Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
wahrscheinlich ergeben, daß keiner der Nachbarn etwas Verdächtiges bemerkt hatte.
    Sie duckte sich unter der Absperrung hindurch und öffnete das Tor zur Einfahrt. Auf der anderen Seite einer Koppel, auf der eine braune Stute graste, lehnte eine Handvoll Gaffer an einem Holzzaun. Sie konnte das Gemurmel der Leute hören, als sie die Auffahrt hinaufging. Ja, ganz recht, sagte sie lautlos zu ihnen, als sie durch eine kleinere Pforte in den Garten trat, eine Frau, die ermittelt. So ist das am Ende dieses Jahrhunderts.
    »Inspector Ardery?« Eine Frauenstimme. Isabelle drehte sich um. Die Frau stand auf dem Backsteinweg und war offenbar von hinten aus dem Garten gekommen. »Sergeant Coffman«, stellte sie sich freundlich vor. »CID Greater Springburn.«
    Isabelle trat zu ihr und reichte ihr die Hand.
    Coffman sagte: »Der Chef ist im Augenblick nicht hier. Er ist mit der Leiche nach Pembury ins Krankenhaus gefahren.«
    Isabelle runzelte die Stirn über diese ungewöhnliche Vorgehensweise. Der Chief Superintendent von Greater Springburn war derjenige gewesen, der sie hierherzitiert hatte. Es kam einem Verstoß gegen die Polizei-Etikette gleich, daß er vor ihrer Ankunft verschwunden war.
    »Ins Krankenhaus?« fragte sie. »Haben Sie keinen Arzt, der die Leiche begleiten kann?«
    Coffman verdrehte flüchtig die Augen zum Himmel. »Oh, der war natürlich auch hier und hat uns feierlich versichert, daß die Leiche tot sei. Aber nach der amtlichen Identifizierung des Opfers soll eine Pressekonferenz stattfinden, und der Chef liebt so was. Man braucht ihm nur ein Mikrofon in die Hand zu drücken, und er ist nicht mehr zu halten.«
    »Wer ist dann überhaupt noch hier?«
    »Zwei Constables, Neulinge, die hier ihre erste Gelegenheit bekommen, mal ins Geschäft reinzuriechen. Und der Mann, der die Bescherung entdeckt hat. Snell heißt er.«
    »Was ist mit der Feuerwehr?«
    »Die sind schon wieder weg. Snell hat vom Nachbarn aus angerufen. Von dem Haus drüben an der Quelle. Die sind dann sofort gekommen.«
    »Und?«
    Coffman lächelte. »Freuen Sie sich. Als sie reinstürmten, haben sie gleich gesehen, daß das Feuer schon seit Stunden erloschen war. Sie haben nichts angerührt, sondern lediglich bei uns angerufen und gewartet, bis wir kamen.«
    Das wenigstens war ein Segen. Die Feuerwehr war bei den Ermittlungen nach einem Brandfall eines der größten Probleme. Diese Leute waren zur Erfüllung zweier Aufgaben ausgebildet: Leben zu retten und Feuer zu löschen. In Verfolgung dieser beiden Ziele pflegten sie Türen einzuschlagen, Zimmer zu überfluten, Decken einstürzen zu lassen und vernichteten dabei wertvolles Beweismaterial.
    Isabelle ließ ihren Blick kurz über das Haus schweifen. »Gut. Ich seh mich zuerst mal hier draußen um.«
    »Soll ich -«
    »Allein bitte.«
    Coffman erwiderte: »Natürlich. Bitte sehr«, und ging zum hinteren Teil des Hauses. An der Nordostecke des Gebäudes blieb sie stehen, drehte sich um und schob sich eine dunkelbraune Locke aus dem Gesicht. »Der Brandherd ist hier, in dieser Richtung, wenn Sie nachher soweit sind«, sagte sie. Sie wollte schon den Zeigefinger zum kollegialen Gruß an die Mütze legen, besann sich dann offensichtlich anders und verschwand um die Hausecke.
    Isabelle trat vom gepflasterten Weg ins Gras und ging über den Rasen zur hinteren Ecke des Grundstücks. Von dort aus musterte sie zuerst das Haus, dann das Gelände, das es umgab.
    Wenn hier tatsächlich Brandstiftung vorlag, würde es nicht leicht werden, außerhalb des Hauses Spuren zu finden. Es konnte Stunden beanspruchen, das Gelände abzusuchen, weil der Garten von Celandine Cottage der Traum eines jeden Hobbygärtners war: das Haus selbst an der Seite von Glyzinien überwachsen, die gerade zu blühen begannen; von Blumenbeeten umgeben, in denen vom Vergißmeinnicht bis zum Heidekraut, vom weißen Veilchen bis zum Lavendel, vom Stiefmütterchen bis zur Tulpe so ziemlich alles wucherte, was man sich vorstellen konnte. Wo keine Blumenrabatten waren, polsterte weicher Rasen den Boden. Wo kein Rasen wuchs, standen blühende Büsche und Sträucher. Wo keine Büsche und Sträucher waren, ragten Bäume in die Höhe. Sie schirmten das Haus teilweise vor Blicken von der Straße und vom Haus des nächsten Nachbarn ab. Wenn es hier Fuß- oder Reifenabdrücke gab, weggeworfene Werkzeuge, Brennstoffbehälter oder Streichholzheftchen, so würde es einige Mühe kosten, sie zu entdecken.
    Sich von Osten nach Nordwesten bewegend,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher