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070 - Neues vom Hexer

070 - Neues vom Hexer

Titel: 070 - Neues vom Hexer
Autoren: Edgar Wallace
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wiederhaben muß. Darf ich offen zu Ihnen sein?«
    »Aber selbstverständlich«, entgegnete Mander beglückt. Die Nähe dieser schönen Frau berauschte ihn.
    »Der Herzog und ich stehen gerade nicht im besten Einvernehmen, aber immerhin ist noch niemals die Frage der Scheidung aufgetaucht. Es wäre deshalb sehr schlimm für mich, wenn diese Briefe in falsche Hände kämen. Ist es wahr, daß sie durch Verbrecher wieder beschafft werden können?«
    Mander lächelte.
    »In Büchern kann man das lesen, und es ist wohl auch schon in Wirklichkeit passiert. Haben die Briefe einen kompromittierenden Inhalt?«
    »Ja, sie stammen von einem jungen Mann – meinem Vetter. Ach, es ist schrecklich!« Sie rang verzweifelt die Hände.
    »Ich will versuchen, sie wieder zu beschaffen, Durchlaucht«, sagte Mander liebenswürdig. Er wußte nicht, welche Herzogin er vor sich hatte, da er mit dem höheren Adel selten in Berührung kam.
    Sie öffnete eine kleine Tasche und nahm ein juwelenbesetztes Zigarettenetui heraus. Die Diamanten, mit denen das Monogramm geschmückt war, blitzten auf.
    »Bitte bedienen Sie sich.«
    Er nahm eine Zigarette und reichte ihr dann höflich ein Streichholz. An der Seite des Wagens befand sich ein kleines Mikrophon. Sie drückte auf den Knopf, und der Chauffeur näherte sein Ohr dem Hörer.
    »Fahren Sie ein wenig im Park auf und ab, bevor Sie zum Berkeley Square zurückkehren.«
    Als Mander das Streichholz ansteckte, sah er die Herzogskrone und ein »K« auf dem Zigarettenetui, und nun ging ihm ein Licht auf. Es war die Herzogin von Kyle.
    »Es ist entsetzlich, daß Bertie so indiskret ist. Er schreibt Briefe .«
    Mander, der es sich in der Ecke des Wagens bequem gemacht hatte, schlief plötzlich unvermutet ein.
    Schrilles Telefonklingeln schreckte Bliss aus seiner Nachtruhe. Er mußte in das kalte Nebenzimmer gehen, in dem der Apparat stand.
    Auch berühmte und erfolgreiche Detektive sind schließlich nur Menschen und ärgern sich, wenn sie morgens um halb vier aus dem Bett geholt werden.
    »Mander? Was soll ich denn von Mander wissen? Rufen Sie doch bei ihm selbst an!«
    »Er ist aber doch nicht zu Hause. Wir haben ihn nicht mehr gesehen, seitdem er mit der Dame fortfuhr.«
    Das Interesse des Chefinspektors erwachte plötzlich.
    »Von welcher Dame sprechen Sie denn?«
    Der Beamte erzählte ihm von dem eleganten Auto, das bei der Polizeiwache in Notting Dale vorgefahren war.
    »Es ist der Wagen des Herzogs von Kyle«, sagte Sergeant Crampton. »Wir fanden ihn verlassen in Hampstead Heath. Er war aus der Garage des Herzogs gestohlen worden.«
    »Haben Sie ihn durchsucht?«
    »Jawohl. Wir fanden auch einen wichtigen Anhaltspunkt – die Visitenkarte einer Dame, auf die ein paar Worte mit Bleistift geschrieben waren.«
    »Holen Sie mich mit dem Wagen ab«, sagte Bliss und wartete schon unten auf der Straße, als das Auto in Sicht kam. Beim Licht der Scheinwerfer betrachtete er dann die Karte genau. Eine Dame mußte die Worte geschrieben haben: >The Leek. Erst links, dann rechts – Stillman.<
    »Aber sehen Sie einmal hierher«, sagte der Sergeant.
    Er drehte das Licht im Wagen an, der mit hellgrauem Plüsch gepolstert war. Die Matte auf dem Fußboden war von derselben Farbe, aber in der Nähe der linken Tür zeigte sich ein großer, roter Fleck, desgleichen an der Stelle, wo der Kopf des Passagiers gelehnt haben mochte.
    »Es ist Blut«, erklärte Crampton. »Ich sah, wie Inspektor Mander abfuhr, und auf diesem Platz hat er gesessen.«
    Der Polizeiinspektor des Bezirks war auch zugegen.
    »Was ist denn >The Leek    Der Sergeant schüttelte den Kopf.
    »Nein. Aber Stillman ist der Name eines Häusermaklers. Er wohnt in der Shardeloes Road. Ich habe schon einen Beamten hingeschickt, um ihn zu wecken.«
    Sie fuhren zusammen nach der Shardeloes Road und fanden einen schläfrigen Herrn mittleren Alters.
    »>The Leek< ist der Name eines leerstehenden Hauses«, erklärte er. »Es liegt am Rande des unbebauten Landes.«
    Er nahm die Visitenkarte, betrachtete sie und nickte.
    »Ja, das stimmt. Eine Dame wollte das Haus sehen, und ich gab ihr die Richtung an, in der sie fahren müsse. Das ist die Handschrift meiner Stenotypistin.«
    »Haben Sie die Schlüssel?«
    »Ja, in meinem Büro. Wenn Sie einen Augenblick warten, komme ich mit.«
    Sie begleiteten ihn zu seinem Büro und fuhren dann zu dem angegebenen Platz. Als sie angekommen waren, ließ Mr. Stillman halten, und die Detektive
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