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070 - Neues vom Hexer

070 - Neues vom Hexer

Titel: 070 - Neues vom Hexer
Autoren: Edgar Wallace
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uns Kritik, weil berüchtigte Verbrecher nicht gefaßt werden. Ich möchte nicht sagen, daß wir unsere Pflicht nicht voll und ganz getan haben, aber vielleicht wurden noch nicht die richtigen Methoden angewandt, um ihn zu verhaften. Der Hexer ist stets eine Bedrohung der menschlichen Gesellschaft gewesen, und in gewisser Weise ist seine Tätigkeit auch ein Vorwurf für Scotland Yard.«
    Wenn Bliss Inspektor Mander nicht zu sehr verachtet hätte, würde er ihm bei dieser Gelegenheit das Genick gebrochen haben. Trotzdem wurde Mander zu einem der höchsten Beamten von Scotland Yard gerufen und mußte einen höchst unangenehmen Verweis entgegennehmen.
    Drei Tage nachdem Manders Tischrede in einem Unterhaltungsblatt abgedruckt worden war, erhielt Bliss einen Brief vom Hexer.
    Dieser Mander geht mir auf die Nerven, und ich werde ihn deshalb dorthin bringen, wohin er gehört. Solche Narren haben trotz ihrer Dummheit immer noch ein kolossales Glück, und das halte ich direkt für ungerecht. Bitte, bestellen Sie Mr. Mander von mir, daß ich ihn noch vor Ende der Woche erwische.
    Bliss ließ seinen Untergebenen kommen. »Lesen Sie das«, sagte er kurz.
    Mander las die Zeilen durch und zwang sich zu einem Lächeln, aber Bliss wußte ganz genau, daß der Mann nur Komödie spielte. »Früher hat er Sie doch noch nie bedroht?« Mander lachte, aber es klang nicht überzeugend. »Um solchen Blödsinn kümmere ich mich nicht! Es haben mich schon mehr Leute bedroht – «
    »Auch der Hexer?« fragte Bliss scharf. Mander wurde unruhig.
    »Nein, der Hexer noch nicht, aber – ich kümmere mich trotzdem nicht darum.« Plötzlich kam wieder ein zuversichtlicher Ausdruck in sein Gesicht. »Sie sehen doch, daß sich der Mann vor mir fürchtet – «
    »Entschuldigen Sie, daß ich lache! Der Hexer fürchtet sich vor Ihnen? Womit sind Sie denn augenblicklich beschäftigt?«
    Mr. Mander hatte gerade die Aufgabe, verschiedene Autodiebstähle aufzuklären. Er war einer wichtigen Organisation auf die Spur gekommen, die zwar nicht für die Diebstähle selbst verantwortlich zu machen war, aber immerhin als Hehler fungierte. Bliss hörte den Bericht und nickte.
    »Nun, da sind Sie ja in Sicherheit. Sergeant Crampton arbeitet mit Ihnen zusammen, und der ist im großen und ganzen ein intelligenter Mann.«
    Mander ärgerte sich.
    »Der Herzog von Kyle – «, begann er, aber Bliss schnitt ihm wieder das Wort ab.
    »Der Herzog von Kyle ist eine große Autorität für Schweinezucht, aber sonst versteht er nichts. Ja, ich habe den Brief gelesen, den er an den >Monitor< schrieb und in dem er sich so lobend über Ihre Tischrede äußert. Beinahe hätten Sie deshalb den Dienst quittieren müssen. Aber der Herzog weiß sehr wenig vom Hexer.«
    Der Herzog von Kyle gehörte zu den Menschen, die nichts zu tun haben. Deshalb hatte er sich auf die Schweinezucht verlegt. In seinen Mußestunden schrieb er aus Langeweile oft Briefe an die Zeitungen. Auch über den Hexer hatte er sich ausgelassen, und die phantastischsten Pläne vorgetragen, um ihn zu fangen. Bliss hatte es gelesen und fürchtete für die Sicherheit des Mannes.
    Am Abend befand sich Mander auf der Polizeiwache in Notting Dale, um weitere Nachforschungen über die gestohlenen Autos anzustellen. Als er das Haus gerade verlassen wollte, hielt eine prächtige Limousine vor der Tür, und eine Dame im Abendkleid stieg aus. Sie hatte blonde Haare und war sehr schön. An ihren Händen blitzten mehrere Diamantringe, und auch sonst trug sie wundervollen Schmuck.
    »Können Sie mir sagen, wo ich Inspektor Mander treffen kann?« fragte sie.
    Mander, der weiblichen Reizen sehr zugänglich war, nahm sofort den Hut ab.
    »Ach, sind Sie es selbst? Mr. Bliss sagte mir, daß ich Sie hier finden würde.«
    »Kann ich etwas für Sie tun?«
    »Ich bin wegen meiner Limousine gekommen, die mir heute nachmittag gestohlen wurde, als ich Einkäufe in der Bond Street machte. Jemand hat es verstanden, den Chauffeur fortzulocken… aber es ist weniger der Verlust des Wagens. Ich möchte gern einmal im Vertrauen mit Ihnen sprechen. Könnten Sie wohl mit mir zum Berkeley Square fahren?«
    Mander gab seinem Assistenten einige Weisungen und folgte dann der Dame in den luxuriösen Wagen.
    Sie schwieg einige Zeit.
    »Es handelt sich eigentlich nicht um den Wagen«, begann sie schließlich wieder. »Dummerweise habe ich meine Handtasche darin liegenlassen, und in der Handtasche befinden sich Briefe, die ich unter allen Umständen
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