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0696 - Horror aus dem Eis

0696 - Horror aus dem Eis

Titel: 0696 - Horror aus dem Eis
Autoren: Claudia Kern
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Kuang-shi.«
    »Diesen Übervampir, der angeblich seit Monaten erwacht? Wo ist er denn? Wenn er so mächtig ist, warum hat er uns nicht schon alle vernichtet?«
    Gryf machte eine Pause, aber niemand antwortete.
    »Seht ihr«, fuhr er fort, »ihr wisst es nicht. Wenn man es genau nimmt, gibt es außer einem Bild in einer Höhle keinen Hinweis darauf, dass Kuang-shi überhaupt existiert.«
    »Ich habe ihn gesehen«, gab Nicole zu bedenken.
    Der Silbermonddruide hob die Hand. »Falsch. Du hast eine Gestalt in einem Sarg gesehen, von der dir jemand sagte, es sei Kuang-shi. Woher willst du wissen, dass das stimmt?«
    »Weil ich ihn gespürt habe, Gryf. Er war ungeheuer mächtig. Kein Vampir, mit dem wir es je zu tun hatten, besaß eine solche Ausstrahlung.«
    »Vielleicht hast du Recht«, sagte Gryf, »aber ich bin nicht hierher gekommen, um dieses Gespenst zu jagen, sondern Fu Long.«
    »Das wäre dumm«, entgegnete Zamorra. »Er hat Informationen, die wir brauchen.«
    »Glaubst du das wirklich?«
    »Ja, und du wirst keine Argumente finden, die Nicole nicht schon verwendet hat. Lass mich raten: Du bist der Meinung, dass Fu Long diese schwammigen Hinweise nur gibt, damit ich ihm den Rücken freihalte und er ungestört seinen Plänen nachgehen kann. Du glaubst, dass er mich manipuliert, richtig?«
    »So ungefähr«, gab der Silbermonddruide zu.
    Nicole hielt sich aus der Unterhaltung heraus. Fu Long war mehr als einmal Diskussionsthema zwischen ihr und Zamorra gewesen. Sie teilte zwar Gryfs Meinung, wusste aber auch, dass ihr Gefährte von seiner Ansicht nicht abrücken würde.
    Auch wenn er dem Vampir nicht vertraute, so respektierte er ihn doch und war wohl eher bereit, für als gegen ihn zu kämpfen.
    »Du kennst Fu Long besser als jeder andere von uns, Zamorra«, sagte Gryf und riss Nicole damit aus ihren Gedanken. »Ich könnte deine Hilfe wirklich gebrauchen. Also, kommst du jetzt mit oder nicht?«
    Der Dämonenjäger sah ihn missgestimmt an. »Wohin soll’s überhaupt gehen?«
    »Nach Iqaluit in Nanuvut.«
    »Wohin?!«, fragten Zamorra und Nicole gleichzeitig.
    ***
    »Ich habe im Haus keine Spuren gefunden, Bob,« sagte Constable Carter Tigullageq. »Tut mir leid.«
    Sergeant Tagak nickte. »Damit stehen wir wieder am Anfang.«
    Er lehnte sich gegen das Schneemobil und versuchte, die Puzzlestücke in seinem Kopf zu einem Ganzen zu verbinden.
    »Rose und Hank streiten sich«, beschrieb er nachdenklich seine Theorie. »Beide sind betrunken. Irgendwann eskaliert der Streit und Rose bringt Hank um. Vorher verletzt er sie jedoch schwer. Rose funkt mich in Panik an, begreift dann, was sie getan hat und versteckt die Leiche. Sie denkt sich eine Geschichte aus, erzählt sie mir und flüchtet. Macht das Sinn?«
    »Nur wenn du mir erklären kannst, warum Rose keine Blutspuren bei ihrer Flucht hinterlassen hat. Sie muss wirklich schwer verletzt sein. Das Sesselpolster hat sich förmlich mit Blut vollgesogen. Und wo ist die Leiche? Hank wog immerhin mindestens hundertsechzig Pfund.«
    Tagak seufzte. Das waren Fragen, auf die er keine Antworten hatte. Und, erkannte er, auf die er auch keine Antwort finden würde, wenn er einfach nur im Schriee stand und darüber nachdachte.
    Nicht umsonst hatte Tagak Constable Tigullageq, der als bester Spurensucher des kleinen Polizeireviers galt, angefordert. Wenn jemand Rose finden konnte, dann er.
    »Bist du soweit, Carter?«
    Der Inuk nickte und griff nach der Maglite, die an seinem Gürtel hing. Der kurze arktische Wintertag war bereits wieder vorbei und vor den beiden Polizisten breitete sich die graue Landschaft unter einem imposanten Sternenhimmel aus.
    Sie trennten sich, folgten bei ihrer Suche einem Muster, das sie schon hundertfach geübt hatten. Da Tigullageq der bessere Spurensucher war, übernahm er das steinige Gelände an der zugefrorenen Bucht, während Tagak sein Glück im tiefen Schnee versuchte.
    Eine Weile sah der Sergeant noch den tanzenden Lichtkegel von Tigullageqs Taschenlampe, dann verschwand das Licht zwischen den Felsen.
    Tagak konzentrierte sich auf den Boden und verdrängte die Gedanken an seinen Onkel und seine Tante. Sie hatten sich nicht besonders nahe gestanden, aber trotzdem spürte der Sergeant eine merkwürdige Leere, wenn er daran dachte, dass Hank vermutlich tot war.
    Ein Schatten strich an ihm vorbei.
    Tagak sah auf.
    »Rose?«, fragte er automatisch und hob die Taschenlampe an. Ihr Licht glitt über Schnee und Felsen. Eiskristalle funkelten wie
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