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0709 - Stahlfestung Titan

Titel: 0709 - Stahlfestung Titan
Autoren: Unbekannt
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niedergeschlagen aus, er schien seinem Freund wenig Chancen einzuräumen.
    Draußen begannen wieder die Fanfaren zu schmettern, und das Gebrüll der Zuschauer nahm eine solche Lautstärke an, daß Maylpancer erschauerte. Er hatte geglaubt, daß ihn das nicht erschüttern könnte, doch nun begriff er, daß er sich dieser Atmosphäre nicht entziehen konnte.
    Plötzlich wurde es still. Obwohl das Tor geschlossen war, konnte Maylpancer über einen Bildschirm neben dem Tor beobachten, was auf dem Hof der Sieben Säulen geschah.
    Der Oberschiedsrichter stand mitten auf dem freien Platz zwischen den Säulen. Seine Stimme war weithin zu hören.
    Maylpancer war sicher, daß jeder Bewohner Titans jetzt Zeuge dieser Szene wurde. Für den Obskoner war es, als würde Rantmoger sinnlose Laute aneinanderreihen, er war unfähig, sich auf das zu konzentrieren, was der Mann sagte.
    Als das Tor nach oben glitt, zuckte Maylpancer zusammen. Er saß wie gelähmt im Sattel.
    Ich kann nicht! dachte er.
    Er spürte das Blut in seinen Ohren rauschen. Sein Puls hämmerte gegen die Schläfen.
    Der Platz lag in hellem Scheinwerferlicht, so daß jede Einzelheit überdeutlich zu erkennen war. Rantmoger sah aus wie eine riesige Puppe, die unablässig redete und dabei die Arme bewegte. Die Fanfarenträger standen wie versteinert da und hatten ihre Instrumente gegen die Schenkel gestützt.
    Auf den Tribünen der Gegenseite sahen die Zuschauer wie hintereinander aufgebaute Mauern aus menschlichen Körpern aus. Niemand außer Rantmoger schien sich zu bewegen.
    Es ist soweit!" sagte Gerriat.
    Seine Stimme schien von weit her zu kommen, von einer anderen Welt, zu der Maylpancer längst nicht mehr gehörte.
    Kalter Schweiß trat Maylpancer auf die Stirn. Er spürte kaum, daß er Gretyl die Fersen gab.
    Das Pferd trabte folgsam auf den Turnierplatz hinaus.
    Einen Augenblick noch hielt das Schweigen an, dann rauschte langanhaltender Beifall über Maylpancer hinweg.
    Die Spannung der Zuschauer übertrug sich mehr und mehr auf den jungen Reiter. Diese Überschweren waren gekommen, um einen der ihren sterben zu sehen, und sie wollten dieses Schauspiel genießen.
    Zwei Männer kamen auf Maylpancer zu.
    Sie brachten ihm die Lanze. Als er sie ergriff, kam er sich ungeschickt vor. Er richtete sie senkrecht auf und hielt sie fest.
    Nun wurde es wieder still.
    Maylpancer blickte zum anderen Ende des Platzes, dorthin, wo das zweite Tor war.
    Es öffnete sich jetzt lautlos.
    Ein Robotpferd, mit einem Reiter darauf kam heraus. Der Mann trug bereits seinen Helm, so daß Maylpancer sich unwillkürlich fragte, ob dieser Mann tatsächlich Leticron war.
    Der Gedanke, daß jemand anders an Leticrons Stelle den Kampf austragen könnte, war absurd, aber er ließ Maylpancer nicht mehr los.
    Die Machtmittel des Ersten Hetrans waren unbegrenzt, warum sollte er sie nicht in dieser Form nutzen?
    Doch in diesem Augenblick öffnete der Reiter das Visier seines Helmes.
    „Leticron!" brachte Maylpancer hervor.
    Er blickte wie hypnotisiert in das verwüstete Gesicht seines Gegners.
    Leticron hob einen Arm, als wollte er Maylpancer grüßen, doch diese Geste galt den Zuschauern.
    Zwei Männer brachten Leticron die goldene Lanze.
    Dann verließen alle Helfer bis auf Rantmoger den Turnierplatz.
    Der Oberschiedsrichter hatte jetzt eine bunte Fahne in der Hand.
    „Es wird gekämpft, bis der Tod eines Teilnehmers eintritt", sagte er laut.
     
    *
     
    Da Tekener keine Uhr besaß, war er auf sein Gefühl für die Zeit angewiesen. Es gab jedoch einen Hinweis auf den baldigen Beginn des Duells. Stille senkte sich über die Räume und Gänge der Festung. In seinem Versteck hatte Tekener in den vergangenen Stunden immer wieder vorbeigehende Überschwere gehört. Stimmen und Türenschlagen hatten ihm bewiesen, daß er sich in einem belebten Teil der Festung befand.
    Seit einiger Zeit jedoch hatte er keine Geräusche mehr gehört.
    Er nahm an, daß die Überschweren das Duell beobachten wollten.
    Tekener kroch aus der Nische, in der er sich verstecktgehalten hatte. Er befand sich noch immer in der Nähe der Hangars. Da er nicht wußte, wieviel Zeit ihm bleiben würde, mußte er ein gewisses Risiko eingehen.
    Die Eingänge zu den Hangars wurden nicht bewacht. Tekener blickte sich um. Als er sicher war, daß niemand vom anderen Ende des Ganges kam, schlüpfte er in den Hangar.
    Er sah zwei larische SVE-Raumer, jeder auf einen Durchmesser von etwa sechzig Meter geschrumpft. Sofort zog sich der
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