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0701 - Duell der Amulette

0701 - Duell der Amulette

Titel: 0701 - Duell der Amulette
Autoren: Claudia Kern
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aus einem Geysir, während Mineralwasser- und Weinflaschen explodierten.
    Dann wurde es still. Nur entfernt war das Heulen ausgelöster Alarmanlagen zu hören.
    Mostache richtete sich vorsichtig auf und schüttelte das Glas aus seiner Kleidung. Seine Gäste erhoben sich ebenfalls. Zwei von ihnen bluteten aus kleinen Schnittwunden, ansonsten waren alle unverletzt.
    »Was, zur Hölle, war das?«, murmelte Charles, der Schmied, und sah die anderen ratlos an.
    Mostache bahnte sich seinen Weg durch die Scherben. Bierlachen versickerten langsam zwischen den Holzdielen des Fußbodens. Der Wirt rutschte ein paar Mal aus, schaffte es aber ohne Sturz bis zu einem zerstörten Fenster. Tief atmete er die kühle Nachtluft ein, die den Alkoholdunst aus seinem Gehirn vertrieb.
    »Sieh dir das an«, sagte Charles neben ihm.
    Mostache blickte in die angegebene Richtung. In der Dunkelheit erschien der Berg, auf dem Château Montagne lag, wie ein riesiger schwarzer Klotz. Ihm stockte der Atem, als er das tiefrote Leuchten sah, von dem das Château eingehüllt wurde. Es zitterte wie ein lebendiges Wesen, verlor nach und nach an Intensität und verschwand schließlich ganz. Zurück blieb nur die Nacht.
    »Zamorra«, stieß Mostache wütend hervor. »Ich hoffe, du hast dich dieses Mal selbst in die Luft gejagt!«
    Seine Gäste nickten zustimmend. Es gab niemanden in der kleinen Kneipe, der dem Herrn des Schlosses nicht den Tod wünschte. Zu oft hatte er sie verhöhnt, zuviel Leid hatte er über das Dorf gebracht. Das Maß des Erträglichen war längst voll, aber es gab nichts, was sie gegen ihn tun konnten. Sie konnten nur hoffen, dass Zamorra sich versehentlich selbst getötet hatte.
    Knarrend öffnete sich die Tür. Mostache fuhr herum, befürchtete, den Magier grinsend und bei bester Gesundheit im Türrahmen stehen zu sehen, aber es war nur Pater Ralph. Der Dorfgeistliche trat ein und betrachtete kopfschüttelnd die Verwüstungen.
    »So ist es im ganzen Dorf«, sagte er zur Begrüßung. »Ich glaube, kein einziges Stück Glas ist dem entgangen… was auch immer es war. Gott sei Dank gibt es nur wenige Verletzte.«
    Mostache kehrte einige Scherben von einem Stuhl und bot ihn dem Geistlichen an. »Ihre Dankbarkeit in Ehren, Pater, aber denken Sie mal an die Schäden. Mein gesamter Bestand ist hin. Das wird Tausende kosten. Wo soll ich das Geld hernehmen?«
    »Wir werden am nächsten Sonntag in der Kirche für dich sammeln.«
    Der Wirt lachte humorlos. »Geben Sie sich keine Mühe. Die Leute haben doch noch nicht einmal genug Geld, um sich selber zu helfen, geschweige denn jemand anderem. Hier hat keiner einen Centime zuviel in der Tasche, außer dem da.«
    Er nickte in Richtung Château.
    »Wenn ihn nicht endlich der Teufel geholt hat«, fügte er dann hinzu. Halb rechnete er damit, für seine Bemerkung von Pater Ralph zurechtgewiesen zu werden, aber zu seiner eigenen Überraschung blieb der nur ruhig auf seinem Stuhl sitzen.
    Mostache glaubte ihn »Amen« flüstern zu hören.
    ***
    Der Gestank raubte Nicole fast den Atem. Sie war erst vor wenigen Minuten zu sich gekommen, aber obwohl sie noch etwas wackelig auf den Beinen war, hatte sie als erstes ihren bewusstlosen Gefährten in die Nähe des vergitterten Fensters gezogen und sich dann, so weit es ging, hinausgelehnt.
    Der Ursprung des Gestanks war leicht zu ermitteln. Es war der graublaue Schleim, der von den Wänden und der Decke tropfte und sich am Boden zu großen Pfützen verband.
    Zamorra und sie waren vom Kopf bis zu den Füßen davon bedeckt. Bei jedem Schritt, den sie tat, schmatzte die zähe Flüssigkeit widerwärtig und jagte ihr eine weitere Gestankwolke entgegen.
    Ektoplasma, dachte Nicole. Der Schleim war nichts anderes als manifestierte magische Energie, ein Phänomen, das nur bei starken paraphysikalischen Aktivitäten auftrat. Nach der Schleimmasse und den Rissen in den meterdicken Steinquadern zu urteilen, hatte sich in diesem Raum der Super-GAU unter den magischen Duellen abgespielt.
    Nicole wandte sich vom Fenster ab. Sie konnte sich nur noch daran erinnern, dass beide Zamorras gleichzeitig ihre Amulette aktiviert hatten. Alles, was danach geschah, war in einem grellen weißen Blitz vergangen.
    Allerdings wies die Tatsache, dass sie sich immer noch hinter verschlossenen Türen in einer Zelle befanden, auf einen klaren Sieg der Gegenseite hin.
    Nicole dachte an den Instinkt, der sie vor dem Einsatz des Amuletts gewarnt hatte. Ein Teil von ihr hatte eine Katastrophe
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