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0701 - Duell der Amulette

0701 - Duell der Amulette

Titel: 0701 - Duell der Amulette
Autoren: Claudia Kern
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erinnern, dass ihr Gefährte je den Ausdruck keinen Bock verwendet hatte. Nachdenklich folgte sie ihm, versuchte sein Verhalten, seit er aufgewacht war, zu analysieren. Abgesehen von dieser einen Redewendung hatte er ihr keinen Grund zum Zweifel gegeben. Aber trotzdem wirkte er anders als sonst, auch wenn Nicole keinen konkreten Anhaltspunkt hatte.
    Sie dachte an Zamorras Doppelgänger. Wenn es tatsächlich er war, der vor ihr die Treppenstufen herunterging, warum ließ er sich auf dieses Spiel ein? Hoffte er, dass Nicole ihn in ihre Welt brachte? Selbst wenn ihm das gelang, was wollte er damit erreichen? Die Unterschiede zwischen den beiden Welten waren so groß, dass er dort ebenso schnell auffliegen würde, wie sie hier.
    Es gab nur eine andere Möglichkeit: Er war nicht absichtlich in dieser Zelle gelandet, sondern von seinen Leuten versehentlich zurückgelassen worden. Das war nicht unwahrscheinlich, denn unter dem Ektoplasma war die Kleidung, die er trug, kaum zu erkennen. Dass er Nicole nicht direkt angegriffen hatte, ließ sich ebenso einfach erklären. Er war nach dem Zusammenprall der Amulette zu erschöpft, um einen Kampf zu riskieren.
    Die Theorie ergab Sinn, aber sie stützte sich nur auf den Gebrauch einer einzigen Redewendung. Nicole fragte sich, ob sie Zamorra bitten solle, seinen Geist zu öffnen, um sich so Gewissheit zu verschaffen, entschied sich dann jedoch dagegen.
    Im Moment war es besser abzuwarten.
    Auch Zamorra stand vor einer Entscheidung. Auf der einen Seite drängte es ihn danach, Nicole aus ihrer Zelle zu befreien, auf der anderen Seite wollte er kein Misstrauen erwecken, indem er nicht genügend auf Lafittes Nachricht einging. Schließlich wusste er nicht, wie sein Doppelgänger zu dem Drachen stand.
    Außerdem machte er sich Sorgen um Fooly.
    Zamorra glaubte ihn kurz vor den Toren des Châteaus gesehen zu haben, war sich aber nicht sicher. Zu dem Zeitpunkt war er durch eine mächtige Paramagie seines Doppelgängers so gut wie ausgeschaltet gewesen. Vielleicht hatte er Foolys Anwesenheit nur geträumt.
    »Bringen Sie mich zu dem Drachen«, befahl er Lafitte.
    Wenn Fooly durch die magische Entladung Verletzungen davongetragen hatte, war es fast schon seine Pflicht, sich um ihn zu kümmern, Schließlich war er nicht ganz unschuldig an dieser Eskalation.
    Zum Glück schien Lafitte nicht auf die Idee zu kommen, dass sein Chef seine Begleitung brauchte, um den Drachen überhaupt zu finden. Er ging mit verkniffenem Gesichtsausdruck neben Zamorra her und tastete ab und zu nach den Striemen auf seiner Wange. Er schien einen Kommentar zu erwarten.
    Aber welchen?, fragte sich der Parapsychologe.
    »Was ist los?«, fragte er schließlich, als er Lafittes Blicke nicht mehr länger ignorieren konnte.
    »Es geht um den Rest meiner Strafe… die fünf Hiebe, die noch ausstehen. Ich wollte Sie bitten, Professor, dass Sie Mademoiselle Duval dazu bewegen, mich nicht mehr ins Gesicht zu schlagen.«
    Mademoiselle Duval?, dachte Zamorra überrascht. Die negative Nicole zeigte sich also von einer brutalen Seite? Und… was zur Hölle war da passiert?
    Woher sollte er ahnen, dass Lafitte in Duvals Gegenwart seinem Doppelgänger gegenüber eine sie betreffende Bemerkung gemacht hatte, die ihr nicht gefiel? Dass sie ihn dafür bestrafte?
    Woher sollte er ahnen, welche spezielle Beziehung zwischen Lafitte und Zamorras Doppelgänger in dieser auf eigentümliche Weise »gespiegelten« Welt bestand?
    Wie würde der andere Zamorra reagieren?, fragte er sich. Laut sagte er: »Glauben Sie, bei Ihrer hässlichen Visage macht das noch einen Unterschied?«
    Er versuchte ein höhnisches Lachen, was ihn nach eigener Einschätzung wie Vincent Price nach einer Kehlkopfoperation klingen ließ.
    Keine gute Idee, dachte er.
    Lafitte bemerkte den seltsamen Laut entweder nicht, oder der Zamorra, den er kannte, lachte wirklich so.
    »Es untergräbt meine Autorität bei den Männern, wenn ich so aussehe«, erklärte er. »Das erschwert meine Arbeit.«
    Der Dämonenjäger fragte sich, in was für eine Welt er geraten war. Pascal schien es als selbstverständlich anzusehen, für ein Vergehen ausgepeitscht zu werden, und machte sich nur Sorgen darüber, wie die Bestrafung seinen Ruf bei den anderen Angestellten beeinträchtigen würde. Ihm schauderte bei dem Gedanken, wie abgebrüht die Menschen hier waren.
    »Ich werde darüber nachdenken«, sagte er kalt.
    Sie blieben vor einer Tür stehen.
    Zamorra spürte die Magie, die von den
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