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0696 - Horror aus dem Eis

0696 - Horror aus dem Eis

Titel: 0696 - Horror aus dem Eis
Autoren: Claudia Kern
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seine Schritte, bis die Schneeschuhe über das Eis glitten und ihn fast wie auf Skiern zurück zum Haus brachten. Er stieß die Tür auf und trat in den dunklen Raum.
    Rose war verschwunden.
    Der Sessel, in dem sie gesessen hatte, war leer bis auf eine fleckige, alte Decke, die halb davon herunterhing.
    Tagak zog seine Waffe und ging langsam darauf zu. Das tropfende Geräusch schien von dem Sessel auszugehen. Er zögerte einen Moment, dann schob er das Möbelstück zur Seite - und schluckte.
    Auf dem steinernen Boden glänzte eine dunkle Pfütze, deren Ränder bereits zu vereisen begannen. Es gab für Tagak keinen Zweifel, worum es sich dabei handelte.
    Blut.
    ***
    »Die weiteren Aussichten für Sydney und Umgebung: Bis zum Wochenende sonnig bei Höchsttemperaturen von fünfunddreißig Grad. Die Luftfeuchtigkeit liegt bei ziveiundsiebzig Prozent. Das waren die Nachrichten, und es geht weiter mit Kylie Minogue und -«
    »Uagh«, sagten Zamorra und Nicole gleichzeitig. Der Zeigefinger des Dämonenjägers fand zielsicher den Aus-Schalter des Autoradios.
    »Rettung in letzter Sekunde«, kommentierte seine Gefährtin. »Fahr mal den nächsten Weg rechts ab. Ich glaube, da geht es zum Strand.«
    Zamorra folgte ihrer Aufforderung und lenkte den Landrover auf einen schmalen, holprigen Pfad, der sich zwischen den typisch australischen Akaziensträuchern hindurchwand.
    Es war bereits der zweite Versuch der beiden Dämonenjäger, sich ein wenig Vergnügen auf dem fünften Kontinent zu gönnen.
    Immerhin war, lange nach dem Ende der Olympiade, inzwischen wieder halbwegs Ruhe eingekehrt, und die Dinge begannen sich zu normalisieren.
    Vor einigen Monaten hatten sie einfach nur einen Abend in Sydney verbringen wollen, waren aber schon nach wenigen Stunden zurück nach Frankreich beordert worden, um sich mit dem bizarren Fall eines überfahrenen Neandertalers auseinander zu setzen. [1]
    In der Folge waren sie in einer anderen Welt gelandet, in der sie um ihr Überleben kämpfen mussten.
    Und als sie endlich heimkehrten, war die Oper-Veranstaltung, die sie eigentlich genießen wollten, natürlich längst vorbei…
    Dieses Mal hofften beide, wenigstens ein paar Tage Zeit zu haben, bevor die Realität und die winterlichen Temperaturen Europas sie wieder einholten.
    Zeit, um auszuspannen, vielleicht auch Zeit, in Sydney einmal wieder mit ihrem Freund Shado zu plaudern, falls er sich nicht gerade wieder mal irgendiüo im endlosen roten Staub des Outbacks herumtrieb…
    Zamorra stoppte den Wagen am Rande der Büsche und schaltete den Motor ab. Vor ihm breitete sich ein weißer, menschenleerer Sandstrand aus. Postkartenblaues Wasser rollte sanft darüber hinweg, während weit draußen auf dem Ozean ein kleines Segelschiff kreuzte.
    »Lass uns hier bleiben«, sagte Nicole spontan. »Wir reißen das Château in Frankreich ab und bauen es genau hier Stein für Stein wieder auf.«
    Zamorra sprang aus dem offenen Wagen und grinste. »Kein schlechter Vorschlag. Dann werden wir Fooly aber einen Maulkorb verpassen müssen, sonst dürften die Buschfeuer sprunghaft ansteigen.«
    »Und wir hätten einen regelmäßigen Vorrat gegrillter Kängurus. Du siehst, dieser Plan hat nur Vorteile.«
    Nicole stieg ebenfalls aus. Der Sand war seltsam kühl unter ihren nackten Füßen, obwohl die Sonne bereits seit Stunden darauf schien.
    Es war nichts zu hören, kein Meeresrauschen, keine Vogelstimmen. Selbst ihre eigene Stimme kam Nicole gedämpft und unwirklich vor.
    »Chef, hier stimmt was nicht«, sagte sie. »Wieso ist es so still?«
    Zamorra stand mit dem Rücken zu ihr, aber Nicole war sich auf einmal nicht mehr sicher, ob es wirklich ihr Gefährte war, der sich jetzt zeitlupenhaft langsam umdrehte.
    »Weißt du, was ich immer schon mal machen wollte?«, fragte er in einem Tonfall, der Nicole einen Schauer über den Rücken jagte.
    »Nein«, entgegnete sie und wich zurück.
    Zamorra fuhr herum. Seine Augen leuchteten rot. Spitze Eckzähne schoben sich über seine Lippen, als ivären sie gerade erst gewachsen.
    »Das!«, schrie er und warf sich auf sie.
    Nicole wollte sich verteidigen, aber Zamorra drückte ihre Arme mühelos zur Seite. Sein Mund öffnete sich, die Eckzähne berührten ihren Hals.
    Nicole schrie…
    ***
    Nicole schrie und setzte sich ruckhaft auf. Ihre Hand stieß gegen etwas, das klirrend auf dem Boden zerbrach. Das Geräusch brachte sie vollends in die Wirklichkeit zurück.
    Sie öffnete die Augen.
    »Was ist los?«, hörte sie Zamorra
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