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0706 - Das Galgen-Trio

0706 - Das Galgen-Trio

Titel: 0706 - Das Galgen-Trio
Autoren: Jason Dark
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und in oder an ihr pendelte etwas Langes, das aussah wie ein Körper.
    Es war der untote Soldat, der auf mich zuschwang und es schaffte, mir seine Füße in den Rücken zu stoßen.
    Darauf war ich nicht gefaßt gewesen. Deshalb torkelte ich nach vorn und wäre beinahe noch über Christina Romero gestolpert, konnte mich aber im letzten Augenblick zur Seite werfen, wobei ich ausrutschte und hinfiel.
    Der ›Soldat‹ hatte die Schlinge losgelassen und kam vor.
    Ich ließ den lebenden Leichnam kommen.
    Nicht weit entfernt schimmerte etwas Dunkles im Gras. Es war meine Beretta.
    Ich aber nahm den Dolch.
    Wie ein langer Blitz spaltete er die Luft und bohrte sich in die Brust des Zombies. Er kippte - und war erledigt.
    Ich ließ den Dolch stecken, ging zur Seite, bückte mich, wollte meine Waffe aufheben, fiel aber neben ihr zu Boden, weil mich eine plötzliche Schwäche überkam. Etwas ausruhen, nur zwei, drei Minuten, dann wollte ich Christina wegschaffen.
    »Gratuliere, Mr. Sinclair, Sie haben es geschafft. Aber jetzt ist es auch für Sie vorbei!« Ich hörte die Stimme und konnte es nicht glauben. Dann schaute ich zum Galgen hin, aus dessen Schatten sich eine Gestalt löste, die eine Waffe in der Hand hielt.
    Es war Claus von Aragon!
    ***
    Er lachte mich aus. Anschließend überschüttete er mich mit Komplimenten, wie toll ich meinen Job doch erledigt hätte. Er war begeistert.
    »Und ich war immer in Ihrer Nähe«, fügte er noch hinzu. »Ich habe alles beobachten können. Wahnsinn, echt! Aber jetzt ist es vorbei. Die Polizei wird vor einem Rätsel stehen. Mich hat hier niemand gesehen, ich schickte William vor. Aber noch einmal, Mr. Sinclair. Sie haben perfekt gearbeitet, mein Kompliment.«
    »Stecken Sie es sich in den Arsch!« keuchte ich, übermannt von Zorn und Wut, was ihm wiederum nur ein kaltes Lachen entlockte.
    Ich sah ein, daß es keinen Sinn hatte, hier den Kasper zu spielen, ich mußte cool bleiben.
    Das war leichter gesagt als getan.
    Ich drückte meine Arme zur Seite. Dabei rutschte die Hand mir durch das Gras, stieß an ein Hindernis aus Metall.
    Die Beretta!
    Das schoß wie ein zündender Funke durch meinen Kopf. So schlecht sah es nicht aus, und Aragon hatte es nicht sehen können, weil ich ihm die linke Körperseite zudrehte.
    Ungemein vorsichtig bewegte ich meine Hand. Dabei eigentlich nur die Finger, denn den Ballen hielt ich auf den Boden gepreßt. Ich mußte sie erreichen, ich brauchte sie einfach.
    Claus von Aragon, der Industrielle, der Diplomat und der Verbrecher, blieb nicht stehen, sondern wanderte auf und ab wie ein Lehrer, der seinen Schülern irgend etwas erklären wollte und sich dabei locker gab. Die Mündung der Waffe wies dabei stets auf mich, das arrogante Lächeln klebte auf seinen Lippen.
    Als er stehenblieb und auf mich anlegte, hielt ich die Beretta bereits umklammert.
    »Noch einen letzten Wunsch, Sinclair?«
    »Nein.«
    »Keine Zigarette mehr?«
    »Rauch ist doch ungesund.«
    Er lachte scharf, aber nicht freudig.
    Ich hoffte, ihn etwas abgelenkt zu haben, und mußte noch einen Satz sagen. »Doch, Aragon, jetzt fällt es mir ein. Ich habe tatsächlich noch einen Wunsch.«
    »Welchen denn?«
    »Daß Sie zur Hölle fahren!« schrie ich.
    »Bast…« Er kam nicht mehr dazu, die anderen Buchstaben auszusprechen, denn ich lag plötzlich auf dem Rücken, die rechte Hand aber angehoben, die Beretta in der Hand, und dann schoß ich dreimal.
    Er schoß auch noch. Aber seine Kugel fuhr irgendwo in den Nachthimmel.
    Später, als ich zu ihm ging, da sah ich, daß ihn eine Silberkugel in die Stirn getroffen hatte, eine zweite hatte ihn gestreift, die dritte war irgendwohin geflogen.
    Claus von Aragon lag zwischen den Zombies und war von ihnen kaum zu unterscheiden…
    ***
    Bei Gott, ich hätte es geschafft und Christina Romero ins Dorf getragen, das brauchte ich glücklicherweise nicht, denn plötzlich waren zahlreiche Dorfbewohner da. An der Spitze der alte Ramon, und er schob mich einfach von der Schwerverletzten weg, kümmerte sich selbst um sie, gab Anordnungen, aus Holz und Kleidungsstücken eine provisorische Trage zu fertigen, während ich am Rande saß, in die Nacht hineinstarrte und mich fühlte wie ein Stück Abfall, das man weggeworfen hatte.
    Aber ich lebte, ich hatte diese verfluchte Hölle überstanden, und ich ging mit der ersten Gruppe zurück in das Dorf. Einige Männer waren noch dageblieben, sie wollten die Leichen bewachen, bis die Polizei eintraf, mit der ich noch
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