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0701 - Duell der Amulette

0701 - Duell der Amulette

Titel: 0701 - Duell der Amulette
Autoren: Claudia Kern
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»Wenn Sie Ihren Drachen noch mal lebend sehen wollen, sollten Sie jetzt in seine Zelle gehen. Ich glaube, dem ist die magische Explosion nicht so gut bekommen.«
    Fooly, dachte Zamorra.
    ***
    »Wie fühlst du dich?«, fragte Nicole besorgt.
    Zamorra machte auf sie einen verwirrten Eindruck. Als er die Augen aufschlug, hatte er sie wie eine Fremde angesehen. Auch jetzt reagierte er nicht auf ihre Frage, sondern schüttelte nur benommen den Kopf.
    »Cheri«, versuchte sie es erneut. »Verstehst du, was ich sage?«
    »Ja«, sagte er nach einem Moment. »Ich bin noch nicht ganz da. Gib mir ein paar Minuten.«
    Er setzte sich auf und warf einen Blick auf seine Umgebung. Nicole ließ ihn in Ruhe, bis er schließlich fragte: »Was ist passiert?«
    Sie reichte ihm das Amulett und erklärte, wo das Problem lag. Dann forderte sie ihn auf, ihr von dem Kampf zu erzählen.
    Zamorra hob die Schultern. »Da gibt es wenig zu sagen. Der… Doppelgänger und ich haben die Amulette eingesetzt. Ich merkte, dass sie uns Kraft entzogen und wollte ihn zu einem Waffenstillstand bewegen, aber er ging nicht darauf ein. Kurz darauf brach das Schutzfeld zusammen. Der Angriff des Amuletts muss ihn ebenso hart wie mich getroffen haben. Mehr weiß ich nicht.«
    Nicole zeigte auf die Risse in den Wänden. »Das meiste davon scheint aber nach draußen gegangen zu sein, sonst säßen wir hier wohl kaum noch.«
    Sie lächelte, beugte sich vor und küsste ihn.
    »Wir sind zwar gefangen«, sagte sie, »aber wir leben noch.«
    »Es könnte schlimmer sein«, stimmte er zu.
    Nicole sah ihn an. Sie befürchtete, dass das Amulett ihm mehr Kraft entzogen hatte, als er zugeben wollte. Er wirkte immer noch benommen und merkwürdig abwesend.
    »Ist wirklich alles in Ordnung?«
    Zamorra nickte und stand auf. Das Ektoplasma schmatzte unter seinen Füßen. Er blieb in der Mitte der kleinen Zelle stehen und sah sich um.
    »Es muss doch einen Weg hier raus geben«, sagte er. »Vielleicht eine Art Geheimgang.«
    »Wieso sollte jemand einen Geheimgang zu einem Kerker bauen?«
    »Wenn ich Zamorra wäre, also der Zamorra in dieser Welt, dann würde ich sicherstellen, dass es keinen Raum im Château gibt, aus dem ich nicht selbst entkommen kann. Er kann niemandem trauen, weder Nicole noch seinen Angestellten. Ist es nicht logisch, dass er auf alles vorbereitet ist, für den Fall, dass es zu einer Palastrevolte kommt?«
    Er begann mit dem Amulett gegen die Steinquader zu klopfen.
    Nicole musste zugeben, dass er Recht hatte. In dieser Welt war Zamorra zwar ein gewalttätiger Tyrann, aber er war nicht dumm. Er hatte die Möglichkeit eines Angriffs aus den eigenen Reihen bestimmt einkalkuliert.
    Die Dämonenjägerin sah zu, wie ihr Gefährte methodisch die Steine abklopfte. Da sie kein Werkzeug hatte, konnte sie ihm bei der Suche nicht helfen. Sie schätzte, dass es keine zehn Minuten dauerte, bis sie plötzlich ein hohles Geräusch hörte.
    »Bingo«, sagte Zamorra zufrieden. »Dahinter liegt wohl ein Gang. Fragt sich nur, wo der Mechanismus versteckt ist, mit dem man ihn öffnet.«
    Jetzt suchten sie gemeinsam. Mit den Händen tasteten sie Boden und Wände ab, wühlten sich durch den Schleim und versuchten dabei möglichst flach zu atmen. Schließlich war es Nicole, die eine kleine Unebenheit in den Fugen zwischen den- Bodenplatten ertastete.
    »Da ist ein Knopf«, sagte sie überrascht.
    »Worauf wartest du?«, gab Zamorra zurück. »Drück schon drauf.«
    Er klang gereizt und ungeduldig. Nicole schob die Reaktion auf seine Sorge, von den Wachen überrascht zu werden und presste ihren Finger auf den Knopf.
    Einen Moment lang geschah nichts, dann knirschte und schmatzte es in der Wand. Das Ektoplasma zog sich auseinander, platzte auf, als sich die Steinquader verschoben und den Blick auf einen schmalen, dunklen Gang freigaben Seine Wände bestanden aus Beton, was Zamorras Theorie bestätigte. Der Geheimgang war wesentlich später als der Rest des Châteaus entstanden.
    Zamorra wartete nicht auf Nicole, sondern verließ die Zelle mit raschen Schritten. Nicole schloss zu ihm auf. Hinter ihr schoben sich die Steinquader wieder zusammen. Jetzt wurde der Gang nur noch von einem diffusen, gelblichen Licht erhellt. Nicole nahm an, dass es magischen Ursprungs war.
    »Hier ist eine Treppe«, sagte Zamorra. »Wenn wir Glück haben, bringt sie uns direkt in den Keller zu den Regenbogenblumen. Ich hab keinen Bock mehr auf diese Welt.«
    Nicole stutzte. Sie konnte sich nicht daran
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