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0701 - Duell der Amulette

0701 - Duell der Amulette

Titel: 0701 - Duell der Amulette
Autoren: Claudia Kern
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schätzte Murat seinen Ersten Offizier.
    »Ich habe auch nicht vor, die Festung einzunehmen«, erklärte er geduldig. »Wir werden abwarten, wie sich die Ereignisse entwickeln, und im richtigen Moment zuschlagen.«
    Der Epsilon setzte sich auf seinen Platz. Es war ihm anzusehen, dass er mit der Entscheidung nicht einverstanden war. Er sah zu den anderen Besatzungsmitgliedern, die scheinbar konzentriert an ihren Stationen saßen und schwiegen. Wenn sie eine Meinung hatten, dann behielten sie die für sich.
    »Ich sträube mich ja auch nicht gegen den Plan an sich«, setzte Lodev die Diskussion fort. »Ich glaube nur, dass der Grund dafür nicht angemessen ist. Wir wissen viel zu wenig über die Vorgänge und ihre Bedeutung.«
    Murat lächelte.
    »Mir reicht, was die Spione berichtet haben. Das allein ist eine Sensation, die fast jedes Risiko vertretbar macht.«
    »Wenn sie die Lage richtig erkannt haben«, gab der Epsilon zu bedenken. »Man kann sich nicht immer auf sie verlassen.«
    Der Beta ging nicht darauf ein. Lodev hatte sein letztes Argument präsentiert und war gescheitert. Damit war die Diskussion für beide Seiten beendet.
    Murat sah hinaus auf die blaue Erdkugel. Das Schicksal der Dynastie schien untrennbar mit diesem Planeten verbunden zu sein. Die meisten Veränderungen hatten hier ihren Ausgang genommen, auf einer unscheinbaren Welt in einem unscheinbaren Spiralarm der Galaxis, deren Bewohner nichts von den kosmischen Konflikten ahnten, in die sich verwickelt waren. Nur einige wenige wussten davon, aber selbst sie wären wohl überrascht gewesen, hätte man ihnen von dem Transportschiff erzählt, das hoch oben über ihrem Planeten in einer Umlaufbahn schwebte und selbst für ihre Spionagesatelliten unsichtbar war.
    Die DYNASTIE DER EWIGEN hatte viele Geheimnisse.
    Das zu diesem Zeitpunkt wohl am besten Gehütetste war, dass es in ihr brodelte. Selbst in konservativen Kreisen gab es Stimmen, die hinter verschlossenen Türen ihren Unmut über die brutale Herrschaft des ERHABENEN äußerten. Noch waren diese Stimmen so leise, dass sie kaum jemand hörte, aber schon bald würde aus ihrem Flüstern ein Schreien werden, das den Lauf der Geschichte verändern konnte.
    Damit dies geschah, brauchte die Revolution, die selbst vor diesem Namen zurückschreckte und sich deshalb als Reform bezeichnete, Leute wie Murat Taoin.
    Vor einigen Jahren hatte er mit einigen Getreuen der Dynastie den Rücken gekehrt und den militanten Flügel der Reformer gegründet. Mit nur einem gestohlenen Transportschiff und ein paar Waffen hatten sie ihren Feldzug gegen den übermächtigen ERHABENEN begonnen. Mittlerweile verfügten sie über acht Schiffe und fast zweihundert Anhänger. Das Spionagenetz, das sie aufgebaut hatten, lieferte ihnen Informationen aus den höchsten Kreisen und von Orten, an denen niemand Nützliches vermuten würde.
    Trotz der steigenden Zahl waren sie für die Dynastie kaum mehr als lästige Insekten, deren Stiche zwar schmerzen, aber nicht bedrohlich sind. Murat wusste, dass sie etwas Besonderes brauchten, einen Paukenschlag, mit dem sie in der gesamten Dynastie berühmt wurden.
    Er glaubte, dass er ihn gefunden hatte.
    »Omikron«, befahl er seinem Steuermann. »Nehmen Sie Kurs auf Koordinaten 37-18-12… Anfliegen und Position über Zielgebiet halten.«
    Hinter ihm seufzte Lodev.
    ***
    Zamorra sah das Blitzen in Foolys Augen. Mit einer Geschwindigkeit, die er dem Drachen nicht zugetraut hätte, riss der sein Krokodilmaul auf und stieß die Arme mit ihren harten, spitzen Krallen vor.
    Der Dämonenjäger warf sich zurück. Er hörte Stoff reißen und spürte ein kurzes Brennen auf der Haut. Dann prallte er heftig gegen die Tür.
    Fooly tobte wie ein tollwütiger Hund. Immer wieder warf er sich gegen die Kette. Die Krallen seiner Füße gruben Furchen in den Stein. Seine Arme griffen nach dem menschlichen Gegner, kamen aber nicht ganz heran.
    »Fass mich nie wieder an!«, schrie er funkensprühend. »Hast du mich verstanden? Nie wieder!«
    Für einen Moment fürchtete Zamorra, der Drache würde ihn mit einem Feuerstoß töten, aber soweit hatte er sich wohl doch noch unter Kontrolle.
    Er tastete mit der Hand nach seiner Brust, ohne Fooly aus den Augen zu lassen. Das Hemd war zerrissen, aber die Krallen hatten zum Glück nur seine Haut geritzt.
    Es klopfte an der Tür.
    »Alles in Ordnung, Professor?«, kam Pascals Stimme dumpf durch das IIolz.
    »Ja«, rief Zamorra über den Lärm hinweg. »Ich komm' schon
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