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0701 - Duell der Amulette

0701 - Duell der Amulette

Titel: 0701 - Duell der Amulette
Autoren: Claudia Kern
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zahlreichen Schlössern und Riegeln ausging. Wer auch immer die Tür verschlossen hatte, wollte anscheinend sichergehen, dass nichts von der anderen Seite sie überwinden konnte.
    Er schluckte, als er daran dachte, was passieren würde, wenn sein Doppelgänger die magischen Bannsiegel auf seinen Geist verschlüsselt hatte. Ohne den Schutz des Amuletts war er den mächtigen Kräften hilflos ausgeliefert.
    Zurück konnte er jedoch auch nicht mehr. Lafitte hätte sofort Verdacht geschöpft.
    »Sie bleiben hier«, wies er Pascal an.
    »Ich wäre auch nicht mitgekommen«, entgegnete der düster und trat vorsichtshalber einen Schritt zurück.
    Zamorra zögerte einen Moment. Seine Hand schwebte über dem Türknauf. Die Magie kribbelte unter seinen Fingerspitzen.
    Jetzt oder nie, dachte er und schloss die Hand um das kühle Metall.
    Die Tür schwang lautlos auf.
    Zamorra stieß den angehaltenen Atem aus und betrat den Raum.
    Hinter ihm zog Lafitte die Tür rasch wieder zu. Er schien wirklich Angst zu haben.
    Die Morgensonne erhellte die kleine Zelle und zeigte dem Parapsychologen Details, auf die er liebend gern verzichtet hätte. Der Boden war bedeckt von Abfällen und Drachenkot. Fliegenschwärme saßen darauf, während kleinere Insekten über ihnen schwebten und auf ihre Chance warteten. Der scharfe Gestank brannte in den Augen und ließ Zamorra beinahe nostalgisch an den Geruch des Ektoplasmas denken.
    Fooly lag reglos zwischen den Abteilen. Seine Schuppen waren stumpf und grau, seine Augen geschlossen. Er war völlig verdreckt. Eine schwarze Kette reichte von einem Metallring um seinen Hals bis zu einem zweiten Ring in der Wand.
    »Ihr verdammten Schweine«, flüsterte Zamorra in hilfloser Wut und ging neben dem Drachen in die Knie. Er kümmerte sich nicht um den Dreck und den Gestank, als er nach ihm griff und ihn vorsichtig auf den Rücken drehte. Dann tauchte er seine Hand in einen Eimer mit brackigem Wasser und spritzte dem Drachen ein wenig davon ins Gesicht.
    Fooly reagierte nicht.
    »Na komm«, sagte Zamorra und begann ihn unter seiner langen Krokodilsschnauze zu kraulen. »Wir kriegen das schon wieder hin…«
    Dem Drachen musste die magische Entladung arg zugesetzt haben, denn seine Schuppen fühlten sich heiß und rau an. Mit dem Amulett hätte Zamorra ihm vielleicht helfen können, aber so konnte er es ihm nur etwas bequemer machen. Zu mehr reichten seine Kenntnisse über »Drachenmedizin« nicht.
    Er fragte sich, warum sein Doppelgänger Fooly wie eine Bestie behandelte. War ihm nicht klar, dass der Jungdrache eines Tages erwachsen und zu einem furchtbaren Gegner werden würde, oder plante er kaltblütig, ihn zu töten, bevor dieser Tag kam?
    Fooly schnaubte leise. Seine Augenlider flatterten. Er legte den Kopf in den Nacken, als wollte er weiter gekrault werden.
    Zamorra tat ihm den Gefallen. »Wach auf«, sagte er währenddessen.
    »Komm schon, kleiner Freund.«
    Langsam öffnete der Drache die Augen. Sein Blick irrte orientierungslos durch den Raum, wurde klarer und sah den Menschen über sich direkt an.
    Dann geschah alles gleichzeitig.
    ***
    »Ich halte das für viel zu riskant«, sagte der Epsilon. Er stand auf der Brücke des umgerüsteten Transportschiffs und knetete nervös seine Finger. In der holografischen Bildschirm-Ansicht drehte sich die Erde majestätisch im All, aber er hatte keinen Blick dafür. Der Kommandant stand im Zentrum seiner Aufmerksamkeit.
    Der Beta Murat Taoln lehnte sich in seinem Sitz zurück. Es entging ihm nicht, dass der Rest der kleinen Besatzung der Diskussion folgte, doch er ließ sie gewähren. Schließlich war er kein Tyrann wie der ERHABENE.
    »Unser aller Leben ist ein einziges Risiko, Lodev«, antwortete er. »Im letzten Jahr sind zwölf unserer Kämpfer hinübergegangen. Mehr als zwanzig werden vermisst. Wir schulden ihnen einen Erfolg.«
    »Den werden wir aber wohl kaum haben, wenn wir auch hinübergehen. Die Festung gilt nicht umsonst als uneinnehmbar.«
    Lodev Kolaris beharrte auf seinem Standpunkt. Auf den meisten Raumschiffen der Ewigen wäre sein leerer, silberner Schutzanzug schon längst zu Boden gesunken, während sich seine körperlose Seele in die unbekannte Welt aufmachte, zu der jedes Mitglied der Dynastie einmal hinüberging.
    Man hätte sein Verhalten auf diesen Schiffen als Insubordination gewertet, denn es war mehr als unüblich, einen Vorgesetzten zu korrigieren, geschweige denn ihm zu widersprechen.
    Kolaris tat beides - ständig und dafür
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