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0706 - Das Galgen-Trio

0706 - Das Galgen-Trio

Titel: 0706 - Das Galgen-Trio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wieder kehrte die Stille zurück und senkte sich bleiern in die Dunkelheit hinein.
    Ein Zustand, der nicht lange andauerte, denn die Ruhe wurde unterbrochen.
    Diesmal nicht von einem Schritt, es war ein schwerer, seufzender Atemzug, der in sie hineinglitt, allmählich verklang, sich dann wiederholte und dem ein Räuspern folgte.
    Irgendwo aus der Dunkelheit erklang eine Stimme. Sehr besorgt im Tonfall, dennoch fragend. »Ist alles in Ordnung, Sir?«
    »Ja, William…«
    »Das freut mich, Sir. Kann ich dann beginnen? Sind Sie soweit?«
    »Sicher.«
    Der Frager zeigte sich noch nicht zufrieden. »Sie stehen auch richtig, Sir?«
    »William, bitte…« Die Stimme des Sprechers klang ärgerlich und gleichzeitig müde.
    »Pardon, Sir.«
    Irgendwo in der Dunkelheit erklang ein leises Rascheln und Schleifen. Etwas bewegte sich, erzeugte einen leichten Wind, der die drückende Schwüle durchbrach.
    Dann kam die Stille zurück. »Licht, William, Licht…«
    »Sofort, Sir!«
    Augenblicke später schimmerten kleine Lampen auf.
    »Du kannst beginnen, William!«
    »Sehr wohl, Sir.«
    Im Hintergrund des Raumes, der nach wie vor im Dunkeln lag, erklang ein leises Summen, als der Filmprojektor Saft bekam. Noch ein kurzes Zucken aus Schatten und Licht, dann erschienen die ersten Bilder.
    Eine düstere Landschaft wehte über die Leinwand. Sie konnte irgendwo auf der Welt liegen, es gab keinen Fixpunkt, der zur Orientierung hätte dienen können.
    Die Landschaft war nicht flach. Sie zeigte Hügel und Täler. Hänge, die mit Wald bewachsen waren, einen grauen Himmel ohne Sterne, dafür tiefhängende Wolken. Sie sahen aus, als wollten sie alles, was sich unter ihnen befand, einpacken.
    Ein gewaltiger Schwenk mit der Kamera. Der Rundblick über die einsame Gegend.
    Dann die Konzentration auf einen bestimmten Punkt. Es war einer dieser flachen Hügel, die wie Buckel aus dem Gelände ragten. Die meisten Hügel waren nicht bewachsen.
    Dieser schon.
    Zuerst nicht richtig erkennbar, dann aber besser zu sehen, weil das Zoom-Objektiv eine Nahaufnahme ermöglichte.
    Leer war der Hügel nicht.
    Drei makabre Gegenstände erhoben sich wie schaurige Warnungen.
    Drei Galgen.
    Und in den Schlingen schaukelten drei Gehängte!
    ***
    William stoppte den Film. Er wußte, was er zu tun hatte, niemand brauchte ihm etwas zu sagen.
    Und er wartete.
    Nach wie vor hielt er sich im Dunkeln auf. Wenn er nach vorn schaute, sah er nicht nur die Leinwand, sondern davor auch den Schatten seines Brötchengebers, der sich nicht bewegte, ihm den Rücken zudrehte und auf die Leinwand schaute.
    Es gab wohl keinen zweiten Menschen auf der Welt mehr, der sich dieses makabre Bild mit einer derartigen Intensität angeschaut hätte wie Claus von Aragon, aber es war wie ein Zwang, dorthin zu schauen. Er mußte es einfach sehen. Für William grenzte es an Masochismus, sich dies anzutun, aber er sagte nichts, hielt den Mund, denn sein Chef hatte das Sagen, er bezahlte ihn.
    Er hörte ihn stöhnen, er sah, wie sich der Rücken des Mannes bewegte. Sein Atem ging schwer.
    Dabei drangen pfeifende Geräusche über seine Lippen, und mit jedem Atemzug senkte er den Kopf weiter nach vorn und fiel immer mehr zusammen.
    Er quälte sich, es ging ihm nahe, aber er mußte sich den Film immer und immer wieder ansehen. Es glich einem Ritual, und William, der Butler, fragte sich, wann sein Brötchengeber Claus von Aragon endlich den Mut und die Kraft fand, sein Versprechen einzulösen.
    Er hatte es immer wieder gesagt, er hatte es versprochen, aber die Zeit floß dahin, und nichts tat sich. Nur immer wieder die leeren Versprechungen und zuvor die Qual, wenn er vor dem Bild stand, jede Einzelheit in sich einsaugte und dabei litt wie ein Hund in der Hitze.
    Mit jeder Sekunde, die verstrich, schien sein Körper an Kraft zu verlieren. William beobachtete sehr besorgt die Reaktionen seines Chefs. So schlimm wie heute war es eigentlich lange nicht mehr gewesen.
    Bisher hatten wenige Minuten ausgereicht, um die Qual zu beenden. Darauf lief es auch heute hinaus, aber es war trotzdem anders, denn durch Claus von Aragons Gestalt glitt ein Zittern, und das Stöhnen aus seinem Mund hörte sich schlimm an.
    »Sir!« rief William.
    Von Aragon antwortete nicht. Er zitterte nicht mehr, es hatte sich verschlimmert, denn jetzt schwankte sein Körper von einer Seite zur anderen. Es fehlte nicht viel, dann würde er sich nicht mehr auf den Beinen halten können und fallen.
    Das wollte der Butler nicht riskieren. Er

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