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0706 - Das Galgen-Trio

0706 - Das Galgen-Trio

Titel: 0706 - Das Galgen-Trio
Autoren: Jason Dark
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sie wieder zusammen. Es klatschte, als sich die Hände berührten. »Okay, das akzeptiere ich. Aber welche Kraft kann es gewesen sein?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Das«, erklärte ich mit scharfer Stimme, »können Sie mir nicht einreden. Es muß einen Grund gegeben haben.«
    »Ich wüßte keinen.«
    »Haben Sie Feinde, Señor?«
    »Wer hat die nicht?« Seine Antwort klang mir zu allgemein und war zu verbal.
    »Bestimmte, meine ich?«
    Er hob die Schultern. »Was nutzt es, wenn ich Ihnen Namen nenne? Ich weiß, daß Sie der einzige sind, der diesen Fall lösen kann. Sie und kein anderer.«
    »Und Sie meinen, daß ich jetzt runterfahren soll?«
    »Ja!«
    Seine Bestimmtheit erschreckte mich. Ich sah gar nicht ein, daß ich für diesen Mann den Privaträcher spielen sollte. Nach einem dienstlichen Auftrag sah das wirklich nicht aus, auch wenn Sir Powell den Besuch hier abgesegnet hatte.
    Er sprach weiter. Jedes seiner Worte klang laut, er peitschte sie aus seinem schmallippigen Mund.
    »Sie sind derjenige, der das Grauen stoppen kann. Sie werden sich dieser Zombies annehmen und sie vernichten. Ich habe Sie ausgewählt, und denken Sie nur nicht, daß Sie ablehnen können, Mr. Sinclair.«
    Obwohl mir der Ton nicht gefiel, blieb ich gelassen. »Sorry, aber da komme ich nicht mit. Ich bin es einfach nicht gewohnt, für jemand den Privaträcher zu spielen. Da kann ich auch bei Ihnen keine Ausnahme machen, Señor.«
    Er ballte die rechte Hand zur Faust. »Es ist nicht privat, Sinclair. Es geht auch die Allgemeinheit an. Warum sind Sie so stur? Weshalb sehen Sie das nicht ein?«
    Ich drehte mich nach links zu ihm hin. »Ich lasse mich nicht vor Ihren Karren spannen, Señor von Aragon. Ich habe einen Job zu erledigen, eine Aufgabe, ja, das stimmt. Aber ich werde den Teufel tun und Sie unterstützen. Schalten Sie die Polizei Ihres Landes ein. Und wenn die nicht weiterkommt, dann erst kann ich auf dem Dienstweg gebeten werden einzugreifen.«
    »Sie werden für mich arbeiten, Sinclair!«
    »Und das meinen Sie in allem Ernst?«
    »So ist es, Mr. Sinclair.«
    Ich holte tief Luft. »Gut, Señor, wenn Sie es ernst meinen, dann hören Sie meine ernste Antwort. Ich werde jetzt aufstehen, diesen Raum verlassen und mich mit der spanischen Polizei in Verbindung setzen. Aber ich werde nicht als Einzelgänger in Ihr Land fahren und den großen Westernhelden spielen, der abrechnet. Gesetzt den Fall, es stimmt alles, was Sie mir gesagt haben, dann muß es einen Grund geben, daß gerade Sie ausgesucht wurden. Dann haben Sie möglicherweise etwas getan, das anderen Mächten nicht gefallen hat. Ich nehme es nur an, aber ich kann mir vorstellen, daß es so ist.«
    Sein Gesicht war noch bleicher geworden. Ich ging davon aus, den Nagel auf den Kopf getroffen zu haben. Hinter diesem Fall steckte mehr, als der Spanier hatte zugeben wollen. Ich merkte, daß er einen innerlichen Kampf durchfocht, er rutschte auf seiner Sitzfläche unruhig hin und her, er schnaufte, er schwitzte, und dann drang mir seine Antwort entgegen, als er den Kopf drehte.
    »So etwas hat man mir noch nie gesagt. Sie wissen wohl nicht, wen Sie vor sich haben!«
    »0 doch, das weiß ich!«
    »Dann würden Sie anders handeln. Ich bin eine Macht. Und nicht nur in meiner Heimat.«
    »Stimmt, Seiior.« Ich nickte. »Mir ist bekannt, daß Sie diplomatischen Schutz genießen, aber auch der berechtigt Sie nicht, sich zum Richter aufzuspielen. Auch Sie sind ein Mensch, der sich an die Gesetze halten muß. Egal, ob Sie Ihnen passen oder nicht. Noch einmal: Ich lasse mich nicht vor Ihren Karren spannen.«
    Er sagte nichts. Er schaute nur. Seine Augen waren dunkel, schlecht zu erkennen, aber ich glaubte, in ihnen sogar einen bedauernden und irgendwie traurigen Ausdruck zu sehen. Seine Stimme aber klang anders, »Was ich mir einmal in den Kopf gesetzt habe, Mr. Sinclair, das führe ich auch durch. Daran kann mich niemand hindern. So habe ich es immer gehalten, so werde ich es halten.«
    Es war mir einfach zu dumm, mit diesem eingebildeten Fatzke noch zu diskutieren. Das noch an einem lauen Sommerabend wie diesem hier. Da wußte ich meine Zeit besser zu nutzen.
    Ich wollte aufstehen.
    Hoch kam ich nicht denn ich spürte im Nacken einen wohlbekannten, kalten Druck und hörte auch die Stimme des Butlers. »Ich würde mich an Ihrer Stelle nicht bewegen, Sinclair…«
    ***
    Verdammt, an den hatte ich nicht gedacht!
    Ich blieb sitzen, holte tief Luft, und neben mir deutete Claus von Aragon ein
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