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0701 - Duell der Amulette

0701 - Duell der Amulette

Titel: 0701 - Duell der Amulette
Autoren: Claudia Kern
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machte. Eben hatte sie jedoch nichts davon gesehen.
    Natürlich ließ sich das mit seiner Erschöpfung nach dem Kampf erklären, aber wenn man seine unnatürliche Sorge um den Drachen hinzunahm, ergab Pascals Verdacht Sinn.
    »Wenn du Recht hast«, sagte Nicole, »warum hat sich der richtige Zamorra dann nicht bei den Wachen bemerkbar gemacht?«
    »Du kennst ihn besser als ich. Sag du's mir.«
    Weil, erkannte sie, er wie immer sein eigenes Spiel spielt.
    Er hatte wohl damit gerechnet, dass der Doppelgänger direkt aufflog, sie die Zusammenhänge begriff und ihm den Weg zu einer Stippvisite in der anderen Welt ebnete. Das hatte nicht funktioniert, denn selbst wenn sie jetzt die Wachen zurückpfiff, würde ihre Doppelgängerin misstrauisch werden. Zamorra Plan war gescheitert, aber Nicole war sicher, dass er einen Weg finden würde, ihr die Schuld daran zu geben.
    »Wir haben uns tatsächlich von dem falschen Zamorra bluffen lassen«, sagte sie und stand auf. »Du schnappst ihn dir, während ich nach dem richtigen suche.«
    Pascal zögerte. Ihm war klar, dass er sich auf gefährliches Gelände begab. Wenn sie sich irrten und der Mann, den sie für den Doppelgänger hielten, der wahre Zamorra war, konnte Nicole sich immer noch damit herausreden, sie habe nichts von der Aktion gewusst. Pascal setzte hingegen sein Leben aufs Spiel, denn Zamorra drehte vielleicht durch, wenn er in seinem eigenen Schloss angegriffen wurde.
    »Na gut«, stimmte er schließlich zu.
    »Ich hoffe nur, wir haben uns nicht geirrt.«
    »Wenn doch«, antwortete Nicole lächelnd, »werde ich alles tun, was in meiner Macht steht, um dich zu verteidigen.«
    Beide wussten, dass das nicht sehr viel war.
    ***
    »Ich will sie lebend und unverletzt!«, rief Zamorra den Leibwächtern nach.
    Er selbst blieb noch einen Moment in der offenen Zellentür stehen. Er hatte keine andere Möglichkeit gehabt, als den Alarm auszulösen. Mit jeder anderen Reaktion hätte er sich verraten. Außerdem hoffte er, dass es ihm gelang, Nicole zu befreien, wenn sie von den Wachen gefasst wurde.
    Er ging zur Treppe, die in die große Eingangshalle führte. Nach dem Heulen des Alarms hatten sich dort sämtliche Sicherheitskräfte versammelt. Zamorra zählte zwanzig Mann mit unterschiedlicher Bewaffnung. Sein Doppelgänger schien über eine kleine Armee zu verfügen.
    Ein Leibwächter, dessen Namen er nicht kannte, brüllte Befehle und steigerte seine Lautstärke noch, als er seinen vermeintlichen Arbeitgeber oben auf der Treppe bemerkte. Im Laufschritt machten sich kleine Gruppen auf den Weg zu den Regenbogenblumen, dem Fuhrpark und der Zugbrücke.
    Nur drei Wachen blieben in der Eingangshalle zurück.
    Der kommandierende Leibwächter sah nach oben. »Alles gesichert, Professor. Die kriegen wir schon.«
    »Das ist auch besser für euch«, gab Zamorra drohend zurück.
    Er drehte sich um, als er Schritte hinter sich hörte. Pascal Lafitte näherte sich ihm. In einer Hand hielt er ein Funkgerät.
    Zamorra wandte sich wieder an den Leibwächter. »Und vergessen Sie nicht: Lebend und unverletzt, verstanden?«
    »Natürlich, Professor.«
    Lafitte blieb neben ihm stehen. Der Dämonenjäger wollte gerade zu einer sarkastischen Bemerkung ansetzen, als er den Lauf einer Pistole zwischen seinen Rippen spürte.
    »Der echte Professor«, hörte Zamorra Pascal flüstern, »hätte nie lebend und unverletzt gesagt, eher so etwas wie: Schießt nur auf die Beine. Ich will sie lebend. Ein kleiner Unterschied, aber er sagt viel aus.«
    »Nehmen Sie sofort die Waffe runter, oder ich lasse Sie auspeitschen, bis Ihnen das Fleisch vom Rücken fällt.«
    Zamorra wusste, dass er den Bluff aufrechterhalten musste. Es gab keine konkreten Beweise gegen ihn, sonst hätte Pascal sie ihm gesagt. Er hatte nur Vermutungen.
    »Kein schlechter Versuch«, antwortete Lafitte. »Das klang schon mehr nach dem Professor.«
    Der Druck der Waffe wurde stärker. Zamorra spannte sich an.
    »Warum erzählen Sie den Leibwächtern nichts von Ihrer Entdeckung?«, sagte er. »Befürchten Sie, man würde Ihnen nicht glauben?«
    An Pascals Blick sah er, dass er ins Schwarze getroffen hatte. Die Wachen waren anscheinend noch nicht über die Neuigkeit informiert worden, und ohne vernünftige Beweise roch die Aktion förmlich nach einem Putsch.
    »Wollen Sie wirklich Ihr Leben für einen dummen Verdacht wegwerfen?«, fuhr Zamorra fort. »Geben Sie mir die Waffe, und wir vergessen den Vorfall, d'accord ?«
    Aus den Augenwinkeln
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