Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0706 - Das Galgen-Trio

0706 - Das Galgen-Trio

Titel: 0706 - Das Galgen-Trio
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zerquetschen.
    In meiner unmittelbaren Umgebung stöhnte jemand. Es dauerte eine Weile, bis ich herausgefunden hatte, daß ich es war, der dieses Geräusch abgegeben hatte.
    Verdammt auch.
    Auf dem Bauch hatte ich gelegen, durch das vorsichtige Herumrollen lag ich jetzt auf der Seite, hielt die Augen offen und sah in meiner unmittelbaren Nähe eine ungewöhnliche Dünenlandschaft, die sich so weit hinzog, wie das Auge reichte.
    Lag ich in den Bergen?
    Aber dort rauschte es nicht so stark und gleichmäßig. Das war nicht der Wind, der dieses Geräusch verursachte, das mußte einfach etwas anderes sein, und für meinen Geschmack hörte es sich so gefährlich an, daß es mich schon alarmierte.
    Es hatte keinen Sinn, hier an einem unbekannten Ort liegen zu bleiben. Ich mußte aufstehen und mich umsehen. Zudem fiel mir ein, daß mir so etwas nicht zum erstenmal passiert war. Wenn ich zurückdachte, erinnerte ich mich daran, daß ich schon des öfteren auf diese Art und Weise erwacht war, wenn, dann aber unter noch schlechteren Bedingungen, denn ich war nicht gefesselt.
    Ein großer Vorteil.
    So bewegte ich meine Arme wie ein Schwimmer durch die weiche Masse unter dem Körper und stellte fest, als ich abermals das Rieseln hörte, wo ich lag.
    Vor mir breitete sich keine Hügellandschaft aus, und wenn, dann nur im Kleinen.
    Ich lag an einem Strand, der naturbelassen war. Deshalb diese Höhen und Tiefen.
    Meine Arme waren ausgestreckt. Der feine Sand war, mir über die Finger und den Handrücken gerieselt, so daß die Hände im hellen Sand verschwunden waren.
    Ich zog sie daraus hervor. Da ich gerade dabei war, winkelte ich die Arme auch an und versuchte, mich in die Höhe zu stemmen, weil ich wenigstens sitzen wollte.
    Noch immer brannte etwas auf meinem Rücken, aber der Fleck war gewandert, weil ich eine andere Haltung eingenommen hatte. Ich spürte die Hitze jetzt auf dem Nacken. Und nun merkte ich auch, daß er noch vorhanden war.
    Kniend blieb ich.
    Ich atmete durch.
    Sehr tief und sehr lang, denn nur so konnte ich meine Übelkeit unterdrücken. Ich besaß leider eine gewisse Routine darin, was das langsame Erwachen anging, schaute zu Boden und sah auch unter mir den Sand.
    Und der wollte mir nicht aus dem Kopf.
    Wieso eigentlich Sand? Ich erinnerte mich schwach daran, daß ich in London in einem Haus gewesen war und dort jemand besucht hatte. Der Name fiel mir momentan nicht ein, doch ich erinnerte mich daran, einen Film gesehen zu haben.
    Einen Streifen, der viel Landschaft, verbunden mit einem Strand, gezeigt hatte. Nicht in England, sondern im Süden Europas, im Sonnenland Spanien. Dann waren da noch die drei Gehängten gewesen. Drei starre Leiber, die in den Schlingen baumelten, aber angeblich nicht tot waren, sondern Zombies sein sollten, lebende Tote. Und mir war gesagt worden, daß ich das Galgen-Trio finden sollte.
    Verrückt…
    Claus von Aragon!
    Plötzlich fiel mir der Name wieder ein, und da erinnerte ich mich auch an den Butler, der mich auf so schäbige Art und Weise reingelegt hatte. Er hatte mir die Mündung einer Pistole in den Nacken gedrückt, mich so ruhig gehalten und mich dann niedergeschlagen.
    Von dem Zeitpunkt an wußte ich nichts mehr.
    Ich mußte husten, denn ein warmer Windstoß hatte sandigen Staub in die Höhe gewedelt und mir ins Gesicht geweht. Dadurch stieg die Übelkeit wieder hoch, aber ich bekam sie in den Griff.
    Gleichzeitig wußte ich, daß ich hier in voller Kleidung - wenn auch sommerlich angezogen - nicht lange liegen bleiben konnte. Ich mußte einfach etwas dagegen unternehmen.
    Leider fühlte ich mich zu schwach, um auf die Beine zu kommen. Also blieb mir nichts anderes übrig, als mich im Knien zu drehen und dorthin zu schauen, wo das Wasser rauschte.
    Sehr vorsichtig bewegte ich mich dabei. Da ich parallel zum Strand kniete, brauchte ich nur eine Wendung um neunzig Grad zu machen, um die Steilküste zu sehen, die sich hoch wie ein Gebirge vor mir auftürmte. Bäume und Gestrüpp bildeten grüne Inseln.
    Am Ende dieser Steilwände standen, wie gegen die Felsen geworfen, kleine Häuser mit hellen oder grauen Fassaden und flachen Dächern. Sie besaßen eine Farbe, die zwischen Braun und Ziegelrot schwankte.
    Wenn ich zu einem der Häuser wollte, mußte ich den Steilhang hoch, ein fast unmögliches Unterfangen in meinem Zustand.
    Allmählich ahnte ich, wo man mich hingeschleppt hatte.
    Ich dachte an die Worte des Claus von Aragon, der ja Spanier war, und es kam mir in den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher