."
    Maylpancer stemmte die Arme in die Hüften. Er blies die Backen auf.
    „Ich wußte nicht, daß Sie Skrupel haben. Sie werden ja geradezu melancholisch."
    „Ja", sagte Hotrenor-Taak. „So wird es sein!"
    Maylpancer wünschte, er hätte ein Mittel gehabt, die Mauer aus Überheblichkeit zu durchbrechen. Er mußte sich beherrschen. Zu lange hatte er gekämpft, um diese Position zu erreichen, er wollte sie nicht im letzten Augenblick durch eine Dummheit verlieren.
    Wenn es sein mußte, dann würde er eben kämpfen: auf einem Robotpferd mit einer Lanze in der Hand!
    „Immerhin hat er über ein Jahrhundert den Kopf für uns hingehalten", fuhr Hotrenor-Taak fort. „Sie können einwenden, daß er es aus egoistischen
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