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0709 - Stahlfestung Titan

Titel: 0709 - Stahlfestung Titan
Autoren: Unbekannt
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Maylpancers Lanze hinein.
    Als er aufwärts blickte, sah der Obskoner, daß sein Gegner förmlich aufgespießt wurde. Die Lanze durchbohrte die Rüstung, drang in die Brust ein und trat auf dem Rücken wieder heraus.
    Durch den Vorwärtsdrang des Pferdes wurde Leticron aus dem Sattel gehoben und schien einen Augenblick schwerelos in der Luft zu hängen. Das Pferd warf sich zur Seite, das Gewicht von Leticrons Körper drückte Maylpancers Waffe nach unten.
    Leticron krachte auf den Boden, wobei die Lanze am Heft abbrach.
    Es wurde totenstill rund um den Hof der Sieben Säulen.
    Maylpancer ließ sich nach vorn sinken, um die Schmerzen in seiner Brust besser ertragen zu können. Dann ließ er sich langsam aus dem Sattel rutschen.
    Alle, auch Rantmoger, schienen von einer seltsamen Lähmung befallen zu sein, denn niemand bewegte sich.
    Maylpancer hielt sich noch einen Augenblick an seinem Pferd fest, dann bewegte er sich auf Leticron zu. Er ging zu ihm und nahm ihm den Helm vom Kopf.
    Er sah, daß der Erste Hetran noch lebte, die schreckliche Wunde hatte ihn noch nicht umgebracht. Leticrons Gesichtsausdruck ließ Maylpancer erschrecken.
    „Sie... Sie haben völlig instinktiv... gehandelt", brachte Leticron hervor. „Wie... wie ein Tier! Nur deshalb... konnte ich nicht ahnen, was Sie... vorhatten."
    Maylpancer starrte ihn an, unfähig, auch nur einen Ton über die Lippen zu bringen. Er begriff überhaupt nicht, daß er das Duell gewonnen hatte.
    An seiner Seite entstand jetzt eine Bewegung, und er sah den Oberschiedsrichter zusammen mit Hotrenor-Taak über den freien Platz auf sich zukommen.
    „Ich muß den Tod Ihres Gegners feststellen", sagte Rantmoger geschäftig.
    Maylpancer warf ihm einen wilden Blick zu.
    „Verschwinden Sie!" fuhr er ihn an. „Und wagen Sie nicht, ihn auch nur anzurühren."
    Rantmoger zog sich erschrocken zurück.
    Hotrenor-Taak trat heran und blickte auf Leticron hinab.
    „Er stirbt", sagte er lakonisch. „Sie haben gewonnen, Maylpancer."
    Der Sterbende sah den Ankömmling an. Als er zu sprechen begann, trat blutiger Schaum auf seine Lippen.
    „Sie... Sie haben mich getötet!" sagte er zu dem Verkünder der Hetosonen. „Sie waren.., es! Er hätte es... niemals..."
    Die Stimme versagte, als ein Blutschwall aus dem Mund kam.
    Maylpancer wandte sich dem Laren zu.
    „Stimmt das, was er sagt?" fragte er. „Wie weit haben Sie diesen Kampf beeinflußt?"
    „Sie haben ihn allein gewonnen!" erwiderte Hotrenor-Taak düster. „In einer Art, wie ich es niemals gehofft hätte. Alle unsere Manipulationen hätten sich als sinnlos erwiesen, wenn Sie nicht den richtigen Weg gefunden hätten, um ihn zu besiegen."
    „Er lebt noch", sagte Maylpancer. „Vielleicht kann man ihn retten!"
    „Wollen Sie das?" fragte der Lare ausdruckslos.
    „Nein!" Maylpancer wandte seine Blicke von dem Sterbenden ab.
    „Niemand will das!" ergänzte Hotrenor-Taak. „Niemand will, daß er weiter am Leben bleibt."
    Sie hörten Leticron lachen. Der tödlich getroffene Mann brachte es fertig, sich noch einmal aufzurichten.
    „Niemand kann mich töten", sagte er deutlich. „Ich werde euch alle überleben, denn ich werde die Stahlfestung Titan sein."
    „Er beginnt bereits zu phantasieren", sagte Rantmoger, der sich vorsichtig genähert hatte.
    Über den Sterbenden hinweg sahen sich Maylpancer und Hotrenor-Taak an.
    „Jetzt sind Sie Erster Hetran, Maylpancer", sagte der Lare.
     
    10.
     
    Die drei Gestalten, die ihn umstanden, schienen ebenso wie die gesamte Umgebung in einen undurchdringlichen Nebel zurückzuweichen Leticron fühlte, daß die entsetzlichen Schmerzen in seiner Brust plötzlich aufhörten.
    Er konnte verstehen, daß Maylpancer und Hotrenor-Taak miteinander redeten, aber der Sinn der Worte blieb ihm verborgen, als würden die beiden Männer in einer unbekannten Sprache reden.
    Leticron lag da und merkte, daß er keine Gewalt mehr über seinen Körper besaß. Er konnte sich nicht bewegen und auch nicht mehr sprechen. Lediglich seine Gedanken funktionierten noch. Er empfand weder Enttäuschung noch Zorn, lediglich einen stillen Triumph, daß er über den Tod hinaus auf eine viel mächtigere Art weiterexistieren würde als seither.
    Auch der Vorwurf, den er Hotrenor-Taak vor wenigen Augenblicken gemacht hatte, traf ja nicht zu! Er allein hatte entschieden, daß sein Leben zu Ende sein sollte.
    Im Grunde genommen hatte er sich nicht einmal bemüht, etwas gegen Maylpancers überraschende Taktik zu tun Er hätte
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